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„Ihr geht es gut. Wärt ihr nur ein paar Minuten später gekommen, hätte sie es nicht geschafft." Eine Stimme drang dumpf an meine Ohren. Doch ich konnte nicht erkennen, von wem sie kam. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch sie fühlten sich so unglaublich schwer an. Mein Körper wollte mir noch nicht so ganz gehorchen. „Du solltest jetzt gehen. Ich passe schon auf sie auf."

Ich hörte das Geräusch einer sich schließenden Tür. Langsam gewann ich wieder die Kontrolle über meinen Körper zurück und schaffte es nun endlich, meine Augen ein wenig zu öffnen. Helles Licht schien mir unangenehm entgegen, weshalb ich sie sofort wieder schloss. Im nächsten Moment trat wieder dieser Schmerz ein, der von meinem Bauch ausging und ich stöhnte leise auf.

„Catleen?" hörte ich die Stimme erneut und kurz darauf wurde das Licht auf meinen Augen schwächer. „Entschuldige, das hatte ich vergessen." Die Stimme kam mir so bekannt vor. War das Henry? Wieder versuchte ich langsam die Augen zu öffnen und blickte so direkt in Henrys, der sich etwas über mich gelehnt hatte. „Versuch dich nicht zu bewegen, okay?"

Ich nickte nur langsam, wandte dann aber meinen Blick von ihm ab, um mich etwas im Raum umzusehen. Ein Fenster wurde von einem leichten Vorhang verdeckt. Daher war also das helle Licht gekommen. „Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?" fragte er wieder, woraufhin ich nur ein leichtes Nicken zustande brachte.

Das hier war nicht mein Zimmer. Und auch keines der Jungs, denn die kannte ich bereits. Wir waren also nicht mehr im Internat. „Ich habe dir Schmerzmittel gegeben, die sollten helfen." Henry entfernte sich wieder von mir und deutete zu einem Stuhl, der sich im Zimmer befand. Darauf lag eine große Reisetasche. „Ich war so frei und habe ein paar Sachen für dich eingepackt."

Jetzt war ich verwirrt. Wo waren wir und warum hatte Henry Sachen von mir gepackt? Erneut startete ich einen Versuch zum Hinsetzen und Henry kam mir sofort zu Hilfe, indem er einen Arm um mich legte „Du sollst dich doch nicht bewegen Catleen. Es ist alles in Ordnung." Starke Schmerzen durchzogen meinen Körper, weshalb ich mich etwas verkrampfte, schließlich nachgab und mich langsam wieder zurück legte.

Henry schien sich wieder ein wenig zu entspannen. War ich wirklich so anstrengend? Wo waren überhaupt die anderen? „Henry?" meine Stimme klang kratzig. Es war ein komisches Gefühl sie wieder zu hören. Ich hatte eine Ewigkeit nicht mehr gesprochen. Er sah wieder zu mir, doch sein Blick verriet, dass er ahnte was ich fragen würde.

„Wo .. ist Cayden? Und Damianus? Wo sind die anderen?" Henry schwieg einen Moment und er wendete den Blick von mir ab. Er würde mir antworten müssen, dass wusste er genauso gut wie ich selbst. Irgendwann würde ich es ja eh herausfinden. „Damianus ist ein paar Zimmer weiter. Ihm geht's gut. Kenneth und Samuel sind ein paar wichtige Sachen einkaufen. Es hat seinen Arm erwischt. Samuel meine ich. Kenneth ist unverletzt.

Plötzlich schlugen die Erinnerungen über mir zusammen wie ein Wasserfall. Ich war in diesem Raum gefangen gewesen. Tagelang. Sie waren gekommen um mir zu helfen. Das Geräusch des Pistolenfeuers wiederholte sich in meinem Kopf und ich verzog leicht das Gesicht. Die nächsten Ausschnitte waren verschwommen, fast unklar. Doch ich sah Dexter in meinen Gedanken. Er hatte das Gebäude verlassen. Dann trat Cayden vor meine Augen, wie er einfach zu Boden viel.

Ich begann leicht zu zittern und Tränen sammelten sich in meinen Augen „Henry? Wo ist Cayden?" Obwohl meine Stimme kratzig war, musste er den Ernst in meiner Stimme hören können. Doch er schwieg. Meine Atmung beschleunigte sich. Was war hier los? „Wo ist er?" schrie ich ihn schon fast an und er zuckte zusammen, ehe er beschloss mir zu antworten. „Cayden und Lucas, sie .. haben es nicht geschafft."

Es war, als würde jedes bisschen Luft aus meiner Lunge entweichen. Die Welt schien still zu stehen. Cayden hatte es nicht geschafft. Er war .. tot. Mein Herz zog sich zusammen und ich konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Er war weg, für immer. Er würde nicht wiederkommen. Ich würde ihn nie wieder sehe können. Nie wieder spüren können.

Mein Schluchzen wurde lauter, während das Gefühl der Trauer mich überrollte. Es tat unheimlich weh. Als würde mir jemand ein Messer ins Herz rammen. Ich spürte wie Henry vorsichtig nach meiner Hand griff, doch ich schlug sie von mir. Er sollte mich in Ruhe lassen. „Verschwinde."

Erst schien er zögern, als wäre er sich nicht sicher, ob er mich in diesem Zustand alleine lassen konnte. Doch dann erhob er sich und trat Richtung Tür. Er sagte kein Wort mehr, warf nur noch einen letzten traurigen Blick zu mir, ehe er schließlich das Zimmer verließ.

Ich hatte Cayden verloren. Ich weinte schon mehr um ihn, als um Lucas, doch auch er war mir nicht unwichtig. Wir hatten sie beide verloren. Einfach so. Der Schmerz wurde immer schlimmer, weshalb ich mich einfach der Trauer hingab. Sie wurden mir einfach so genommen. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt