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Ganze 20 Minuten waren wir nun schon auf der Suche nach Catleen und noch immer gab es keine Spur von ihr. Wir hatten fast alles abgesucht, weshalb meine Hoffnung, sie noch zu finden, immer mehr schwand.

„D? Cayden? Ich glaube ich hab was gefunden." Hörte ich Henry rufen und wir liefen direkt zu ihm. Wir befanden uns in einem Gang nahe den Toiletten und Henry deutete auf den Boden vor unseren Füßen. Es waren nur ein paar kleine Blutstropfen die sich dort befanden. Aus weiter Entfernung kaum sichtbar, doch wir alle drei wussten sofort was das bedeutete. Dexter hatte Catleen mitgenommen.

„Erkennst du jetzt, was du angerichtet hast?!" meine Stimme war wieder lauter geworden und Cayden zuckte bei meinen Worten leicht zusammen. „Ich konnte doch nicht wissen, dass Dexter wirklich hierher kommt. Es sind doch so viele Menschen hier." Ich schnaubte verächtlich auf und fuhr mir kurz durch die Haare. „Hast du wirklich gedacht, dass er nicht in einer unscheinbaren Ecke wie hier, genau auf so einen Moment warten würde?"

Ich wandte mich von ihm ab und lief unschlüssig ein wenig den Gang entlang. Was sollten wir denn jetzt machen? Catleen hatte doch keine Chance sich zu wehren, besonders nicht bei Dexter. Ich war verzweifelt. Wir mussten doch etwas tun können. Wir mussten sie finden!

„Wir fahren jetzt zurück" beschloss ich, wobei meine Stimme wieder den bekannten kalten Ton angenommen hatte. Ich hatte nicht unbedingt die Absicht, dass jemand merkte, wie sehr mich ihr Verschwinden doch belastete. Ich lebte meine Verzweiflung in meinem Inneren aus. „Nehmt die anderen drei mit und lasst die wieder zu Verstand kommen. Wir müssen uns etwas überlegen."

So kam es, dass wie alle sechs um kurz nach Mitternacht in Caydens Zimmer saßen und versuchten uns einen Plan zu überlegen. Kenneth, Samuel und Lucas waren allerdings noch nicht so ganz klar im Denken. Doch genau diese drei brauchten wir im Moment. Um Catleen zu finden, brauchte ich sie alle.

„Denkt ihr, er hat sie in die alte Kirche mitgenommen?" fragte Cayden fast schon eher sich selbst, während er auf seinem Laptop herumtippte. Kurz darauf erschien auf dem Bildschirm eine Kameraaufnahme der Kirche. Doch anhand seiner Reaktion ahnte ich, dass sich der alte Mustang noch immer kein Stück bewegt hatte.

„Ich verstehe das nicht. Wie konntet ihr sie aus den Augen verlieren?" diesmal war es Samuel, der sich dem Gespräch widmete. „Hättet ihr ALLE ein bisschen mehr aufgepasst, wäre das erst gar nicht passiert. Aber ihr habt natürlich wieder nicht nachgedacht." Brummte ich und starrte dabei wieder aus dem Fenster.

„Wichtiger ist doch die Frage, wo sie jetzt sein könnte und wie wir sie am besten da rausholen." Endlich mal ein vernünftiger Gedanke, der da von Kenneth kam. Genau das hatte ich von ihm erwartet. „Gibt es vielleicht unter der Kirche irgendwas, wo er sie versteckt halten könnte? Oder hat er sich mittlerweile vielleicht sogar einen anderen Unterschlupf gesucht?"

„Das könnte möglich sein. Vielleicht war dieser Mustang nur als Ablenkung gedacht." Murmelte ich nachdenklich und wandte mich den anderen zu. "Gibt es irgendwo in der Nähe einen Ort, wo er sich aufgehalten haben könnte?" fragte ich und nun machten sich sowohl Cayden als auch Henry auf die Suche nach so einem Ort.

In diesem Moment war ich wirklich froh die beiden zu haben. Ich konnte mir nicht über alles gleichzeitig Gedanken machen und trotzdem noch einen kühlen Kopf bewahren. Das war einfach nicht möglich. Nicht mehr. „Sei froh, dass ich dich brauche um Catleen zu finde, Cayden. Dieser Fehler hätte dir nicht passieren dürfen."

Cayden nickte nur langsam, konzentrierte sich aber weiter auf den Laptop vor ihn. Wenn das so ausging, wie damals mit Claire, drehte ich ihm eigenhändig den Hals um. Das würde ich ohne zu zögern durchziehen, das wusste ich. Er hatte mir versprochen dass er auf sie aufpassen würde und jetzt war sie weg. Ich hatte schon geahnt, dass sie ihn seiner Gegenwart nicht zu 100% in Sicherheit war.

„Kenneth, Samuel, Lucas?" Die drei genannten hoben sofort den Kopf und sahen mich etwas verwirrt an „Ihr solltet schlafen. Wir brauchen euch morgen." Etwas unsicher erhoben sie sich kommentarlos von ihren Plätzen am Boden und liefen Richtung Tür „Ich hoffe ihr habt daraus gelernt. Seid mit dem Alkohol etwas vorsichtiger." Kenneth war der einzige der nickte, dann verließen sie das Zimmer.

Womöglich hatte Dexter genau aus diesem Grund den Abschlussball als Zeitpunkt ausgewählt um Catleen zu holen. Aufgrund des Alkohols waren wir alle nicht ganz bei der Sache und wurden deshalb unvorsichtig und unaufmerksam. Im Nachhinein wirkten Dexters Taten immer gut durchdacht.

Wir mussten nur dafür sorgen, dass wir so schnell wie möglich herausfanden, wo Dexter Catleen versteckt hielt und wir mussten hoffen, dass er ihr in dieser Zeit nicht weh tat. Sie hatte bestimmt eine unglaubliche Angst, nachdem was sie schon von Dexter mitbekommen hatte. Nur jetzt war sie ganz allein.

Mein Magen zog sich bei demGedanken an ihre Hilflosigkeit ein wenig zusammen. Wenn Dexter ihr etwas antat,würde ich mir das niemals verzeihen können.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt