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Kleiner Tipp am Rande:

Das Lied oben, habe ich extra für dieses Kapitel rausgesucht. Ich finde es passt ganz gut dazu. Vielleicht hört ihr ja mal rein. ^^

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Kenneth hatte nach ein paar Minuten beschlossen den Raum zu verlassen, damit ich etwas Zeit mit Damianus alleine verbringen konnte. Auch wenn er mich vermutlich weder hören, sehen oder in irgendeiner Weise meine Anwesenheit wahrnehmen konnte. Vielleicht konnte er es. Vielleicht aber auch nicht.

„Wie konntest du nur?" War das erste was ich leise vor mir her murmelte und dann vorsichtig nach seiner Hand griff. Seine bleiche aber dennoch warme Hand fühlte sich vertraut und zugleich auch seltsam unbekannt an. Das vor mir war Damianus. Doch so wie er da lag, entsprach nicht dem Bild von Damianus, an das ich immer dachte.

„Wie konntest du mir das antun?" Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, da ich nicht unbedingt wollte, dass andere Menschen auf dem Gang hören konnten, was ich sagte. „Ich hatte dir doch gesagt, dass das eine absolut bescheuerte Idee ist. Jetzt liegst du hier und ich .." ich schüttelte leicht den Kopf „Ich kann das nicht, D."

„Du hättest mir einfach sagen können wo ihr hingeht, dann wäre ich bestimmt nicht in dieses Einkaufszentrum gegangen und du.. würdest jetzt nicht hier liegen." Ich hob meine Hand und wischte mir eine Träne von der Wange, die sich unbemerkt aus meinem Augenwinkel gelöst hatte.

„Verdammt, das ist alles meine Schuld. Wenn wir uns nicht kennengelernt hätten, wäre das alles gar nicht erst passiert." Was tat ich hier eigentlich? Ich sprach mit ihm, als würde er direkt neben mir sitzen und zuhören. Doch das tat er nicht. Ich sprach einfach mit mir selbst. Ich wurde also doch verrückt.

Ich schüttelte leicht den Kopf, Wer wusste schon, wie lange Damianus im Koma liegen würde. Geschweige denn, ob er überhaupt jemals wieder aufwachen würde. „Du musst aufwachen, okay? Bitte versprich mir das." Ich atmete einen Moment durch. „Ich kann das nicht ohne dich Damianus. Bitte .. komm zurück."

Noch einen Moment blieb ich sitzen und beobachtete ihn einfach nur. Wie er so da lag, hätte er auch einfach ganz normal schlafen können. Warum musste ausgerechnet uns das passieren? Warum hatte ich nicht einfach auf Damiauns gehört und war zuhause geblieben? Ich war schuld daran, dass er jetzt hier lag und ich würde ebenso schuld daran sein, wenn er nicht mehr aufwachen würde.

Ich ließ seine Hand langsam los, legte sie vorsichtig zurück und stand schließlich auf. Morgen würde ich wiederkommen. Ich würde jeden Tag wiederkommen und hier sitzen, während ich darauf warten würde, dass er aufwachte. Das würde meine Strafe dafür sein, ihn überhaupt in diese Situation gebracht zu haben.

Kurz darauf verließ ich auch schon das Zimmer und schloss die Tür wieder leise hinter mir. Kenneth lehnte an der Wand des Gangs und er wirkte verwirrt, als er mich aus dem Zimmer kommen sah. Er hatte wohl nicht erwartet, dass ich so früh zurück sein würde.

„Wir gehen." sagte ich lediglich, wischte mir kurz über die Augen und lief auch direkt in die Richtung des Aufzugs. Kenneth folgte mir irritiert, doch er sagte kein Wort. Ich war auch recht dankbar darüber. Morgen würde ich wieder herkommen. Alleine.

Ich musste jetzt nicht mehr zuhause darauf warten, dass er wieder aufwachte. Ich konnte dies nun direkt in seiner Nähe tun und das machte mir wenigstens ein bisschen Hoffnung. Solange ich noch hörte wie er atmete, würde alles wieder gut werden, da war ich mir sicher. Solange würde ich eben warten.

„Hast du mit ihm gesprochen?" fragte mich Kenneth, als wir schon eine Weile im Wagen saßen. Mein Blick war stumm nach vorne auf die Straße gerichtet. Ich nickte jedoch langsam „Denkst du wirklich, dass er uns hören kann?" Er drehte den Kopf kurz zu mir, doch mein Blick war weiter nach vorne gerichtet.

„Ich weiß es nicht Catleen, vielleicht. Vielleicht erkennt sein Unterbewusstsein unsere Stimmen und zieht daraus Kraft. Ich bin mir sicher, dass er das schafft." Meinte er und daraufhin folgte Schweigen. Ich sah keinen Grund darin, ein einfaches Gespräch anzufangen, was von belanglose Themen handelte.

Solange Damianus nicht wieder bei vollem Bewusstsein vor mir stand, sah ich überhaupt keinen Grund um irgendetwas zu tun. Ich würde nur warten. Darauf, dass er zurückkam. Selbst wenn es Jahre dauern sollte. Dass sich dies zu einer schweren Zerreissprobe entwickeln würde, ahnte ich in diesem Moment noch nicht.

In der Villa angekommen, lief ich direkt wieder nach oben in mein Zimmer. Kenneth ließ mich einfach gehen und ich war dankbar darüber, dass er mir nicht folgte. Ich suchte die größte Reisetasche raus, die ich finden konnte und packte die wichtigsten Dinge wie Klamotten, Sachen aus dem Bad, ein paar Bücher, sowie mein Ladekabel ein.

Wenn die Ärzte etwas dagegen haben würde, konnten sie mich gerne rauswerfen. Doch ich würde wiederkommen. So lange, bis sie mich einfach in Ruhe ließen und ich bei Damianus bleiben konnte. Alles andere war mir in diesem Moment einfach völlig egal. Ich kannte Krankenhäuser und es würde mir nicht schwer fallen, mich dort einzuleben. Besonders nicht, wenn Damianus bei mir war.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt