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Als ich mich am nächsten Morgen auf den Weg zum Speisesaal machte, wirkte das Internatsgebäude dunkler, irgendwie gruseliger. Seltsam. Unten angekommen, griff ich direkt nach einem Tablett um mir etwas zu essen zu holen. Dann bemerkte ich es.

Es regnete. Nein, mehr noch, es schüttete wie aus Eimern. Seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet und nun? Was für ein seltsames Gefühl. Ich schüttelte leicht den Kopf, nahm mir etwas zu essen und setzte mich dann an einen Tisch. Die Jungs konnte ich nirgendwo entdecken. Sie waren also entweder zu spät oder noch nicht wach.

Ich zuckte zusammen, als ein greller Lichtstrahl den Raum erhellte. Trotz der Lichter im Speisesaal, war es doch verdächtig dunkel. Was meine morgendliche Stimmung nicht gerade hob. Andere Bewohner des Internats führten leise Gespräche. Ich aß mein Frühstück sah dabei ab und zu nach draußen. Ich hatte einen Vorhang vor meiner Balkontür, daher war mir das Wetter wohl nicht aufgefallen?

„Catleen? Du bist schon wach?" Das war Samuel, der sich mit seinem Frühstück zu mir setzte. „Ich drehte den Kopf reflexartig zu ihm und nickte „Konnte nicht schlafen" was auch der Wahrheit entsprach. Dieser Tag war irgendwie seltsam. Das hatte ich direkt beim Aufstehen schon gemerkt. „Wo sind die anderen?" fragte ich ihn aufmerksam. Doch Samuel zuckte mit den Schultern. Normalerweise kamen sie doch gleichzeitig herunter. Das wunderte mich.

„Ich denke sie sind bei Henry. Er meinte, er und Cayden hätten etwas über Dexter herausgefunden." Diesen Namen an so einem düsteren Morgen zu hören, jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Und warum bist du nicht auch bei ihnen?" fragte ich nun ein wenig verwirrt. Warum hatte mir niemand etwas gesagt?

„Sie wollen sich das erstmal genauer ansehen und dann alles besprechen. Nur wenn es ernst wird, muss ich dabei sein" beantwortete er meine Frage. Doch schlau wurde ich daraus nicht. Was verstanden die Jungs denn bitte unter einem Ernstfall? War das mit Lucas nicht schon ernst genug gewesen? Wir aßen eine Weile schweigend unser Frühstück, bis ich weitere Stimmen auf dem Gang hörte und sofort den Kopf hob.

Endlich kamen nun auch die anderen Jungs zum Vorschein, nur Cayden und Henry waren nicht unter ihnen. Auch sie nahmen sich Frühstück und setzten sich schließlich zu uns. Kenneth und Lucas setzten sich neben Samuel. Damianus ließ sich neben mir nieder. Wie sollte ich das jetzt verstehen?

„Und? Was haben sie herausgefunden?" fragte Samuel sie nun und Damianus setzte zu einer Antwort an „Du weißt doch noch, dieser alte Mustang, den wir damals an der Kirche entdeckt haben" Samuel nickte „Seit Tagen hat sich dort nichts getan und nun ist er verschwunden" Einen Moment .. Dexter's Wagen war verschwunden? Hieß das, er konnte jetzt überall sein? Der Tag wurde ja immer besser.

„Und was machen wir jetzt?" fragte ich nun und musterte die anderen aufmerksam. Nur Damianus schien meinem Blick auszuweichen. „Bei dem Wetter wird er bestimmt nicht weit gefahren sein, wir sollten aber trotzdem auf Nummer sicher gehen." Murmelte Kenneth und sah mir einen Moment in die Augen, dann aß er weiter „Du wirst uns jetzt dafür hassen Catleen aber wir werden den Rest des Tages in unseren Zimmern verbringen. Wenn wir uns hier unten aufhalten, hat er uns schneller gefunden als wir 'Piep' sagen können" fügte Lucas nun hinzu.

Seit dem Vorfall mit seiner Hand, hatten wir kaum noch richtig miteinander gesprochen. Wir hatten uns doch so gut verstanden. „Das heißt, wir werden uns verstecken?" Ich runzelte die Stirn. „Gibt es denn nichts was wir tun können? Ihr habt doch eben selbst gesagt, dass er vermutlich nicht herkommen wird." Nun sah Damianus mich mit seinen klaren grünen Augen an und hielten mich sofort in seinem Blick gefangen. Er blickte mich mit einem emotionslosen Ausdruck auf dem Gesicht an, doch ich konnte ein leichtes Funkeln in seinen Augen erkennen, als er mir antwortete.

„Wir lagen mit unseren Vermutungen schon sehr oft daneben, Catleen. Du wirst bei mir bleiben. Die anderen gehen zu Cayden und Henry. Wenn er wirklich herkommen sollte, muss er uns ja nicht alle gleichzeitig finden. Außerdem müssen Cayden und Henry alles im Blick behalten." Ich nickte nachgebend. Was konnte ich schon sagen? Damianus kannte Dexter besser als jeder von uns. Ich musste ihm wohl oder übel in dieser Sache vertrauen.

Damianus wendete sich nun den anderen zu „Wenn ihr irgendetwas auffälliges entdeckt, sagt ihr mir sofort Bescheid. Ich möchte nicht, dass so etwas wie mit Lucas noch einmal passiert" Die anderen nickten verstehend. Nur Lucas warf einen kurzen Blick auf seine Hand, welche noch immer durch einen leichten Verband geschützt wurde. Die Wunde verheilte zwar langsam, doch er hatte Schwierigkeiten die Hand normal zu bewegen.

Es stimmte, was D sagte. Mal wieder. Wie konnte es sein, dass sie ihm alle blind vertrauten? Wenn nur Damianus mit Dexter befreundet gewesen war, wie waren die anderen Jungs dann hier rein geraten? Warum halfen sie Damianus freiwillig, wenn sie doch wussten was ihnen passieren konnte? Welche Rolle spielten sie in dieser ganzen Sache?

Weitere Fragen sammelten sich in meinem Kopf, auf die ich in der nächsten Zeit wohl keine Antworten erhalten würde. Wir konnten alle nur hoffen, dass wir Recht behielten und Dexter wirklich nicht bei uns auftauchte. Etwas Anderes blieb uns wohl nicht übrig.

„Es wird Zeit" brummte D und wir machten uns direkt auf den Weg in die Zimmer. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt