Sophie:
Am nächsten Abend komme ich spät nach der Arbeit nach Hause und leere wie gewohnt beim Heimkommen zuerst meinen Briefkasten. Ich lege die Werbepost und Rechnungen zur Seite und sehe einen hellgrünen Briefumschlag verziert mit einem Blumenrand. Meine Adresse ist von Hand geschrieben, und als ich auf den Absender gucke, geht mir das Herz auf. Es ist ein Brief von Yacine, den ich erwartungsvoll öffne. 3 Ticktes für seine nächsten Heimspiele fallen heraus, und während ich sie aufhebe, sehe ich eine hübsche Karte in der Farbe des Umschlages, auf der mit schwungvoller Schrift steht:
"Liebe Sohpie, hier sind die versprochenen Tickets für unsere nächsten Heimspiele, so dass du wählen kannst, welches Datum dir am besten passt. Oder komm doch gleich an alle drei!
In freudiger Erwartung
Dein Yacine"Ich nehme das Handy zur Hand und schreibe Yacine eine Nachricht: "Lieber Yacine, ganz herzlichen Dank für die Ticktes zu deinen Heimspielen. Am ersten geht es mir leider nicht, aber ich komme sehr gern zu einem der andern Spiele. Bin ganz gespannt und freue mich auf euch."
Postwendend kommt die Antwort: "Und ich erst!"
Schon seit einiger Zeit freue ich mich auf das verlängerte freie Wochenende, das vor mir liegt. Einerseits kann ich wieder mal etwas ausspannen, andererseits habe ich mich entschieden, diesen Samstag das Spiel von Yacines Mannschaft anzusehen.
Ich reise mit dem Zug in den Süden und bummle noch ein wenig durch die Stadt, bevor ich mich aufmache, die Turnhalle zu suchen.
Sie liegt etwas ausserhalb, und als ich sie erreiche, laufen sich die Spieler gerade warm. Es sind erst wenige Zuschauer eingetroffen. Ich setze mich mit einer Cola auf die Tribüne und schaue mir das Treiben an.Die Spieler machen gerade einige Dehnübungen, und Yacine unterhält sich mit einem Spieler, der etwas kleiner ist als er. Ich überlege, dass es entweder der Libero sein könnte oder auch der Zuspieler, die ja häufig etwas kleiner sind als die Angriffsspieler.
Yacine hat mir geschrieben, dass die gegnerische Mannschaft in der Rangliste drei Plätze weiter vorne liegt als sie, aber nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hat als sie. Deshalb sind sie nicht die Favoriten auf dem Platz, aber ein Sieg liegt in Griffnähe.
Als das Spiel beginnt, bin ich etwas enttäuscht, denn Yacine ist nicht in der Startaufstellung und hat auf der Bank Platz genommen.
Die Gegner spielen stark auf und gehen schon früh einige Punkte in Führung. Dieser Abstand vergrössert sich in der Folge kontinuierlich, und beim Stand von 11:17 wechselt der Trainer Yacine ein. Er spielt nicht spektakulär, aber konstant und macht fast keine Fehler. Vor allem in der Annahme ist er ein verlässlicher Wert. Sein Team holt Punkt um Punkt auf, schafft es aber leider nicht mehr, den ersten Satz für sich zu entscheiden.
Der zweite Satz ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, und Yacine versenkt einige Male einen flach nach aussen gespielten Ball spektakulär. Das eine oder andere Mal habe ich das Gefühl, dass er meinen Blick sucht, aber vielleicht bilde ich mir das ja nur ein (ich Groupie, ich :-).
Beim Spielstand von 24:22 hat sein Team Satzball, und der Diagonalspieler verwertet den Pass nach einer perfekten Annahme von Yacine souverän. Die Halle jubelt und tost.
Der dritte Satz dann ist eine klare Sache für die Heimmannschaft, sie gewinnt ihn deutlich.
Im vierten Satz wird es noch einmal ganz eng, und viele wichtige Punkte gehen an Yacine, der sich richtig in einen Rausch gespielt hat und jetzt vom Zuspieler auch immer wieder angespielt wird.Beim Spielstand von 14:15 für die Gäste prallt ein Smash eines Gegners am Block der Heimmannschaft ab und spickt hinter das Feld bis gegen die Banden. Yacine reagiert blitzschnell, wirft sich geschmeidig unter den Ball und erreicht ihn gerade noch so eben. Allerdings rutscht er nach dieser spektakulären Verteidigung weiter über den Hallenboden und knallt unsanft in die Absperrung. Der Ball kann auf die gegnerische Seite gespielt werden, und die Blockspieler der Heimmannschaft verbuchen den Punkt für sich. Die Spieler werden erst frenetisch gefeiert, bis die Zuschauer merken, dass Yacine immer noch am Boden liegt und sich schmerzverzerrt die Hüfte hält. Er wird ausgewechselt und vom Physio zur Bank begleitet. Ich schaue besorgt zu ihm, doch nach einiger Zeit steht er wieder von der Bank auf, sucht meinen Blick und macht mit einem schiefen Lächeln ein Zeichen, dass alles gut ist. Ich atme erleichtert aus.
Beim Spielstand von 17:19 wird er wieder eingewechselt, und von einer Verletzung ist glücklicherweise nichts zu spüren. Die Mannschaft spielt nun sehr konzentriert, und nach einer Stunde und vierzig Minuten hat die Heimmannschaft einen ersten Matchball. Der gegnerische Diagonalspieler nimmt Anlauf, aber Yacine setzt den Block perfekt, der Mittelangreifer schliesst lückenlos auf und der Angriff bleibt im Block hängen. Das Spiel ist vorbei, Yacines Jungs haben es mit 3:1 Sätzen gewonnen und feiern ausgelassen ihren Erfolg.
Es dauert einige Zeit, bis die Spieler die Halle verlassen und Richtung Duschen gehen. Ich bleibe noch sitzen und warte eine halbe Stunde später beim Ausgang auf Yacine, um mich von ihm zu verabschieden, bevor ich in mein Hotelzimmer fahre. Und ich will ihm auch noch ein grosses Kompliment machen für seine Performance heute, er hat wirklich klasse gespielt.
Eine Gruppe frisch geduschter Spieler kommt mir entgegen, unter ihnen Yacine, der fast etwas klein wirkt unter den vielen 2m+ Typen. Sein Blick sucht mich, und er kommt sofort auf mich zu und legt wie selbstverständlich den Arm um mich. Oh Mann, riecht dieser Junge gut, ein herber Duft aus Mann, gemischt mit einem attraktiven Moschusduft strömt mir entgegen.
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Dr. Sophie Marchand und Yacine Vincent
RomanceDie Ärztin Sophie Marchand trifft eines Tages auf den jungen Yacine, der ihr irgendwie bekannt vorkommt. Was sie jedoch nicht ahnt: Yacines bewegte Vergangenheit wird auch ihr Leben in der nächsten Zeit gewaltig auf den Kopf stellen.