„Sie muss sich ausruhen, bleibt also nicht zu lange." Hörte ich dumpf die Stimme der einen Krankenschwester in meinem Kopf, doch die Dunkelheit umgab mich noch immer. Sie verschwand diesmal jedoch deutlich schneller und es fiel mir auch einfacher, die Augen zu öffnen. Jemand hatte die Vorhänge etwas zugezogen, weshalb nur ein leichter goldener Schimmer das Zimmer erhellte. Es musste also entweder früh morgens oder spät abends sein.
„Catleen, du bist wach." Dass sich jemand in dem Raum befand, hatte ich gar nicht wahrgenommen, weshalb ich jetzt leicht die Stirn runzelte. Ich sah mich also etwas um und entdeckte so Henry, der auf einem Stuhl neben meinem Bett saß. Samuel stand neben ihm und ihre besorgten Blicke lagen auf mir.
„Was ..macht ihr hier?" murmelte ich mit kratziger Stimme und wollte wieder versuchen mich aufzusetzen, doch Henry schob mich zurück. „Der Arzt meinte, du sollst liegen bleiben. Ist alles okay? Wie geht's dir?" fragte Henry und Kenneth schien mich gründlich zu mustern.
„Mir tut alles weh." Brummte ich und ließ mich mit einem Seufzen ins Kissen zurück sinken. „Wo ist Samuel?" fragte ich, da ich ihn nicht im Zimmer entdecken konnte. Die beiden schwiegen erst, doch Kenneth setzte sich schließlich zu mir an die Bettkante. „Er ist bei Damianus."
Sofort wurden meine Sinne scharf und meine Aufmerksamkeit richtete sich voll und ganz auf ihn. „Wie geht es ihm? Wo ist er?" Kenneth schüttelte jedoch den Kopf „Das wissen wir nicht. Samuel war der Meinung, dass wir erst nach dir sehen sollten." Das war doch wirklich bescheuert.
Wieder versuchte ich einen Versuch zum Aufsetzen, doch erneut schob mich Henry zurück „Du kannst jetzt nicht zu ihm Catleen. Du musst dich ausruhen." Ich wollte doch nur zu Damianus, war das so schwer zu verstehen? „Wir können auch nicht lange bleiben, sonst wirft uns die Schwester mit einem lieben Arschtritt noch hier raus."
„Wann kommt ihr wieder?" fragte ich direkt und sah ihnen mit einem hoffnungsvollen Blick entgegen. Ich wollte hier nicht alleine bleiben. Diese kahlen weißen Wände und das stetige Piepen machten mir auf Dauer ziemlich Angst, obwohl ich es ja eigentlich von der Arbeit gewöhnt sein sollte.
„Morgen früh, wenn die Besuchszeit wieder anfängt. Vielleicht können wir dir etwas Süßes mit reinschmuggeln." Ich nickte langsam und Kenneth erhob sich wieder. Es musste also sehr spät abends sein. Weshalb ich die Frage stellte, die mir in dem Moment als sehr wichtig erschien. „Wie lange bin ich schon hier?"
Henry war nun auch aufgestanden, drehte sich allerdings nochmal zu mir um. „4 Tage. Du warst den größten Teil der Zeit bewusstlos. Deshalb musst du dich jetzt wirklich ausruhen. Wir sehen uns morgen, Catleen." Antwortete er mir und ich murmelte noch ein „Bis morgen." , dann waren sie auch schon wieder verstanden.
Ganze 4 Tage war ich also schon hier? Und sie wussten noch immer nicht, was mit Damianus passiert war? Irgendwas konnte hier doch nicht stimmen. Ich beschloss, einfach den Arzt nochmal nach ihm zu fragen, da ich im Augenblick wirklich nicht die Kraft besaß, um mich selbst auf die Suche nach ihm zu machen.
So verbrachte ich die nächsten Stunden hauptsächlich damit, mir irgendeinen Dreck auf dem Fernseher anzusehen, der sich in meinem Zimmer befand. Die Schwester kam dazwischen nochmal herein und brachte mir das Abendessen. Nie hätte ich erwartet, dass ich dieses langweilige Krankenhausessen auch selbst mal essen musste.
Jetzt konnte ich allerdings verstehen, warum Ms. Dane immer so auf ihren Pudding bestanden hatte. Das war wirklich das einzige, was hier einigermaßen gut schmeckte. Die Schwester wies mich allerdings nochmal darauf hin, dass ich mich ausruhen musste und versuchen sollte zu schlafen.
Was ich schließlich auch tat, doch lange schlief ich nicht. Mein Schlaf war unruhig und wurde immer wieder von kurzen Wachphasen unterbrochen. Gegen 6 Uhr morgens, war es mit meinem Schlaf endgültig vorbei und ich beobachtete, wie das Sonnenlicht langsam durch den halb geschlossenen Vorhang das Zimmer erhellte.
„Ms. Dawson? Warum sind sie denn schon wach?" Ich drehte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam und erkannte die junge Krankenschwester, die sich schon die letzten Male um mich gekümmert hatte. Sie brachte mir wohl mein Frühstück, denn sie trug ein Tablett bei sich, welches sie schließlich auf dem Tisch neben mir abstellte.
„Ich habe nur schlecht geschlafen." Murmelte ich und die Schwester half mir, mich ein wenig aufzusetzen, damit ich die Möglichkeit hatte, zu frühstücken. „Brauchen sie wieder etwas Schmerzmittel oder geht es noch?" fragte sie mich, während sie nun die Vorhänge aufzog und so den blauen Himmel mit dem Ansatz einiger Baumkronen freilegte.
„Nein, es geht schon." Dort draußen wirkte alles so friedlich. So als wäre alles in Ordnung. Dabei war es das überhaupt nicht. Momentan verstand ich gar nichts mehr und mein Kopf platzte schon förmlich, aufgrund der ganzen Fragen, die sich darin sammelten. „Wann fängt die Besuchszeit an?" fragte ich sie und sie drehte sich wieder zu mir.
„In ungefähr einer halbenStunde. Erwarten sie etwa Besuch?" fragte sie mich und nahm mir das Tablett ab,sobald ich fertig mit Essen war. Ich nickte leicht. „Meine Familie kommtvorbei." Die Schwester runzelte leicht die Stirn. „Meinen sie die die zweiJungs von gestern? Sind das ihre Brüder?" Das konnte sie sich wohl nichtvorstellen, denn sie wirkte etwas verwirrt. „So ähnlich."
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...