Kapitel 42

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Elenor

"Guten Morgen, Elenor." Tina pfiff freudig eine bekannte Melodie, als sie mein Vorhang öffnete und mich so aus dem Schlaf riss. Ich hatte nicht wirklich gut geschlafen, konnte nicht aufhören an Evan zu denken und war trotzdem irgendwann in den Schlaf gefallen. Es war nicht nur Evan der mich wachgehalten hatte, sondern auch immer wieder die Erinnerung an den Tag zurück, an dem meine Mutter ermordet worden war. Das Gesicht des Mörders ist nicht länger verschwommen und manchmal wünschte ich mir, es wäre wieder so. Ich wollte Evan sagen, dass ich mich getäuscht hatte, aber das wäre eine Lüge. Ich war mir sicher, dass es sein Vater gewesen war, der mich damals zu Boden gestoßen und auch meine Mutter ermordet hatte. So sehr ich mir auch wünschte, es wäre nicht so, konnte ich genauso wenig ändern, was Evans Vater getan hatte, noch was meiner alles verbrochen hatte.

"Und bist du schon aufgeregt?" Sie spielte auf den Ball an. Evan war nicht schlecht im Überzeugen, aber ich war mir immer noch unsicher. "Wer ist denn dein Date?" Ich schüttelte nur amüsiert den Kopf.

"Bellas Freund hat seinen Freund gefragt, ob wir nicht gemeinsam hingehen wollen, da wir beide kein Date haben. Er hat gemeint, wir würden uns gut verstehen."

Solange es nicht Wren war, war ich einverstanden, auch wenn ich die Nervosität schon spüren konnte. "Ist er süß?"

Ich tippte weiter. "Ich habe ihn ein paar Mal gesehen, er sieht nett aus."
"Evan wird ihn sicherlich mit seinen Blicken erdolchen", sagte sie, während sie mir zuzwinkerte. Für Tina waren Evan und ich immer noch ein Paar, doch sie wusste, dass es für Bodyguards verboten war, mit ihren Klienten auszugehen, jedenfalls wenn es um meine Tante ging.
Ich nickte, um Tina zufrieden zu stellen.

"Hast du dich schon entschieden, welches Kleid du anziehen wirst?"
Ich zuckte mit den Schultern.
Ich hatte mir ein paar zur Auswahl herausgelegt. Eines war blau, mit ein paar Glitzer Applikationen. Das andere war rot und fiel locker bis zu meinen Knien in großen Wellen. Die anderen waren meist auch nur eintönig und reichten mir bis fast zu den Knien. "Ich finde, das blaue würde dir besonders gutstehen." Ich kannte Tina schon lang genug, um zu wissen, was sie lieber mochte und ich genoss es, jemanden zu haben, mit dem ich mich über Mode unterhalten konnte, aber ich war mir nicht sicher, ob das blaue Kleid nicht etwas zu viel für einen Schulball war. In den Filmen übertrieben zwar auch immer alle, aber wie war es in der Realität?

"Du wirst gut aussehen, egal was du trägst. Deiner Mutter hätte es gefallen, dass du auf diesen Ball gehst." Ich wühlte mich aus dem Bett und umarmte Tina fest. Tränen standen ihr in den Augen. "Entschuldige, du machst mich so emotional." Ich wischte ihr die Tränen fort.

Bald würde Bella vorbeikommen, damit wir uns gemeinsam fertigmachen konnten.
Ich half Tina dabei, die Wäsche herunterzubringen und stieß dabei auf Evan, der sich mit Dominik unterhielt. "Du darfst sie keine Sekunde aus den Augen lassen."
"Mach ich nicht", brummte Evan. Immer noch verstanden sich Dominik und er kein bisschen. Ich hatte die Abneigung schon am ersten Tag gespürt.

Evan trug wie immer ein Hemd, das ihm unglaublich gut stand. Er musste sich nicht einmal Gedanken machen, um zu wissen, was gut an ihm aussah. Jedes Hemd saß wie angegossen und ließ ihn nur noch männlicher wirken. Ich sah ihn mit anderen Augen, natürlich, nach allem was ich erfahren hatte, aber er war nur ein Mann der versuchte seine Schwester zu finden. Und ich musste aufhören, von ihm zu schwärmen, denn unser Deal war klar. Nachdem das alles vorbei war, würden wir uns nie wiedersehen.

"Hello Beuatiful!", rief Bella, während sie ihr traumhaft schönes Kleid sanft auf mein Bett fallen ließ und sich neben mich setzte. "Ich habe Evan gesehen, man sieht der gut aus", schwärmte sie und ich schlug ihr spielerisch gegen die Schulter. "Jaja, er gehört ja dir." Empört schnaubte ich. "Ich habe gesehen wie er dich ansieht und auch wie du ihn ansiehst." Ich zeigte daraufhin keine Reaktion mehr, sondern half Bella bei ihrem Makeup.

Revenge - Für das Licht in der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt