Teil 52

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Sophie:

Wir setzen uns entspannt zu dritt auf das grosse Bett, und Andrea meint ganz zerknischt: "Es tut mir leid, ich weiss auch nicht, warum ich so ein Schisshase bin, was die Spritzen anbelangt." Ich sage ihm: "Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, das ist etwas, das kannst du nicht einfach so beeinflussen." Andrea meint zu mir: "Aber du bist immer so gelassen, du hast doch sicher vor gar nichts Angst?" Yacine schaut mich treusorgend an und meint: "Da täuschst du dich, auch Sophie kennt das Thema Angst, wenn auch aus einer etwas anderen Warte aus." Andrea schaut mich überrascht und fragend an, und ich erwidere etwas verlegen: "Nun ja, weisst du, ich leide unter Vaginismus."

Andrea scheint den Ausdruck nicht zu kennen, und ich erkläre ihm: "Wenn bei mir etwas in die Scheide eingeführt wird, zieht sie sich regelmässig zusammen, und deshalb habe ich Angst vor dem Geschlechtsverkehr, weil das dann häufig schmerzt. Und das ist ebenfalls etwas, das ich nicht einfach so willentlich beeinflussen kann."

Andrea schaut mich mitfühlend an und überlegt: "Hmm, was macht man dagegen?" Yacine schaut mich an, gibt mir einen Kuss auf die Schulter und meint verschmitzt: "Dagegen hilft, wenn man sich der Angst stellt. In diesem Fall heisst das, mindestens jeden Tag zweimal Sex." Wir beginnen alle drei zu lachen.

Als wir uns wieder etwas erholt haben, kombiniert Andrea: "In meinem Fall würde das wohl bedeuten, dass ich jeden Tag zwei Spritzen bekommen müsste." Yacine stellt sich das vor und meint: "Du Armer", und wieder lachen wir unbeschwert.

Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, schaue ich mir Andreas Arm an und meine professionell: "Dein Arm ist ja schon desinfiziert und verbunden. Damit ich dich nicht nochmals pieksen muss, werde ich einige von den grösseren Steristrips aufkleben und ihn wieder neu verbinden." Andrea erwidert erleichtert: "Alles klar."
Yacine resümiert: "Als Unterarmmodel wirst du dann wohl nicht mehr arbeiten können, aber immerhin besser als gar keine Behandlung." Andrea stupst ihn an und meint: "Blödmann, du!"

Nach kurzer Zeit ist Andreas Arm versorgt, und wir entscheiden uns, statt - wie ursprünglich vorgesehen - auswärts essen zu gehen für einen Delivery-Service in der Nähe.

Wir geniessen unser Essen am warmen Cheminée und legen uns nachher schon bald schlafen.

Andrea:

Am nächsten Morgen erwache ich gut ausgeruht und sehe überrascht, dass es bereits zehn Uhr morgens ist. Ich recke meine müden Glieder, stelle mich schnell unter die Dusche, wobei ich darauf achte, dass mein verletzter Arm trocken bleibt, und mache mich auf den Weg in den Wohnraum.

Schon auf der Treppe strömt mir der Duft von frisch geröstetem Kaffee und noch warmem Brot entgegen.

Sophie und Yacine sitzen gemütlich auf der Lounge im Wohnzimmer und plaudern entspannt miteinander. Als sie mich erblickt, steht Sophie auf und erkundigt sich: "Na, Andrea, wie hast du geschlafen? So, wie du ausschaust, würde ich sagen, du hast dich wunderbar erholt." "Und ob", pflichte ich ihr bei, "ich fühle mich wieder wie neu geboren."

Yacine, der ebenfalls aufgestanden ist, meint: "Gut, dann lasst uns doch gleich Platz nehmen und unseren Brunch geniessen, ich verhungere nämlich fast."

Wir setzen uns an den reichhaltig gedeckten Tisch und lassen uns die feinen Brötchen und den frisch aufgebrühten Kaffee schmecken.

Wir lassen noch einmal den gestrigen Tag Revue passieren, und nach einer Pause, in der wir alle kurz unseren Gedanken nach hängen, sage ich zu den beiden:

"Ich möchte euch zweien noch einmal herzlich danken für eure Hilfe gestern, das hat mir echt viel bedeutet." Yacine meint: "Hey, überhaupt kein Problem, war doch selbstverständlich."
"Nein", widerspreche ich ihm, "ihr hättet mich auch einfach im Spital abgeben können." Doch Sophie nimmt meine Hand und versichert mir: "Andrea, das hätten wir doch nie getan, das weisst du doch." Ich lasse aber nicht locker und sage: "Auf jeden Fall würde ich mich gern bei euch revanchieren. Was würdet ihr euch wünschen, wenn ihr einen Wunsch bei mir frei hättet?"

Sophie beeilt sich zu versichern: "Aber Andrea, das ist echt nicht nötig, wirklich, das haben wir gern getan." Ich schaue Yacine an, doch der scheint am Überlegen und meint nach einer Weile:

"Also, wenn du mich so fragst, ich hätte da schon eine Idee." "Was denn?", frage ich interessiert, "nur raus damit."

Dr. Sophie Marchand und Yacine VincentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt