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P.o.V. Damianus

Ich hörte ich Schluchzen selbst durch die geschlossenen Türen, bis in dieses Zimmer. Sie war am Boden zerstört. Ich konnte es ihr nicht mal übel nehmen. Jeder von uns hatte seine eigene Art, mit diesem Verlust umzugehen. Catleen trauerte offensichtlich, Samuel und Kenneth versuchten sich mit anderen Dingen abzulenken, Henry fraß das ganze sozusagen in sich hinein und ich .. nunja .. das war etwas anderes.

Mein Blick glitt über das Zimmer und erst jetzt wurde mir das ganze Ausmaß meiner Reaktion bewusst. Einige der Holzmöbel, lagen zerschlagen im Zimmer verteilt. Scherben bedeckten den Boden, die wohl mal zu irgendwelchen Vasen gehört hatten. Das einzige Möbelstück, das keinen Schaden genommen hatte, war der Schreibtisch, auf dem ich nun saß. Es war ein einziges Chaos.

Catleen jetzt so leiden zu hören, zerriss mir das Herz. Sie hatte das nicht verdient. Wie hätten sie aus dem Ganzen raushalten können, doch haben es nicht getan. Wir sind schuld daran, dass Dexter sie entführt hatte, sie verletzt hatte und sie nun so schmerzvoll leiden musste. Wir hätten das alles verhindern können.

Ich griff nach der Lampe, die neben mir auf dem Schreibtisch stand und warf sie mit voller Kraft gegen die gegenüberliegende Wand, wo sie mit einem lauten Krachen zerbrach. Genau in dem Moment öffnete sich langsam die Tür und Henry streckte den Kopf herein „Darf ich reinkommen?" Ich nickte langsam und Henry begann sich einen Weg durch die zerstörten Sachen, in meine Richtung zu bahnen. Was hatten wir nur getan?

Ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Wir hatten zwei unserer besten Freunde verloren. Wieder einmal durch Dexters Hand. Mein Hass auf ihn wuchs immer mehr. Während sich meine Trauer nun in Wut verwandelte, merkte ich, wie Henry mir eine Hand auf die Schulter legte. Er hatte es also durch diesen Chaos hindurch geschafft. „Sie wird sich wieder beruhigen D und das solltest du auch. Es bringt nichts, jetzt Rachepläne zu schmieden, es gibt Wichtigeres, um das wir uns jetzt sorgen müssen."

Er hatte Recht. Meine Wut verflog von jetzt auf gleich und ich hob meinen Blick, um ihn anzusehen. „Catleen ist im Moment stabil. Abgesehen von .. du weißt schon" Ich nickte langsam, hörte ihm aber weiter aufmerksam zu. „Die kleineren Schnitte an ihrem Körper sind nicht schlimm, die werden verheilen. Nur die Wunde an ihrem Bauch macht mir Sorgen. Sie wird wieder verheilen aber es wird lange dauern und ziemlich wehtun."

„Haben die Schmerzmittel geholfen?" fragte ich und Henry nickte langsam. „Kenneth meinte, dass er sich jetzt darum kümmern würde. Er hat da wohl etwas mehr Erfahrung als ich." Gestand er und ich nickte wieder. „Abgesehen von dieser Wunde .. sie hat tagelang nichts gegessen D. Sie ist schwach. Narben wird sie auch einige zurückbehalten. Besonders die am Bauch und die am Hals."

„Sie hat das alles nicht verdient, ich wünschte ich könnte es ungeschehen machen." Murmelte ich und erhob mich schließlich von dem Schreibtisch „Ich weiß, aber das kannst du nicht. Niemand kann das. Wir können nur versuchen, ihr das Leben so gut es geht zu erleichtern."

Ich antwortete nicht darauf, sondern stellte ihm eine andere Frage „Denkst du ich kann zu ihr?" meine Stimme klang unsicher und Henry schien das zu merken. Doch er nickte leicht „Aber nicht zu lange, sie muss sich ausruhen." Damit konnte ich leben. Henry hatte mich vorhin schon einmal aus ihrem Zimmer geschickt, doch vermutlich nur, damit er Catleen alles in Ruhe erklären konnte. Immerhin war ich danach mit meiner eigenen Trauerbewältigung beschäftigt gewesen.

So verließ ich das Arbeitszimmer, was nun kaum mehr eine Ähnlichkeit damit hatte und lief die wenigen Türen weiter, bis zu dem Zimmer, indem sich Catleen befand. Ich klopfte leise und öffnete dann die Tür. Sie lag auf der Seite und starrte Richtung Fenster, weshalb ich ihr Gesicht nicht ganz erkennen konnte.

„Catleen? Darf ich ..reinkommen?" fragte ich leise, damit sie wusste, dass ich es war. Doch sie antwortete nicht. Sie starrte nur weiter zum Fenster. Ich beschloss einfach rein zu gehen und schloss schließlich die Tür hinter mir. „Ich wollte nur sehen, ob alles okay ist."

Wieder zeigte sie keine Reaktion. Langsam wurde es gruselig. Ich näherte mich ihrem Bett, bis ich schon fast zwischen Fenster und ihr stand. Nun zeigte sich doch eine kleine Reaktion bei ihr, denn sie wendete den Blick vom Fenster ab und sah stattdessen mich in. Erst jetzt konnte ich auch ihr Gesicht richtig erkennen.

Ihre normalerweise hellbraunen Augen, waren nun dunkler als zuvor und rot unterlaufen. Sie hatte geweint, natürlich. „Nichts ist okay." Hörte ich sie leise murmeln. Ich setzte mich vorsichtig zu ihr an die Bettkante. Sie ließ mich dabei nicht aus den Augen. Zögernd griff ich nach ihrer Hand und sie ließ es einfach zu.

Ihre Haut war genauso blass, wie ihr Gesicht. Es musste an dem Blutverlust liegen, doch dadurch sah sie nun ziemlich krank aus. Wir schwiegen uns eine Weile an, während sie mich weiter mit diesem leeren Blick beobachtete.

„Warum darfst du leben under nicht?"

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt