Sophie:
Ich nehme das nasse Handtuch von seinen Hüften und ersetze es durch ein frisches, trockenes, warmes Tuch.
"Gut, Yacine, wir kommen nun zu den Betäubungsspritzen, das wird kurz etwas unangenehm, ist aber ganz schnell vorbei", informiere ich ihn.
"Hmm, so ein wenig Schiss habe ich ja schon davor", meint er und bittet mich: "Darf ich dabei Ihre Hand halten?" Ich überlege kurz, ob er wieder einen Witz macht, aber er bleibt dabei ganz ernst. Ich kann ihm die Bitte nicht abschlagen und lege meine linke Hand in seine rechte. Er umfasst sie gleich mit seinen grossen, warmen Fingern.
Ich nehme die Spritze zur Hand und sage ihm: "Versuchen Sie ganz locker zu lassen, auch wenn es gleich ein bisschen piekst." Statt einer Antwort drückt er meine Hand etwas fester. Ich desinfiziere seinen Analbereich, setze die erste Spritze an und steche sie ganz sanft in seine Pobacke. Er zieht scharf die Luft ein und kneift die Augen zusammen, und als ich die brennende Flüssigkeit injiziere, stöhnt er leise und drückt fest meine Hand, deren Druck ich erwidere. "Die erste ist schon geschafft", beruhige ich ihn, "die anderen sind etwas angenehmer, weil die erste bereits ein wenig zu wirken beginnt."
Tatsächlich bleibt er während der nächsten vier Piekse ruhig, auch wenn ich seinen Augen ansehe, dass es nicht sehr angenehm ist. "Es ist geschafft. Ist alles gut bei Ihnen?" erkundige ich mich. "Ja, alles gut, die erste Spritze hat ganz schön gezwirbelt, aber die anderen waren auszuhalten. " Ich bekräftige: "Sie waren aber auch ganz tapfer, da hätten andere einiges mehr gejammert als Sie."
"Dann können wir ja jetzt zum gemütlichen Teil übergehen", meint er augenzwinkernd."In der Tat, jetzt können Sie sich entspannt zurücklehnen", pflichte ich ihm bei. Der eigentliche Eingriff dauert nur etwa zehn Minuten. Ich desinfiziere noch einmal grosszügig seinen Po, schneide die Warzen heraus, nähe die kleinen Wunden mit wenigen Stichen zu und verbinde alles mit einem sterilen Pflaster.
Als ich fertig bin, sage ich zu ihm: "So, wenn Sie das Pflaster wieder abziehen, werden Sie froh sein, dass Sie da momentan keine Haare haben." "Das können Sie laut sagen", bestätigt er mir.
"Dann können Sie jetzt wieder langsam aufstehen und sich anziehen."
Yacine:
Ich hebe langsam meine Beine aus den Schalen und setze mich in Zeitlupentempo auf die Kante des Stuhles. Ein mulmiges Gefühl überkommt mich. Ich versuche aufzustehen, wanke aber so stark, dass Sophie zu mir eilt, damit ich mich bei ihr abstützen kann. Sie lächelt mich an: "Langsam, langsam, nicht so schnell, junger Mann, lassen Sie Ihrem Kreislauf etwas Zeit." Verständnislos meine ich: "Das kann ich jetzt nicht verstehen, ich bin doch sonst nicht so eine Memme."
Sie erklärt mir: "Vergessen Sie nicht, dass Sie gerade einen richtigen Eingriff hinter sich haben, Sie haben auch relativ lange in der Horizontalen gelegen und zudem spüren Sie noch die Wirkung einiger Medikamente."
Ganz langsam ziehe ich mir die Hosen wieder an und setze mich an den Schreibtisch. Die Ärztin schaut mich prüfend an und fragt: "Wie weit müssen Sie heute noch fahren?" Das Überlegen fällt mir grad nicht so leicht, aber dann antworte ich: "Ähm, ich bin mit dem Motorrad hier, hatte eigentlich vor, heute noch nach Paris zu fahren und dort das Flugzeug zu nehmen."
Sie fasst mit ihrer Hand an meine Stirn und meint: "Sie sind auch etwas warm, Sie sollten in diesem Zustand nicht mehr fahren. Ausserdem wird ihr Allerwertester nicht Freude haben, wenn Sie ihn jetzt auf eine Maschine setzen." Daran habe ich gar nicht gedacht, muss ihrer Argumentation aber widerwillig recht geben... Deshalb frage ich sie: "Hmm, gibt es hier in der Nähe vielleicht ein Hotel?" Sie schaut mich lange an und meint dann: "Nein, in der Nähe nicht, das nächste Hotel ist zehn Kilometer von da." "O.k., dann muss ich mir wohl ein Taxi nehmen", folgere ich.
Sie scheint etwas zu zögern, bevor sie beginnt: "Das müssen Sie nicht unbedingt, ich habe in meiner Wohnung ein Gästezimmer, wenn Sie möchten, können Sie gern da übernachten. Morgen habe ich frei, und Sie könnten ausschlafen."
Wow, das hätte ich nicht erwartet. Ich freue mich extrem über das Angebot und muss mir Mühe geben, nicht über alle vier Backen zu strahlen. Schnell erwidere ich: "Das ist sehr nett von Ihnen, angesichts der Situation nehme ich Ihr Angebot sehr gerne an."
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Dr. Sophie Marchand und Yacine Vincent
RomanceDie Ärztin Sophie Marchand trifft eines Tages auf den jungen Yacine, der ihr irgendwie bekannt vorkommt. Was sie jedoch nicht ahnt: Yacines bewegte Vergangenheit wird auch ihr Leben in der nächsten Zeit gewaltig auf den Kopf stellen.