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P.o.V. Kenneth

Ich schloss leise die Tür hinter und lief langsam die Treppe nach unten. Eine weitere Woche war vergangen, seit Catleen das Krankenhaus verlassen hatte. „Wie geht es ihr?" fragte mich Henry, der auf dem Sofa saß und sich irgendetwas langweiliges mit Samuel im Fernsehen ansah. Mittlerweile hatten wir es geschafft, einen neuen zu kaufen. So mussten wir Catleen nicht länger damit belästigen.

„Unverändert. Sie will nicht reden." Antwortete ich und ich konnte an Henrys Gesicht ablesen, dass wir in diesem Moment dasselbe dachten. Dass Damianus im Koma lag, betrübte uns alle. Catleen jedoch deutlich mehr als uns. Ich lief weiter in die Küche und stellte dort den fast unangerührten Teller ab, den ich aus Catleens Zimmer geholt hatte.

Sie ließ nicht mit sich reden, wollte niemanden sehen und essen tat sie auch nicht mehr richtig. Wir machten uns langsam wirklich Sorgen um sie. In solchen Momenten wäre es meist Damianus gewesen, der zu ihr gegangen wäre um mit ihr zu reden. Doch genau der, war nicht da und zudem der Grund für ihr Verhalten.

Ich lief wieder ins Wohnzimmer, um mich zu den beiden anderen zu setzen. Doch meine Gedanken rasten noch immer. Der Arzt hatte noch immer noch keinen Besuch freigegeben, was Catleen wohl noch mehr runter zog. Sie konnte ihn nicht mal sehen. Das Fenster des Zimmers war schon nach zwei Tagen nicht mehr genug gewesen.

Seitdem blieb sie in ihrem Zimmer. Tag und Nacht. Ich wusste nicht was sie dort tat. Ich hörte sie nur ab und zu, wenn sie im Bad verschwand. Doch wenn Henry und Samuel im anderen Haus waren und somit nur Catleen und ich hier blieben, war die Villa ungewöhnlich still.

Henry und Samuel sahen wie hypnotisiert zum Fernseher, doch ich wusste, dass wir alle gerade mit unseren eigenen Gedanken zu kämpfen hatten. Das einzige Geräusch kam vom Fernseher, der nun die neusten Nachrichten in geringer Lautstärke präsentierte. Er zeigte den Tag der Explosion, obwohl er schon so lange zurück lag.

Sie konnten nicht herausfinden, wer die Bombe dort angebracht hatte und das würden sie auch nicht. Dafür hatten wir gesorgt. Die Reichweite der Bombe war größer gewesen, als vorher vermutet. Es gab einige Tote, besonders aus dem Café. Unzählige Verletzte, die ins Krankenhaus gebracht wurden. Darunter waren auch Damianus und Catleen gewesen.

Wir hatten nicht beabsichtigt, so viele Menschen zu töten. Doch Damianus wäre zufrieden gewesen. Er hätte diese Menschen bestimmt nicht gerne geopfert aber wir hatten unser Ziel erreicht. Seit diesem Tag hatten wir nichts mehr von Dexter gehört. Das war allerdings auch die einzige gute Nachricht.

Weitere Szenen wurden gezeigt, von Sanitätern, die Verletzte in die Rettungswagen brachten und zum Krankenhaus fuhren. Es fühlte sich an, als wäre seitdem eine halbe Ewigkeit vergangen, doch es waren gerade mal knapp zwei Wochen gewesen. Und nun zwangen wir uns dazu, täglich diese Nachrichten anzusehen.

So erinnerten wir uns jeden Tag daran, wie viele Menschenleben wir auf dem Gewissen hatten und das nur, um eine einzige Person zu töten. Ich fragte mich seitdem jeden Tag, ob wir uns keinen anderen Plan hätten ausdenken können, der weniger gefährlich geworden wäre. Hätten wir nur mehr Zeit gehabt.

Wir zuckten alle zusammen, als plötzlich das ungewohnte Geräusch eines klingenden Telefons erklang. Laut und stetig unterbrach es die Stille und ich erhob mich schließlich, um den Anruf anzunehmen. „Grey?" meldete ich mich also und trat etwas vom Wohnzimmer weg, um mich besser auf den Anruf konzentrieren zu können.

„Kenneth Grey nehme ich an? Hier ist Dr. Coden. Ich hoffe, ich störe sie gerade nicht." Meine Aufmerksamkeit steigerte sich erheblich. Ein Anruf aus dem Krankenhaus. „Ist etwas mit Damianus? Wie geht es ihm?" fragte ich sofort und lief Richtung Küche, da ich nicht unbedingt wollte, dass Catleen schon von dem Anruf mitbekam.

„Nein, ihm geht es den Umständen entsprechen gut. Ich wollte ihnen nur bescheid geben, dass er nun Besuch empfangen kann. Leider ist er noch immer nicht aus dem Koma erwacht." Das waren doch mal gute Neuigkeiten. „Sie können ihn besuchen und vielleicht mit ihm sprechen.

Vielleicht kann er sie hören und kommt so an etwas Kraft, um wieder aufzuwachen." Aus dieser Aussage schöpfte ich etwas Hoffnung. Ob Damianus uns wirklich hören konnte, war ungewiss. Doch ein Versuch war es auf jeden Fall wert und vielleicht würde es auch Catleen dadurch besser gehen.

„Es wäre besser, wenn sie nicht alle auf einmal kommen würden. Er steht schließlich noch immer unter Beobachtung und da können wir nicht vorsichtig genug sein." Ich nickte langsam und dachte direkt schon darüber nach, Catleen davon zu berichten. „Ich verstehe, wir machen uns direkt auf den Weg. Vielen Dank für den Anruf Dr. Coden."

Nachdem der Anruf beendetwar, lief ich direkt die Treppe nach oben zu Catleens Zimmer. Die beiden imWohnzimmer würden bestimmt verstehen, dass ich erst ihr davon berichten wollte.Henry und Samuel würden es noch früh genug erfahren. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt