Kapitel 140

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... Ich setzte mich mit gemischten Gefühlen ins Auto und dachte die Autofahrt über darüber nach, was er mir wohl zu sagen hatte.
Eigentlich, gab es nur zwei Möglichkeiten.
Entweder, er hat über diese Situation und das was ich ihm gesagt habe viel nachgedacht und eingesehen, dass er falsch gehandelt hat, oder, das Gespräch wird gleich einigermaßen ruhig anfangen und nach ein paar Minuten komplett eskalieren. Ich tippe auf letzteres.
Ich parkte meinen Wagen auf einem der leeren Parkplätze, nahm mein Handy mit raus und betrat das Gebäude.
Die Mitarbeiterin der Rezeption konnte mich bereits zuordnen, ohne, dass ich mich vorstellen musste.
Sie deutete auf den Raum, in dem wir das letzte mal auch waren und sagte mir, Savaş würde bereits auf mich warten.
Ich öffnete die Tür und sah mich kurz um. Schräg gegenüber von Savaş, saß eine Frau mit einem kleinen Jungen und einem kleinen Mädchen, die sich gegenseitig ein wenig ärgerten. Ich dachte kurz darüber nach, ob die Frau wohl auf ihren Mann wartete und konzentrierte mich wenige Sekunden später allerdings wieder auf Savaş.
Ich setzte mich auf den Stuhl gegenüber von ihm und kurz danach, trat ein Mann in den Raum hinein, küsste die Frau und die beiden Kinder. Ich lag wohl richtig mit meinem Gedanken.
"Wie geht's dir?", fragte Savaş mich.
"Ganz gut und dir?", fragte ich, doch er beantwortete meine Frage erst gar nicht, sondern fing direkt an zu erzählen.
"Ich habe nachgedacht. Ich habe echt beschissen reagiert, als du mir von eurem Baby erzählt hast. Und ich war extrem enttäuscht von dir. Aber was soll man machen? Es ist passiert und keiner kann etwas daran ändern.
Ich werde lernen müssen damit umzugehen und natürlich freue ich mich auch. Es war nur ein krasser Schock für mich. Und wegen den Drogen.. es ist so verdammt schwer aus dieser Sache rauszukommen verstehst du?"
"Natürlich verstehe ich. Ich habe vor ein paar Jahren selbst mit dir in dieser Situation gesteckt", unterbrach ich ihn kurz.
"Ich will das nicht mehr. Ich will das wirklich nicht mehr. Ich will dieses Leben nicht mehr. Und vor allem will ich nicht, dass ich meine Familie wegen der Scheiße verliere", erzählte er schließlich. Ich sah, dass sich seine Augen für einen kurzen Moment mit ein paar Tränen füllten und er tat mir extrem leid.
Um ehrlich zu sein, hatte ich als ich diesen Raum betreten habe mit allem gerechnet, aber nicht damit.
"Danke, ich weiß das echt zu schätzen. Ich werde dir helfen da raus zu kommen, versprochen. Zusammen schaffen wir das. Du kannst auf mich zählen", sagte ich und nicht nur auf meinem Gesicht, sondern auch auf seinem machte sich ein Lächeln breit und ich sah die Erleichterung in seinen Augen.
Und ich will nicht lügen, auch mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, denn diese Situation hat mich echt mitgenommen. Egal wie viel Scheiße er gebaut hat, ich werde ihm immer wieder verzeihen. Er hat mich damals nicht im Stich gelassen, als ich in der Scheiße gesteckt habe und auch ich werde ihm aus der Scheiße wieder raushelfen.
So ist das Leben.
Die eine Hand, wäscht die Andere.
"Danke", sagte er lächelnd und fiel mir um den Hals.
Ich erwiderte seine Umarmung und mich überkam das Gefühl der Geborgenheit, was ich immer gespürt hatte, wenn ich ihn umarmt hatte. Ich spürte, wie es mir sofort besser ging.
"Aber zuerst, werden wir dich hier rausholen", sagte ich lachend, nachdem ich mich von ihm löste, woraufhin er mich fragend ansah.
"Vertrau mir, ich, oder besser gesagt wir, holen dich hier raus", fügte ich hinzu.
Er lächelte mich dankend an und ich verabschiedete mich von ihm und sagte, dass ich morgen wiederkommen würde...

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Diesmal ein längeres Kapitel, weil so lange nichts kam. Ich wünsche euch allen einen gesegneten Fastenmonat, möge Allah unser Fasten annehmen und uns unsere Sünden vergeben inşallah.🤲🏼❤️

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