Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass Damianus für mich das Packen übernahm. Alleine würde ich dass einfach nicht schaffen. Kenneth hatte ja gesagt, dass ich mich nicht bewegen sollte. Einerseits war ich froh darüber, dass ich so nichts machen musste, andererseits wollte ich auch nicht, dass er in meinen Sachen herumwühlte.
Also blieb mir nichts Anderes übrig, als auf dem Bett zu sitzen und ihm dabei zuzusehen, wie er die wenigen Habseligkeiten, die Henry aus meinem Zimmer gerettet hatte, in meine Reisetasche zu stopfen. „Wirklich Damianus? Hast du noch nie gelernt, wie man richtig packt?" fragte ich ihn schon fast genervt.
Er hob den Kopf und sah zu mir. Ich konnte erkennen, dass ein Hauch eines Schmunzeln auf seinen Lippen, doch als mein eiskalter Blick ihn traf, verflog dieses sofort wieder und er wandte sich mit einem Räuspern von mir ab. „Sei doch froh darüber, dass du hier überhaupt rauskommst."
Das war ich auch, sehr sogar. Momentan machte nichts glücklicher, als die Aussicht auf etwas mehr Freiraum. Sobald Damianus endlich mit dem Packen fertig war, trat er langsam zu mir, doch ich schüttelte den Kopf, was ihn anhalten ließ. „Denk nicht mal dran. Kenneth soll mir helfen." Meinte ich nur monoton und deutete Richtung Tür „Du kannst jetzt gehen."
Ich merkte wie er zögerte. Es dauerte auch nicht lange, bis er erklärte, warum. „Kenneth ist selbst mit Packen beschäftigt und das ist deutlich mehr Zeug als bei dir. Nur müssen wir langsam los und .. die anderen sind eben beschäftigt." Ich musterte ihn misstrauisch. Stimmte das wirklich oder war das nur wieder einer seiner Annäherungsversuche?
„Von mir aus." Gab ich schließlich seufzend nach „Aber ich kann alleine laufen. Du bleibst einfach nur da .. falls etwas ist." Brummte ich und stand dann langsam vom Bett auf. Damaianus hielt sich glücklicherweise an meine Bedingung und nahm lediglich die Tasche mit. „Dann gehen wir mal los."
Wir hielten nur nochmal bei Damianus Zimmer, um auch seine Tasche zu holen, dann verließen wir schließlich die Wohnung. Ein großer Flur bereitete sich vor uns aus, an dessen einer Wand ich Aufzüge erkennen konnte. Zum Glück. Diese gefühlten Tausend Stufen hätte ich bestimmt nicht laufen können.
So betraten wir einen der Aufzüge und ich hielt mich automatisch an dem Geländer fest, welches sich darin befand. Ich war schon ewig nicht mehr mit einem Aufzug gefahren. Als mich das anfängliche Gefühl der Schwerelosigkeit überkam, schloss ich einen Moment die Augen. Es war gleich vorbei, kein Grund um Angst zu haben.
Ich atmete erleichtert auf, als ein leises 'Pling' ertönte und wir das Erdgeschoss erreichten. Damianus hatte mich während der ganzen Fahrt nur etwas merkwürdig beobachtet. Hatte ich etwas in den Haaren oder warum starrte er mich so an?
Wir verließen also wieder den Aufzug. Damianus wies mir direkt weiter den Weg nach draußen und wir liefen Richtung Parkplatz. Kurz darauf kamen wir auch schon an seinem Wagen an „Passen die Taschen überhaupt da rein?" fragte ich und ließ meinen Blick kurz über den Wagen gleiten. Ich wusste, dass er einen Mustang besaß. Und laut meinen Informationen, war deren Kofferraum nicht gerade groß.
„Es ist besser als nichts. Außerdem sind die Sitze bequemer als bei Henrys BMW. Kenneth meinte, es wäre besser so." Wenn Kenneth das so wollte, hatte ich wohl keine andere Wahl. „Das heißt, ich .. fahre mit dir?" Das wurde ja immer besser. Mit einem Nicken bestätigte er meine Aussage und er schloss den Kofferraum. Die Taschen hatten also wirklich hineingepasst.
Er öffnete schließlich die Beifahrertür und hielt sie mir auf „Einsteigen Madame, die anderen kommen bestimmt auch gleich." Ich zögerte erst, stieg dann aber vorsichtig und mit einem etwas schmerzverzerrtem Gesicht ein. Der Wagen war niedrig, was das Einsteigen erschwerte. Doch die Sitze waren wirklich unerwartet gemütlich. Kenneth würde Recht behalten. Die Fahrt würde so angenehmer werden.
Damianus schloss die Tür, sobald ich saß und so blieb ich einen Moment mit meinen Gedanken alleine. Wenn die anderen mit Henrys Wagen fuhren, würden Samuel und Kenneth wohl ihre Motorräder zurücklassen. Genauso wie den Wagen von Lucas und den von Cayden. Es war also ein Schritt in die Zukunft. Wir würden diesen Teil unserer Vergangenheit hinter uns lassen müssen.
Ich sah, wie schließlich auch Samuel, Kenneth und Henry am Wagen ankamen und ihre Sachen ins Auto räumten. Bald war es so weit und ca. 8 Stunden Fahrt würden vor uns liegen. Der einzige Nachteil war nur, dass ich diese Zeit mit Damianus alleine werde verbringen müssen. Vielleicht hatte ich die Chance zu schlafen. So musste ich mich immerhin nicht mit ihm unterhalten.
Die Fahrertür wurde geöffnet und Damianus stieg neben mir ein „Henry wird vorfahren. Er kennt den Weg" meinte er nur und sah kurz zu mir, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Nach einem leisen Seufzen seinerseits, startete er den Wagen und der Motor sprang mit einem angenehmen Schnurren an. Dann fuhren wir auch schon vom Parkplatz und von dort auf eine viel befahrene Straße. Henry und die anderen direkt vor uns. Nun war es also soweit. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
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Die nächsten Kapitel werden vielleicht ein bisschen langweilig, doch ich hoffe, dass sie euch trotzdem gefallen. ^^
Zum Ende hin wird natürlich noch etwas Großes passieren, also seid gespannt! ;)
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...