Teil 24

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Yacine:

"Komm, wir gehen nach oben, ich lasse dir ein warmes Bad ein." Widerstandslos lässt sie sich von mir in den oberen Stock führen. Wir betreten das grosszügige Badezimmer, in dessen Mitte eine geräumige Badewanne aus Holz steht. Ich lasse warmes Wasser ein, während Sophie bewegungslos da steht und mir zuschaut. Ich könnte sie ja jetzt alleine lassen, doch dazu habe ich überhaupt keine Lust.
Langsam nähere ich mich ihr und sage: "Lass uns dich ausziehen, komm, ich helf dir." Widerstandslos lässt sie mich gewähren. Ich ziehe zuerst ihre Strickjacke und das Shirt aus, stelle mich hinter sie, öffne langsam die Knöpfe ihrer Jeans und streife sie sanft nach unten. Sie lässt es einfach geschehen. Ich drehe sie zu mir, lange um sie herum und öffne den Verschluss ihres BHs, den ich kurz darauf auf den Boden fallen lasse. Nun steht sie fast nackt vor mir, nur noch mit ihrem Höschen bekleidet. Langsam knie ich mich vor sie hin und streife behutsam den Slip über ihre Hüften. Sie ist eine wunderschöne Frau. Ich kann meinen Blick fast nicht von ihrem Körper abwenden. 

Wieder beginnt sie leicht zu zittern. Ich stehe auf und lege meine Hand an ihren Rücken: "Komm, steig in die Wanne, das Wasser ist schön warm." Langsam hebt sie ein Bein und fühlt das warme Wasser in der Wanne. Sie steigt ganz hinein, und mit einem wohligen Seufzer lässt sie sich in das leicht sprudelnde Wasser gleiten. "Hmmm, das tut gut", seufzt sie.

Ich giesse eine grosse Portion von meinem Lieblingsschaumbad "Arvenzauber" ins Wasser und verteile es. Anschliessend hole ich einen kleinen Hocker, stelle ihn hinter die Wanne und fahre mit einem weichen Lappen über Sophies Oberkörper. Das Zittern hat nun ganz nachgelassen, und ich frage sie sanft: "Hat dich die Auseinandersetzung heute so mitgenommen? Hast du dich so vor den Typen gefürchtet?"
Sie antwortet nicht sogleich. Doch dann meint sie: "Hmm, sie haben mich schon genervt, aber um mich habe ich mich gar nicht so gesorgt. Erst als einer dich mit dem Messer bedroht hat, habe ich plötzlich eine Riesenangst bekommen, er könnte dich ernsthaft verletzen."

Ich umfasse ihren ganzen Körper von hinten und beruhige sie: "Hey, Sophie, das brauchst du doch nicht, du hast ja gesehen, dass ich mich ganz gut wehren kann." Sie entgegnet mir: "Ja, das kannst du in der Tat, aber mir kam dann plötzlich der Gedanke: Was ist, wenn einer eine Schusswaffe zieht? Dagegen könntest du mit deiner ganzen Kraft und Stärke nichts ausrichten. Und er könnte dich einfach aus der Ferne schwer verletzen oder sogar töten." 

Bei diesem Gedanken erfasst wieder ein Zittern ihren ganzen Körper. Ich drücke sie noch etwas fester an mich und raune ihr zu: "Schschsch, das hat aber keiner, und es ist ja nichts passiert." "Oh doch", entgegnet sie mir, "deine Hose ist zerrissen und du hast einen Schnitt in deinem Bein, den ich übrigens dringend versorgen sollte." Ich wiegle ab: "Der ist nicht sehr tief, den können wir nachher noch verbinden, jetzt bist erstmal du dran." Schweigend geniessen wir das Zusammensein und lassen unsere Hände leicht durch das Wasser gleiten.
Nach einer Weile fragt mich Sophie: "Wo hast du eigentlich so gut gelernt zu kämpfen?" Ich antworte ihr: "Ich habe in der Schulzeit mal einen Kurs belegt in japanischer Kampftechnik. Ich fühlte mich damals so schwach und klein und dachte, wenn ich lerne zu kämpfen, kann mir nichts passieren." Sophie schmunzelt über diese Vorstellung: "Und nun konntest du sie tatsächlich einmal anwenden." "Ja, stimmt. Heute schon. Damals hätte ich wohl keiner Fliege etwas zuleide tun können. Es fehlte mir noch die Kraft und das Selbstvertrauen dazu." Sie schaut über die Schulter zu mir und meint: "Na, daran hat es dir heute auf jeden Fall nicht gefehlt. Es war beeindruckend, die ganze Power, die ich nur von deinen Einsätzen auf dem Volleyballfeld kenne, auch in einer andern Situation zu spüren." Ich erwidere: "Ja, ich musste mich richtig zusammenreissen, dass ich diese Idioten nicht gleich umgebracht habe. Ich glaube, das einzige, was mich daran gehindert hat, war die Vorstellung, dich unglücklich zu machen, wenn ich ins Gefängnis gekommen wäre." Sophie dreht sich lächelnd um, küsst leicht mein Haar und haucht: "Oh Yacine, was bist du nur für ein toller Mensch." 

Ich lege meine Wange an ihre, und für eine Zeitlang verweilen wir so. Irgendwann fragt mich Sophie: "Das Wasser ist immer noch schön warm wie zu Beginn, hast du einen Thermostat in der Wanne?" Ich lächle nur verschmitzt: "Ja, klar." Langsam stehe ich wieder auf, recke meine Glieder und meine: "Stört es dich, wenn ich mich schnell unter die Dusche stelle?" Sie meint: "Nein, ganz und gar nicht, mach nur."

Sophie:

Ganz entspannt liege ich in der wohlig warmen Wanne und schaue Yacine zu, der sich aus seinen Kleidern schält und sie lässig auf den Boden wirft.

Ich habe ihn noch nie ganz nackt gesehen und bin beeindruckt von seinem austrainierten Sportlerkörper. Gross gewachsene Leute wirken oft etwas schlaksig oder unbeweglich. Nicht so er, er bewegt sich mit der Anmut eines durch und durch selbstbewussten Mannes. Alles an seinem Körper stimmt, er ist muskulös, aber nicht über trainiert wie ein Bodybuilder, hat noch wenig Fett an seinem Körper und doch gut definierte Muskeln. Als er sich umdreht und in die grosszügige Dusche mit Regenbrause tritt, die nur durch eine grosse Glasscheibe abgetrennt ist, bleibt mein Blick an seinem wunderschönen, muskulösen und knackigen Hintern hängen, und ich geniesse diesen Anblick.

Als er sich wieder zu mir dreht, betrachte ich mit einem professionellen Blick seine Stichwunde am linken Oberschenkel. Sie hat zwar recht geblutet, ist aber tatsächlich nicht sehr tief. In meiner Praxis hätte ich sie trotzdem mit ein, zwei Stichen genäht, doch das Material habe ich jetzt leider nicht dabei, und extra einen Notarzt aufsuchen will Yacine sicher nicht. Ich schaue nachher mal, ob ich noch Steristrips dabei habe.

Er seift gerade seine halblangen Haare ein. Es gefällt mir sehr gut, wie er sie trägt, nicht so ganz kurz, wie die meisten andern. Seine Bewegungen sind kraftvoll und anmutig zugleich. Er stellt das Wasser ab, rubbelt sich die Haare trocken und schlingt das Tuch lässig um seine Hüften. Dann fragt er mich: "Möchtest du noch etwas drin bleiben oder auch langsam aussteigen?" Mir gefällt es zwar immer noch gut in der Wanne, ich bin aber schon halb aufgeweicht und erhebe mich seufzend aus dem warmen Wasser. Yacine hält mir ein weiches Tuch entgegen, worin ich mich einwickle.

"Yacine, setz dich bitte aufs Bett, ich hole schnell Verbandsmaterial, damit ich deine Wunde verarzten kann", sage ich zu Yacine und hole meine Tasche. Sanft schiebe ich das Tuch etwas nach oben, damit ich den Schnitt besser begutachten kann. "Ich werde die Wunde zuerst desinfizieren, das wird kurz ein wenig brennen", informiere ich ihn. Doch er scheint mir gar nicht richtig zuzuhören und schaut mich ganz entrückt an. Als ich mit dem Desinfektionsmittel über den Schnitt fahre, erwacht er und zieht zischend die Luft ein. "Ja, schon gut, ist ja schon fast vorbei", beruhige ich ihn. Er lässt die Behandlung tapfer über sich ergehen, und zum Schluss sage ich: "Jetzt klebe ich noch drei Steristrips auf. Besser wär natürlich, wenn ich den Schnitt nähen könnte, aber auch so sollte keine allzu grosse Narbe zurückbleiben." Er meint anzüglich: "Narben machen einen Mann doch interessant." Ich entgegne ihm: "Das hast du aber nicht nötig, schöner Mann", worauf er mich verschmitzt anzwinkert.

Sophie:

Er lächelt mich schief an, nimmt mich in seine starken Arme, legt seine Stirn auf meinen Scheitel, und wir verharren lange in dieser Position.

Nach einiger Zeit nimmt Yacine einen tiefen Atemzug, löst sich von mir, hebt mit einem Finger mein Kinn etwas an und schaut mir in die Augen: "Sophie, ich weiss, du bist einige Jahre älter als ich. Aber du weisst auch, dass mich das in keinster Art stört, im Gegenteil, ich finde, du bist nicht trotz, sondern wegen deines Alters die wunderschöne Frau, die du heute bist." Er streicht mit seinen Fingern zart über meine nackten Oberarme, was bei mir ein leichtes Kribbeln auslöst und fährt fort: "Du würdest mich zum glücklichsten Mann der nördlichen Hemisphäre machen, wenn du mit mir schlafen würdest."

Dr. Sophie Marchand und Yacine VincentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt