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Fast eine ganze Woche lag ich nun schon in diesem Zimmer und erholte mich langsam wieder von meinen Verletzungen. Die Ärzte hätten mich auch schon früher nach Hause schicken können, doch sie behielten mich zur Sicherheit noch ein paar Tage länger hier, als eigentlich nötig.

Kenneth und Henry kamen täglich vorbei und sahen nach mir, so vertrieben sie mir ein wenig die Langeweile. Auch Samuel kam ab und zu mal vorbei, doch meist wusste ich nicht, wo er sich aufhielt. Und heue würde endlich der Tag sein, an dem ich Damianus sehen konnte. Das spürte ich.

Der verantwortliche Arzt kam für die letzte Nachbesprechung nochmal ins Zimmer, bevor er mir die Erlaubnis gab, zu gehen. Ich saß derweil gespannt auf dem Bett und wollte am Liebsten direkt zu Damianus rennen. Nur würde das schwieriger werden, als gedacht.

Glücklicherweise dachten die Ärzte, dass die Wunde an meinem Bauch von einem einfachen Verkehrsunfall kam, bei dem ich nicht ins Krankenhaus gefahren war, und dass das 'D' an meinem Hals für Damianus stand. So stellten sie keine seltsamen Fragen und ich fühlte mich nicht gezwungen, ihnen von Dexter erzählen zu müssen.

„Wenn die Schmerzen aufgrund von zu viel Anstrengung oder dergleichen wieder schlimmer werden sollten, können sie ruhig leicht dosiertes Schmerzmittel nehmen, das ist kein Problem. Sollten es aber deutlich schlimmer werden, kommen sie lieber nochmal vorbei und wir schauen mal drüber." Meinte der Arzt, der mich mit einem leicht amüsierten Blick musterte.

Dann ging er noch ein paar Dinge durch, die scheinbar in der Akte standen und die ich beachten sollte. Dann nickte er zum Abschluss „Dann sind sie hiermit entlassen. Ich muss ihnen aber leider sagen, dass sie ihren Freund nicht sehen können. Er steht noch immer unter Beobachtung."

Das leichte Lächeln auf meinem Gesicht verschwand sofort „Ich muss ihn sehen. Er hat keine Angehörigen, die ihn besuchen könnten oder .." „Ich kann ihnen sein Zimmer zeigen aber vorerst dürfen sie nicht hinein. Wir müssen erst sichergehen, dass er stabil ist." Ich konnte Bedauern in seiner Stimme erkennen. Er hätte mir das wohl auch gerne ermöglicht.

„Aber ihm geht's doch gut oder nicht?" fragte ich, während ich mich vom Bett erhob und den Arzt skeptisch ansah. „"Wir sind ja schon eine Woche hier, dann .. sollte es ihm doch besser gehen." Wir verließen zusammen das Krankenzimmer, welches ich hoffentlich nie wieder betreten musste und liefen etwas den Gang entlang, zu den Aufzügen.

„Das ist etwas komplizierter Ms. Dawson. Die Entfernung zwischen ihnen und der Explosion war nicht sehr groß und es ist ein Wunder, dass sie mit so wenigen Verletzungen davon gekommen sind. Wir gehen davon aus, dass sich ihr Freund vor sie geworfen haben musste, als die Bombe explodierte. Ihn hat es deshalb etwas stärker erwischt, als sie vielleicht denken."

Ich runzelte die Stirn. Natürlich konnte ich mich an den Moment erinnern, in dem Damianus sich vor mich geworfen hatte und auch daran, wie er verletzt am Boden lag. Doch danach war alles leer. Wir fuhren mit dem Aufzug noch drei Stockwerke höher und folgten nun wieder dem endlos wirkenden weiß gestrichenen Gang.

Dieses Weiß überall bereitete mir langsam Kopfschmerzen. „Das muss sich jetzt schlimm für sie anhören. Er wurde durch die Explosion von vielen Glassplittern getroffen und er hat eine Menge Blut verloren. Dass wir sie neben ihm liegend gefunden hatten, gab uns im Übrigen den Hinweis darauf, dass er versucht hatte sie davor zu schützen. Sonst hätten sie wohl noch mehr Glassplitter abbekommen."

Damianus hatte also dafür gesorgt, dass mir nichts Schlimmeres passiert war? Warum hatte er das getan? „Was .. ist mit den Menschen aus dem Café passiert?" fragte sie, da diese sich ja mitten in der Explosion befanden haben mussten. „Ich sollte ihnen das eigentlich nicht sagen aber sie haben es nicht überlebt. Es müssen 18 gewesen sein, das Café war anscheinend gut besucht."

18 Menschen? Wenn Damianus von dieser Bombe gewusst hatte, was ich aufgrund seiner Reaktion im Einkaufszentrum annahm, warum hatten sie vorgehabt, diese vielen Menschen zu töten? Das hatten sie bestimmt nicht gewollt. Irgendwas musste schief gelaufen sein.

Wir hielten vor einem Zimmer am Ende des Gangs, das zum einen eine Tür und zum anderen auch ein Fenster mit einem Rollladen besaß. Durch das Fenster würde man normalerweise ohne Probleme in das Zimmer schauen können, doch der Rollladen war soweit geschlossen, dass man auf den ersten Blick nichts erkannte.

„Ich sage ihnen dies aus dem Grund, da ihr Freund es auch nur knapp überlebt hat. Während sie unten auf der Station lagen, wollte ich ihnen ungern davon berichten. Sie mussten sich ausruhen. Ich hoffe also, sie können mir das verzeihen." Mit einem entschuldigenden Blick sah er zu mir herunter.

„Was .. meinen sie damit?"fragte ich deshalb leicht verwirrt. „Es tut mir wirklich leid ihnen das sagenzu müssen, Ms. Dawson aber ihr Freund liegt im Koma."

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt