Blinzelnd öffnete ich meine Augen als ich merkte, dass der Wagen hielt. Wir schienen da zu sein. Den Großteil der Fahrt hatte ich geschlafen, wofür ich jetzt wirklich dankbar war. Die nächste Zeit würde mir wirklich viel abverlangen.
Ich erhob mich ein wenig und warf einen Blick nach vorne, wo meine Eltern saßen. Sieschienen sich über etwas zu unterhalten, doch ich hörte einfach nicht hin. Kurzfuhr ich mir über die Augen bevor ich meinen Kopf schließlich in die Richtungmeines Fensters drehte. Ein Gebäude mit hohen Fenstern und einer breiten Türstach direkt in mein Blickfeld. Ein Seufzen entwich mir. Das würde also mein neues Zuhause werden.
„Na komm Prinzessin, so schlimm wird das schon nicht!" wandte sich mein Dad an mich, sichtlich gut gelaunt. Mir konnteseine gute Laune gerne gestohlen bleiben. Sie waren doch diejenigen, die mich hierher schickten. Den Grund dafür verstand ich nicht, doch mit meinen 17 Jahren blieb mir ein Mitspracherecht wohl verwehrt. Wenigstens hatte ich dort meine Ruhe vor ihnen. Hoffentlich jedenfalls. Ich stieg also ein wenig schläfrig aus dem Wagen und liefdirekt zum Kofferraum des Combis um meine wenigen Habseligkeiten zu holen,welche mich in dieses Höllenloch begleiten würden.
Kurz blickte ich mich auf dem Gelände um. Wir waren lange gefahren und die Nacht brach herein. Doch das war es nicht, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Es war der Nebel, der sich langsam über dem Parkähnlichen Gelände ausbreitete. „Na los, wir wollen deine neuen Freunde doch nicht warten lassen!" drang die Stimme meines Vaters an mein Ohr. Also seufzte ich und folgte meinen Eltern schließlich zum Eingang des Gebäudes.
Wir gelangten in einen gemütlich eingerichteten Eingangsbereich, an dessen Ende ich eine Theke, vermutlich für die Anmeldung, ausmachen konnte. Doch außer uns, befand sich niemand in diesem Raum. „Ach Mäuschen, ist das nicht toll? Du wirst Freunde finden und so viel Spaß haben!", sagte meine Mum schon fast theatralisch. Sie war begeistert von diesem Ort, das sah ich in ihren Augen. Freunde? Vielleicht, ja. Spaß? Wohl eher nicht. Sie freute sich wohl eindeutig mehr als ich. Wenn sie diesen Ort hier so mochte, konnte sie doch einfach hierbleiben. Dann hatte ich wenigstens mein altes Leben zurück.
Eine Frau betrat den Raum. Mittleres Alter. Gefühlsloser Blick. Streng nach hinten gebundener Dutt. Das konnte lustig werden. Meine Eltern traten direkt nach vorne an die Theke und begannen das Nötige mit dieser Frau zu besprechen. In dieser Zeit hatte ich genug Zeit um mir den Raum etwas genauer anzusehen.
Hohe Wände, große Fenster, sogar ein Kronleuchter hing von der Deckenmitte herab. Verrückt. Doch durch die dunkelbraunen Sessel, welche den Eingang dekorierten und das warmgelbe Licht, wurde dem Raum ein gewisser Grad an Gemütlichkeit verpasst. Die Frau an der Theke passte nun immer weniger in dieses Bild, „Kommst du, meine Liebe?" hörte ich die Stimme meiner Mutter und widmete meine Aufmerksamkeit nun wieder meinen Eltern, welche mich erwartungsvoll ansahen.
„Du hast das Zimmer 364, also im dritten Stock" meinte mein Vater, nahm mir meine Tasche mit den wenigen Habseligkeiten die ich besaß ab, und machte sich direkt auf den Weg zu den Treppen. Natürlich besaß dieses Haus keinen Fahrstuhl, das wäre ja auch zu schön gewesen. Oben angekommen folgten wir dem Gang zu meiner Tür und kamen dabei an weiteren Türen vorbei, wobei sich jede einzelne von er anderen unterschied. Sei es durch Poster, Sticker oder sonstige Schriften. An meinem Zimmer angekommen, drückte mir mein Dad schließlich den Schlüssel in die Hand. „Vielleicht lernst du jetzt wirklich Verantwortung zu übernehmen.", sagte er mit einem leichten Schmunzeln, was ich jedoch nicht erwidern konnte.
Für sie war das natürlich alles ganz einfach. Sie schickten ihre Tochter weg und hatten ihre Ruhe. Ich selbst allerdings, musste in einer neuen Umgebung zurechtkommen. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und öffnete die Tür. Sobald ich allerdings das Zimmer betrat und mich genauer darin umsah, stellte ich fest, dass es mich wirklich hätte schlimmer treffen können.
Das Zimmer war in einem leichten Gold-Beige Ton eingerichtet und hatte sogar einen einen kleinen Balkon. Bei einem kurzen Blick heraus, erkannte ich, dass dieser nicht dem Haupteingang zugewandt war, sondern dem Wald, der sich hinter dem großen Gebäude befand. Das Bett stand in der Mitte des Zimmers an der Wand. Zusammen mit einem relativ großen Schreibtisch und einem Sofa mit kleinem Beistelltisch. Ich verfluchte mich dafür, dieses Zimmer auch noch schön zu finden.
Mein Dad hatte meine Tasche bereits auf meinem Bett abgestellt und wandte sich nun mir zu. „Und? Wie findest du es?", fragte er mich und ich dachte einen Moment über meine Antwort nach „Akzeptabel" Meine Stimme war kratzig, seit der Fahrt hatte ich kein Wort gesprochen. „Wunderbar!", ergänzte meine Mutter und ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht. Nach einem Blick auf ihre Armbanduhr wurde ihr Gesicht allerdings etwas ernster. „Nun..wir müssen jetzt gehen Schatz. Dein Vater hat noch einen wichtigen Termin und da sollten wir nicht zu spät sein." Dad zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. „Wir werden dich in den nächsten Tagen besuchen!" flötete meine Mum noch und trat dann mit meinem Vater Richtung Tür.
Einen Moment später waren sie auch schon verschwunden. Ohne große Worte, keine Verabschiedung. Nichts. Sie haben mich einfach zurückgelassen.
----------------------------------------------------------------------------------------------------
Hey!
Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen.
Momentan arbeite ich auch schon an den nächsten, also seid gespannt!
Klar, ich bin keine geübte Geschichtenschreiberin, dennoch wollte ich mein Glück einfach mal versuchen und hier etwas hochladen.
Ich bin immer offen für Tipps, Verbesserungsvorschläge und gut gemeinte Kritik!
P.S. Das oben gezeigte Zimmer soll nur ein Beispiel sein🤭 mehr dazu erfahrt ihr in den nächsten Kapiteln!
DU LIEST GERADE
𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
غموض / إثارةDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...