⚜69⚜

1.3K 42 4
                                    

Er schien von dieser Idee wohl nicht so ganz begeistert zu sein, doch er willigte ein. Ich würde es mir zur Aufgabe machen, Damianus bei klarem Verstand zu halten. So hatte auch ich einen effektiven Nutzen in dieser Gruppe. „Solange du mir versprichst, dass wir nicht lange weg sein werden."

Ich begann leicht zu schmunzeln „Du wirst schon paranoid Damianus, keine Sorge uns passiert nichts." Dass ich nun die Entspannte von uns beiden war, wunderte mich etwas. „Es geht mir nicht darum, dass uns etwas passiert, sondern dass dir wieder etwas passieren könnte." Erwiderte er allerdings.

„Geh jetzt, bitte. Wir sprechen morgen weiter darüber, ich bin wirklich müde." Meine Aussage wurde von einem Gähnen meinerseits noch untermalt. Damiaus schien es nun aber ernst zu nehmen und nickte leicht. „Sei einfach vorsichtig." Murmelte er noch und lief Richtung Tür.

„Gute Nacht, Damianus." Ich sah ihm nach und hörte noch ein leises „Schlaf gut, Catleen.", ehe sich die Tür hinter ihm schloss und ich wieder alleine war. Nun löschte ich das Licht und kuschelte mich in die Decke. Doch obwohl ich so müde war, fiel mir das Einschlafen unglaublich schwer.

Meine Gedanken begannen zu rasen und wieder tauchte Cayden vor meinem inneren Auge auf. Ich hatte ihn geliebt, doch komischerweise kam ich leichter über seinen Tod hinweg, als gedacht. Ich konnte mir nicht erklären, woran das lag. Vielleicht hatte ich genug Abwechslung und deshalb wenig Zeit, um richtig über ihn nachzudenken.

Doch jetzt wo ich es tat, fehlte er mir unheimlich. Seine bloße Anwesenheit hätte gereicht, um mir die Sicherheit zu geben, dass alles wieder gut werden würde. Denn solange Dexter am Leben war, würden wir wohl niemals richtig frei sein.

Er und Lucas hatten ihr Leben für mich gegeben. Sie hätten bestimmt nicht gewollt, dass ich jetzt Trübsal blies und meine Lebenszeit mit Nichtstun verschwendete. Wieder schloss ich die Augen, für einen weiteren Versuch um einzuschlafen. Doch erneut klappte es nicht.

Diesmal war es Damianus, der sich in meinen Kopf geschlichen hatte. Seit der Sache mit Dexter hatte ich das Vertrauen in ihn verloren. Doch mir war bewusst, dass wir dieses Vertrauen brauchten, damit wir in Sicherheit waren. Einfach würde es nicht werden, ihm wieder so vertrauen zu können wie früher und vielleicht sogar darüber hinaus.

Warum musste das alles denn auch so kompliziert sein? Ich drehte den Kopf in die Richtung meines Nachttisches und sah zu dem Bild von Cayden und mir, welches Damianus netterweise mit eingepackt hatte. Es war wie ein Versprechen, dass er noch immer da war und über mich wachte.

Wieder trat Damianus vor mein inneres Auge und ich seufzte leise. Was hatte Kenneth vorhin noch gesagt? Er machte sich Sorgen um mich? In einem gewissen Punkt konnte ich das ja verstehen. Ich war nun immerhin genau wie die anderen ein Teil dieser 'Familie'.

Dennoch war etwas an der Art, wie er sich mir gegenüber verhielt, anders. Hatte er nicht eben noch gesagt, dass er Samuel nur geschlagen hatte, weil er mir weh getan hatte? Dass es ein Unfall war, schien ihn gar nicht erst zu interessieren. Ich wurde aus diesem Typen einfach nicht schlau.

Vielleicht würde ich bei dem morgigen Spaziergang mit ihm etwas mehr darüber erfahren und vielleicht auch, wie ich ihm zu etwas mehr innerer Ruhe verhelfen konnte. Selbst in so einem ruhigen Moment wie jetzt, schien er ständig darüber nachzudenken, dass Dexter in kürzester Zeit, einen weiteren Angriff plante.

Glücklicherweise hatte ich den halben morgigen Tag Zeit, um mir eine mögliche Taktik zu überlegen. In der Zeit waren die Jungs, abgesehen von Samuel, nicht da und ich konnte mir über alles und jeden Gedanken machen. Ganz alleine in diesem großen Haus.

Mir fielen langsam die Augen zu, was ich als gutes Zeichen sah. Mein Gehirn war nach dem vielen Nachdenken wohl zufrieden und nun bereit für die wohlverdiente Pause, namens Schlaf. Weshalb ich schlussendlich doch wieder die Augen schloss und langsam in den Strom von Dunkelheit gezogen wurde, der einen in den Schlaf wog.

Der nächste Tag würde sehr anstrengend werden, das war mir klar. Ich musste viel herausfinden und versuchen, dass alles zu verstehen. Die anderen Jungs kannten Damianus länger als ich, vielleicht wussten sie schon etwas, was bei ihm funktionieren konnte.

Wir hatten alle unsere Ruhe verdient, sogar Damianus. Besonders in Zeiten wie jetzt, in denen Dexter meilenweit weg schien. Im Moment waren wir sicher, es gab also keinen Grund, um sich Sorgen zu machen. Das musste Damianus endlich verstehen, bevor er die Möglichkeit haben könnte um sich zu entspannen.

Ich gab es wirklich ungern zu, doch obwohl mir das Vertrauen in Damianus fehlte, war er mir dennoch nicht egal. Und das machte mir eine ungeheure Angst.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt