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Es wurde bereits dunkel, als ich das Zimmer eines Patienten verließ. Ich lief zu der kleinen Rezeption, um mir eine Akte zu nehmen und diese etwas genauer anzusehen. Es war wieder einer dieser Tage, die von Notfällen nur so überhäuft wurden. Dementsprechend hatten wir alle ziemlich viel zu tun.

„Serena, hast du zufällig die Akte von dem Mann aus Zimmer 407 irgendwo gesehen?" fragte ich die Krankenschwester neben mir, die etwas auf den PC tippte. „Du meinst Mr. Pamfield? Nein, keine Ahnung. Eigentlich sollte sie da liegen." Antwortete sie, ohne sich mir überhaupt zuzuwenden.

„Catleen, hier ist sie." Hörte ich eine weitere Stimme und entdeckte Helen die hinter mir aufgetaucht war und auf eine Akte ganz am Ende des Stapels deutete, wo der Name halb zu sehen war. „Es wundert mich, dass der überhaupt noch hier ist. Eigentlich ist er doch schon wieder kerngesund." Ich nahm mir die Akte heraus, sie hatte Recht. Aber das mussten wir als einfache Krankenschwestern ja natürlich nicht verstehen.

Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Helen gelenkt, als sie mir einen Becher entgegen hielt „Du bist schon den ganzen Tag hier, ich dachte du könntest den jetzt gut gebrauchen." Meinte sie schmunzelnd und ich nahm den Becher entgegen. Am Geruch erkannte ich, dass es Kaffee war. „Danke Helen, du rettest mir gerade das Leben."

„Kein Problem Schätzchen, wir haben schließlich alle mal hier anfangen und leicht war das nicht. Ich geh mal nach Ms. Dane sehen, es wundert mich, dass sie noch nicht nach ihrem Pudding gefragt hat." Damit verschwand Helen auch schon wieder aus meinem Sichtfeld.

Normalerweise waren wir zu fünft auf dieser Ebene, doch um diese Uhrzeit waren wir nur noch zu dritt. Ich trank einen Schluck vom Kaffee und wartete nur darauf, dass Koffein durch meine Adern zu fließen begann. Was zum Glück nicht lange auf sich warten ließ. Es würde bestimmt eine Ewigkeit dauern, bis ich mich an diese Arbeitszeiten gewöhnt hatte.

Ich hörte Serena neben mir seufzen „Der nächste Notfall ist da." Brummte sie und sah kurz zu mir. „Tut mir leid Catleen, ich denke es wird heute noch später als sonst." „Schon okay. Ich seh mir das Mal an, kommt ihr hier zurecht?" fragte ich sie und sie nickte. „Klar, hier oben passiert ja nie irgendwas."

So verließ ich den Bereich der Rezeption und lief zum Aufzug, der mich schließlich ins Erdgeschoss und somit in die Notaufnahme brachte. Hier war deutlich mehr los, als vier Stockwerke darüber. Das war auch kein Wunder, bei den ganzen Verletzten. Ich fragte bei ein paar nach, ob sie Hilfe benötigten, doch zum Glück hatten sie alle schon genug Hilfe an ihrer Seite.

Deshalb lief ich weiter zur Anmeldung der Notaufnahme und wurde auch direkt von der schon etwas älteren Amanda angesprochen, die versuchte dort den Überblick zu behalten. „Gut dass du hier bist, es ist nur ein kleiner Notfall aber das können wir gerade wirklich nicht gebrauchen. Könntest du dich darum kümmern?" Ich nickte wie selbstverständlich, da ich ja genau aus diesem Grund hier war.

Sie nannte mir noch das Zimmer, in dem der Patient vorzeitig aufgenommen wurde und ich machte mich direkt auf den Weg dorthin. Doch sobald ich die Tür des Raumes öffnete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Eine Welle von Angst durchflutete mich und ich wollte die Tür direkt wieder schließen. Das musste ein Traum sein. Ein unglaublich realer Alptraum.

Doch da ich die einzige war, die gerade Zeit hierfür hatte, musste ich da wohl durch. „Catleen, das ist ja ein komischer Zufall, dass ich dich hier treffe.", hörte ich Dexters Stimme durch den Raum schallen. „Kannst du bitte wieder verschwinden?" fragte ich leise und sah ihn nun direkt an. Seine eiskalten blauen Augen bohrten sich förmlich in meine Seele und sein darauffolgendes Lachen, ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.

In mir schrie alles danach, einfach aus diesem Raum zu verschwinden und so viel Distanz wie möglich zwischen uns zu bringen. Er musste gewusst haben, dass ich so auf ihn reagieren würde, denn er streckte mir seinen Arm entgegen „Ich denke, es ist deine Pflicht mir zu helfen, oder nicht?" der amüsierte Ton in seiner Stimme war kaum zu überhören.

Es kostete mich unglaublich viel Überwindung, mir seinen Arm etwas genauer anzusehen, auf dem eine große Schnittwunde zum Vorschein kam. Ich wollte gar nicht erst wissen, was da passiert war. „Jetzt sei doch nicht so, Catleen. Wir hatten doch unseren Spaß. Damianus freut sich sicher auch, dass ich wieder da bin." Ich antwortete nicht darauf, sondern begann stumm, die Wunde zu vernähen. Dexter verzog dabei nicht mal das Gesicht. Ich war allerdings auch so nett und tat es ohne örtliche Betäubung, wie es sonst üblicherweise bei größeren Wunden der Fall war.

Er durfte doch eigentlich gar nicht hier sein. „Es war gar nicht so einfach, diesen Unfall zu verursachen, weißt du?" er begann wieder zu lachen und etwas in mir zog sich zusammen. Ich wollte nur so schnell wie möglich fertig werden und hier verschwinden. So weit wie möglich weg von ihm.

„Es scheint ja ziemlich viel los zu sein. Hätte mich diese Autotür nicht getroffen, wäre es eigentlich ganz witzig gewesen, dieses Chaos mit anzusehen." Ich hielt in meiner Bewegung inne. „Du warst das? Du hast diesen riesen Unfall verursacht?" Natürlich hatte er das. Dexter nutzte wohl jedes Mittel, dass ihn in seinem Plan weiterbringen würde.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt