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Diesmal war es Samuel, der mit seiner Stimme unseren besonderen Moment zerstörte. „Das kann doch nicht wahr sein." Brummte Damianus deutlich genervt gegen meinen Hals und hob dann seinen Kopf etwas, um mir direkt in die Augen zu sehen. Seine Augen glänzten verdächtig und hatten eine etwas dunklere Farbe angenommen als zuvor.

„Ich bringe sie noch eigenhändig um." Knurrte er eher zu sich selbst, doch ich hob meine Hände und legte sie an seine Wangen. „Atmen D." murmelte ich und konnte ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern. Natürlich war ich genauso genervt davon, dass dieser Moment so plötzlich wieder ein Ende gefunden hatte, doch innerlich war ich auch ganz erleichtert darüber.

Ich legte meine Lippen für einen kurzen Moment auf seine, was ihn schon etwas mehr entspannen ließ. „Wir holen das nach, wenn ihr zurück seid." Meinte ich nun leicht grinsend, was Damianus's Gesichtsausdruck etwas zufriedener wirken ließ. „Ist das ein Versprechen?" fragte er, während er den Gürtel seiner Jeans wieder schloss.

Eine gewisse Röte stieg mir dabei in die Wange, als ich realisiert hatte, was wir hier im Stande gewesen waren zu tun. „Wenn du mir versprichst, lebend zurück zu kommen, dann ja." Damianus griff nach seinem Shirt, während ich mir meine Bluse wieder überwarf. Ich ließ sie allerdings offen, da ich sowieso vorhatte, mich noch umzuziehen.

„Komm schon D, lass Catleen in Ruhe und beweg deinen Arsch endlich hier runter." War nun die Stimme von Kenneth zu hören. Sie wurden ungeduldig und ahnten wohl, was hier vor sich ging. Wieder nahm Damianus Blick diesen genervten Ausdruck an.

„Seid vorsichtig, okay?" „Das sind wir." Er küsste mich noch einmal und in diesem Kuss schien alles zu stecken, was wir uns nie sagen konnten. Doch er besiegelte damit auch unser Versprechen. Wir würden das hier gemeinsam durchstehen, bis wir endlich für den Rest unseres Lebens in Sicherheit leben konnten.

„Denk an dein Versprechen, Catleen. Wir sehen uns." Dann war er auch schon aus dem Ankleidezimmer verschwunden und ließ mich so mit einer plötzlich unangenehmen und seltsam kalten Leere zurück. Er wollte diesen Abschied wohl nicht weiter herauszögern und ich konnte es nachvollziehen.

Während ich mich also wieder auf die Suche nach einem passenden Outfit machte, hörte ich, wie draußen der Motor von Damianus' Wagen und dem von Henry ansprang. Nun war es also soweit. Entweder war dies das Ende unserer Reise oder der Beginn eines neuen Lebens ohne Angst, ohne Flucht und ohne Dexter.

Die Motorengeräusche verklangen in der Ferne und ich zog mich um. Eine einfache Jeans, ein Crop Top und ein Cardigan sollten mit den passenden weißen Schuhen eigentlich ausreichen. Weshalb ich mich auch direkt umzog und schließlich nach meiner Tasche griff.

In Gedanken war ich allerdings noch immer bei Damianus. Sie hatten mir nicht gesagt, wo sie Dexter treffen würden und auch von dem genauen Plan wusste ich nur das nötigste. Vermutlich war Damianus deshalb so besorgt, dass ich mich in der Stadt aufhielt. Sie vermuteten wohl, dass Dexter den ganzen Plan zunichte machen würde, wenn er erstmal mitbekam, dass ich ebenfalls da war. Immerhin hatte er es ja auch auf mich abgesehen und konnte das demnach für sich nutzen.

Ich schüttelte mich kurz, um meinen Kopf frei von Gedanken zu machen und lief dann aus meinem Zimmer, die Treppe nach unten und verließ das Haus. Ich würde mich mit Helen und Serena in der Nähe des Einkaufzentrums treffen. Es war das erste Mal, dass wir etwas abseits der Arbeit miteinander unternahmen und Vorfreude machte sich in mir breit.

Mit den beiden an meiner Seite würde ich bestimmt genug Abwechslung haben, um mich von dem eigentlichen Problem ablenken zu können. Ich war ganz froh darüber, nicht unter Damianus Argumenten nachgegeben zu haben. Denn wenn ich jetzt darüber nachdachte, würde ich es alleine in diesem großen und vor allem leeren Haus bestimmt nicht aushalten, wenn die Jungs in dem Moment ihr Leben aufs Spiel setzten.

Es war ein kleines Stück bis zur Bushaltestelle, da wir recht weit außerhalb wohnten, doch ich war diesen Weg mittlerweile gewohnt. Ganze 20 Minuten Fahrt waren es, bis in die Innenstadt, wo Serena und Helen auf mich warten würden. Aus diesem Grund beschäftigte ich mich mit meinem Handy, um nicht an Damianus oder die anderen zu denken denken zu müssen.

Nach diesen 20 Minuten hielt der Bus schließlich in der Innenstadt und ich stieg aus. Helen und Serena warteten dort bereits auf mich und empfingen mich mit einer herzlichen Umarmung. Meine Stimmung hob sich dadurch um Einiges und ich bekam Hoffnung, dass an diesem Tag vielleicht doch alles gut gehen würde. Es musste einfach so sein.

„Also Mädels, was machen wir zuerst?" fragte Serena, während wir uns dem Einkaufszentrum näherten. „Ich muss unbedingt diese Schuhe anprobieren, die ich letztens im Schaufenster gesehen habe. Wenn sie die nicht mehr haben, dreh ich durch." Wir mussten bei dieser Aussage lachen. Genau das hatte ich mir unter einer einfachen Shopping-Tour vorgestellt.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt