Sophie:
Den nächsten Tag verbringen wir am Morgen auf den Skiern, besuchen am Nachmittag das schönste Spa der Umgebung, haben auf dem Heimweg einen Braten gekauft, der schon im Ofen schmort und geniessen gerade ein Stündchen in der Schaukel auf der Terrasse. Trotz der warmen Decken beginne ich langsam etwas zu frösteln. Yacine, der dies bemerkt, zieht mich nahe zu sich und dreht mich mit dem Rücken zu ihm. Ich spüre die Wärme seines Körpers und fühle mich geborgen wie schon lange nicht mehr. Er hat seinen Arm um meine Taille gelegt, und ich lege meine Hand in seine. So liegen wir ganz ruhig da, bis uns die Türglocke aus unseren Tagträumen holt.
Yacine öffnet die Tür und begrüsst Andrea. Ich umarme ihn ebenfalls und bin ehrlich erfreut, dass er uns besucht. "Hast du Hunger Andrea, wir haben einen Braten im Ofen?" frage ich ihn. "Und wie", bestätigt er mir, "ich habe seit heute morgen nichts mehr gegessen."
Wir geniessen das feine Essen, und Andrea erzählt uns ausführlich, wie er zum Trainer der Nati geworden ist und wie er die Europameisterschaft erlebt hat. Yacine hört aufmerksam zu und ich habe das Gefühl, dass er fast etwas wehmütig an seine Zeit im Spitzensport zurückdenkt.
Wir räumen den Tisch ab und unterhalten uns anschliessend über vergangene Zeiten, wobei Yacine und Andrea viele lustige Anekdoten aus Yacines Aktivzeit zum Besten geben.
Die Zeit vergeht wie im Fluge, und nach einigen Stunden reckt Andrea seine müden Glieder und verkündet: "So, meine Lieben, ich muss mich langsam ins Bett legen, sonst komme ich morgen gar nicht aus den Federn." Yacine überlegt kurz und schlägt dann vor: "Andrea, wenn du Lust hast, noch ein, zwei Tag anzuhängen, könnten wir übermorgen noch auf die Skier miteinander, wär das was?"
Zuerst sieht es aus, als würde Andrea ablehnen, doch dann fasst er sich ein Herz und meint. "Wisst ihr was, man soll die Feste ja bekanntlich feiern, wie sie fallen. Ich nehme euer Angebot gerne an. Kann ich hier irgendwo Skier mieten?" "Ja, klar, wir reservieren sie heute schon für dich, welche Schuhnummer hast du?" schlägt ihm Yacine vor. "Danke dir, ich habe Grösse 47." Andrea drückt Yacine kurz an sich und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er sich auf macht ins Gästezimmer.
Yacine und ich, die wir ja Ferien haben und morgen ausschlafen können, bleiben noch beieinander sitzen und plaudern etwas, bis mir langsam die Augen zufallen.
Irgendwann kommt mir plötzlich in den Sinn, dass wir ja jetzt ein Schlafzimmer zu wenig haben, und ich schlage Yacine vor: "Du, Yacine, da Andrea ja jetzt im Gästezimmer schläft, lege ich mich heute nacht hier auf die Couch, da kann ich prima schlafen."
Yacine schaut mich mit einem tadelnden Blick an, nimmt meine Hand und meint: "Meine liebe Sophie, ich habe so ein grosses, weiches, frisch bezogenes, fein duftendes Kingsizebett in meinem Schlafzimmer, da passt du perfekt auch rein." Ich zögere etwas: "Ich weiss nicht so recht..." Doch Yacine lässt sich nicht umstimmen und meint im Brustton der Überzeugung: "Kommt gar nicht in Frage." Und etwas weicher fügt er hinzu: "Sophie, als wir heute abend zusammen in der Schaukel gelegen sind, hat sich das so richtig gut angefühlt, und ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als die ganze Nacht so mit dir liegen bleiben zu können." Ich erinnere mich auch an den schönen Moment und sage spontan: "Danke, Yacine, ich nehme dein Angebot gern an."
Er steht wortlos auf, nimmt mich an der Hand und führt mich in sein geschmackvoll eingerichtetes geräumiges Schlafzimmer. Während er im Bad ist, ziehe ich mein Schlafshirt an. Als er ins Zimmer tritt, verschwinde ich kurz ins Bad und spüre seinen Blick auf meinem nur notdürftig bekleideten Körper.
Als ich wieder ins Zimmer zurückkehre, hat er sich schon ins Bett gelegt. Ausser seiner Boxershorts ist er vollkommen nackt. Ich habe ihn schon länger nicht mehr so gesehen und schaue ihn mit einem warmen Blick an. Er breitet die Arme aus, und ich schmiege mich an seinen grossen, immer noch muskulösen Körper. Er seufzt tief und fest und vergräbt seinen Kopf in meinen von der Dusche heute abend immer noch fein duftenden Haaren. Mit der einen Hand löscht er das Licht und zieht mich mit der anderen noch etwas näher zu sich heran. Ich lege meinen Kopf an seine Schulter, und nach wenigen Atemzügen bin ich schon fest eingeschlafen.
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Dr. Sophie Marchand und Yacine Vincent
RomanceDie Ärztin Sophie Marchand trifft eines Tages auf den jungen Yacine, der ihr irgendwie bekannt vorkommt. Was sie jedoch nicht ahnt: Yacines bewegte Vergangenheit wird auch ihr Leben in der nächsten Zeit gewaltig auf den Kopf stellen.