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Wir nahmen uns etwas zu essen und setzten uns an unseren Stammplatz. Während wir aßen, konnte Cayden allerdings kaum die Augen von mir lassen. Langsam wurde es gruselig. „Könntest du .. mich bitte nicht so anstarren?" Ich blickte ihm in die Augen, konnte aber nicht verhindern, dass sich meine Wangen wieder rötlich färbten „Ich sehe dich doch so selten, warum darf ich dich denn jetzt nicht ansehen?" stellte er als Gegenfrage und hob eine Hand, mit der er sanft über meine Wange fuhr, aß dann aber wieder weiter.

Wie konnte es möglich sein, dass ein einziger Kuss, ein kleiner eigentlich unbedeutender Moment, von jetzt auf gleich alles verändern konnte? So nah wie jetzt, hatten wir uns noch nie gestanden. „Bleibst du heute Nacht bei mir?" fragte er dann und ich verschluckte mich dabei fast an meinem Frühstück. WAS?

„Cayden ich denke nicht, dass .. das so eine gute Idee ist." Antwortete ich, nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte. „Ich meine .. geht das nicht ein wenig zu schnell?" Cayden runzelte die Stirn „Die anderen werden es sowieso irgendwann erfahren" meinte er lediglich und ich hielt beim Essen inne. „Was werden sie erfahren?" fragte ich nun nach, da mich seine Antwort wirklich sehr interessierte.

„Das wir zusammen sind" Mehr sagte er nicht dazu „Cayden wir .. sind nicht zusammen." Berichtigte ich seine Aussage und er hob augenblicklich den Kopf um mir in die Augen zu sehen. „Wir haben uns geküsst und wir verstehen uns gut. Das wars. Ich denke von einer Beziehung können wir da noch nicht sprechen."

Cayden war sich scheinbar nicht sicher was er darauf antworten sollte, denn er schwieg einen Moment. Ich sah mich derweil im Saal um, um zu überprüfen, dass von diesem Gespräch keiner etwas mitbekam. Abgesehen von ein paar vereinzelten Bewohnern des Internats die sich miteinander unterhielten, waren wir glücklicherweise alleine.

„Das heißt du .. möchtest gar nicht mit mir zusammen sein" schlussfolgerte er und hob überrascht eine Augenbraue „Warum dann das alles? Warum hast du es mir nicht direkt gesagt?" Nun war ich diejenige, die keine Worte fand und mir unsicher auf die Unterlippe biss. Wie sollte ich ihm das erklären. „Nein das stimmt nicht, ich ... bin mir nur einfach noch nicht sicher was ich fühle."

Cayden nickte langsam und ich atmete erleichtert aus. Er schien es zu verstehen. Plötzlich spürte ich, wie er seine Hand auf meinem Oberschenkel ablegte und mir beruhigend zulächelte „Dann lassen wir es langsam angehen. Wenn du dir sicher bist, dann sagst du es" Dass er so schnell verstand was ich von ihm wollte, wunderte mich. Er hatte anfangs noch so aufdringlich gewirkt. Vermutlich kannte er es einfach nicht anders.

Während unseres weiteren Gesprächsverlauf merkte ich, wie Kenneth und Samuel den Speisesaal betraten. Ich hatte die beiden schon eine Ewigkeit nicht gesehen. Schnell legte ich eine Hand auf Caydens, welche noch immer auf meinem Oberschenkel lag und schob sie von diesem herunter. Er musterte mich ein wenig verwirrt, entdeckte die beiden dann jedoch auch und nickte mir verstehend zu.

Solange ich mir nicht sicher war, was für Gefühle ich für Cayden hegte, sollte erstmal keiner etwas davon erfahren. „Hey Catleen, wir haben uns ja schon ewig nicht gesehen." Sagte Samuel schmunzelnd als sie näher kamen und sich schließlich zu uns setzten „Ja ich .. musste ein wenig Nachdenken. Geht es euch denn gut? Henry hat es ja anscheinend ziemlich getroffen."

Samuel nickte nach einem kurzen Blick zu Kenneth der sich direkt über sein Essen hermachte. Sehr zuvorkommend, wirklich. „Der Schnitt ist zum Glück nicht tief, es wird heilen, nur wehtun wird es trotzdem noch eine Weile." Ich nickte leicht. Das hatte ich mir schon gedacht, so wie Henry gezischt hatte, als er sich bewegte. Der Arme.

„Warum seid ihr denn nicht einfach ins Krankenhaus gefahren oder habt einen Notarzt gerufen?" Diese Frage hatte ich damals bei Lucas auch schon gestellt, doch ich hatte keine Antwort darauf bekommen. Ich hoffte, dass nun endlich jemand diese doch eigentlich so simple Frage beantworten würde.

Diesmal war es Kenneth, der den Blick hob und mich direkt ansah. „Was denkst du denn?" brummte er, wobei sein Blick recht gleichgültig war. „Ich habe es auch schon oft vorgeschlagen aber versuch den Leuten da mal zu erklären, wie sich jemand aus Versehen ein Messer in die Hand oder in den Bauch gerammt haben könnte. Sowas bringt immer auch die Polizei mit auf den Plan und das können wir im Moment absolut nicht gebrauchen."

Cayden stimmte ihm nickend zu. „Uns wäre es natürlich auch lieber, wenn wir das alles im Krankenhaus behandeln lassen könnten. Doch wie Kenneth schon gesagt hat, ist das einfach zu riskant. Wir dürfen nicht auffallen, sonst hat Dexter nur noch mehr Möglichkeiten uns das Leben zu vermiesen."

So langsam ging mir dieser Name gehörig auf den Keks. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt