Teil 6

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Yacine:

Als ich mich gesetzt habe, frage ich neugierig: "Und was kommt als nächstes dran?" Sophie lächelt und meint: "Sie können es wohl kaum erwarten?"
"Wenn es nicht schlimmer wird als bis jetzt, würde ich sagen, ich geniesse es sogar", antworte ich etwas frech.

"Also gut, zuerst werden wir Sie auf die Behandlung vorbereiten, einerseits bekommen Sie einen kleinen Einlauf, damit Sie nicht gleich nach dem Eingriff schon Stuhlgang haben."
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Einlauf bekommen zu haben. Mir ist die Vorstellung etwas peinlich, andererseits bin ich jedoch gespannt, wie sich so ein Einlauf wohl anfühlt.

Sophie fährt weiter: "Andererseits werden wir den Bereich rund um Ihren Anus enthaaren müssen. Und, da die Haare nicht schon nach ein paar Tagen wieder nachwachsen sollen, werden wir - und das wird Ihnen wahrscheinlich etwas weniger gefallen - das mit Wachs machen."
Bei dieser Vorstellung entfährt mir spontan ein "Autsch", und Sophie lächelt. "Auch das wird nur kurz ziehen, dann ist es auch schon vorbei."
Ich nehme ihre Hand und frage sie: "Aber Sie werden das doch selber machen?" "Leider nein", antwortet sie, "aber das würden Sie auch nicht wollen. Eine unserer Assistentinnen ist ausgebildete Kosmetikerin und macht das ganz professionell." Als ich sie etwas skeptisch anschaue, fügt sie hinzu: "Aber ich kann natürlich bei der Behandlung dabei sein, wenn Sie das wünschen." Sofort sage ich: "Ja, sehr gern, das wäre nett."

"Wie geht es dann weiter?" will ich wissen.
"Nun, nachher bekommen Sie das Lokalanästhetikum gespritzt, und wenn das wirkt, werde ich die drei Warzen entfernen und mit je einem bis zwei Stichen zunähen. Das wird dann relativ schnell gehen."
"Und wie viele Spritzen braucht es für die Betäubung?" frage ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
Sie legt den Kopf etwas schief, überlegt kurz und meint dann: "Ich werde Sie etwa fünfmal kurz pieksen müssen."
Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Betäubungsspritzen braucht und frage mich, wie sich das wohl anfühlt. Wahrscheinlich nicht allzu angenehm, vermute ich. Doch ich vertraue meiner Ärztin, dass sie es für mich so erträglich wie möglich macht.

Ich habe noch eine Frage, die ist mir allerdings etwas peinlich, und ich überlege mir, ob ich sie stellen soll.
"Was überlegen Sie gerade, Yacine?" Sophie merkt, dass mich noch etwas beschäftigt. "Hmm, in welcher Lage werden Sie mich denn behandeln?" Jetzt ist es raus. Wenn ich befürchtet habe, dass sie mich auslacht oder nicht ernst nimmt, habe ich mich getäuscht.
Sie antwortet ganz gelassen: "Nun, Sie liegen rücklings auf dem Behandlungsstuhl und legen Ihre Beine in die Schalen." Ich werde etwas rot und witzle: "Also, wie beim Gynäkologen. Ich wollte schon lange mal wissen, wie sich das anfühlt." Sie lächelt: "Da werden Sie jetzt in der Tat Gelegenheit dazu haben."

Dr. Sophie Marchand und Yacine VincentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt