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Wieder verbrachte ich Tage damit, vor mich hin zu starren. Henry und Kenneth sahen regelmäßig nach mir, brachten mir etwas zu essen, was ich dank ihrer Hilfe auch einigermaßen gut runterwürgen konnte. Kenneth beobachtete die Heilung meiner Wunden, doch ich hatte an seinem Blick, sowie dem von Henry gemerkt, dass die Wunde am Bauch ihnen Sorgen zu bereiten schien.

Doch abgesehen davon, ging es mir besser. Von Tag zu Tag. Ich zeigte es nur nicht. So geschah es, dass ich an einem Morgen den Drang verspürte, dieses Zimmer zu verlassen. Ich musste endlich etwas anderes sehen, als diese kahlen grauen Wände und das Fenster, welches mir aus meinem Blickwinkel nicht sehr viel von der Außenwelt zeigte. Wir mussten uns in einem hohen Gebäude befinden.

Ich setzte mich also vorsichtig auf, darauf bedacht mir nicht mehr Schmerzen zuzufügen, als unbedingt nötig. Immerhin tat die Wunde noch immer unheimlich weh und das würde sicher noch eine Weile andauern. So saß ihn nun an der Bettkante und hatte zum ersten Mal seit langem die Möglichkeit, mich richtig anzusehen. Ich war dünner geworden. Das merkte ich sofort und kam vermutlich daher, dass ich bei Dexter das essen verweigert hatte.

Doch noch etwas Anderes fiel mir ins Auge. Ich trug mein Kleid nicht mehr und trug stattdessen eine einfache Jogginghose und ein Top. Ich konnte nur hoffen, dass Henry es war, der mich umgezogen hatte. Es war auch so schon unangenehm genug., dass sie mich überhaupt pflegten.

Mit einem gewissen Kraftaufwand schaffte ich es sogar, aufzustehen, auch wenn sich alles um mich herum plötzlich zu drehen begann. Ich griff nach dem Fensterbrett, hielt mich so im Gleichgewicht und wartete, bis das Schwindelgefühl verschwunden war. Dann sah ich durch das Fenster nach draußen und sofort kehrte das Schwindelgefühl zurück. Verdammte scheiße!

Wir waren sicher im 25. Stock irgendeines Hochhauses! Jetzt konnte ich verstehen, warum ich nie etwas anderes als den Himmel vor dem Fenster gesehen hatte. Bäume wuchsen ja schließlich nicht so hoch. Ich senkte meinem Blick auf das Fensterbrett vor mir, um ja nicht mehr nach draußen sehen zu müssen und führte so meinen Weg langsam fort. Als ich an der Tür ankam, zögerte ich einen Moment.

Was, wenn sie nicht aufging? Wenn ich hier genauso gefangen war, wie bei Dexter? Mit einer plötzlich aufsteigenden Angst in meinem Inneren, legte ich langsam eine Hand an die Türklinke und drückte sie herunter. Im ersten Moment dachte ich schon, dass sich meine Vermutung bewahrheitete, doch bei einem weiteren Versuch ließ sie sich plötzlich ohne Probleme öffnen.

Erleichterung machte sich in mir breit. Ich war frei. Als ich allerdings den Flur betrat, der an mein Zimmer grenzte, seufzte ich leise auf. Ein langer Gang mit vielen weiteren Türen erstreckte sich in beide Richtungen. Ich merkte, wie meine Kräfte mich langsam wieder verließen. Ich musste mir also schnellstmöglich etwas überlegen.

Plötzlich hörte ich Stimmen aus der einen Richtung des Flurs und ich sah aufmerksam dorthin. Die Stimmen kamen mir sehr bekannt vor. Ich beschloss, mir das genauer anzusehen. Eine Hand lag auf meinem Bach, während ich mich mit der anderen beim Laufen an der Wand abstützte.

Die Stimmen wurden mit jedem Schritt lauter, bis ich schließlich an einer Tür stehen blieb, die angelehnt war. Die Stimmen schienen aus diesem Zimmer zu kommen. Doch ich rührte mich erstmal nicht, sondern lauschte lediglich.

„Ich wusste es! Du bist einfach schlecht Samuel. Von wegen Waffenexperte, du hast doch gar keine Ahnung." Hörte ich Henrys Stimme, woraufhin Samuels direkt folgte „Wenn du dich so blöd in den Weg stellst? Das war doch nicht meine Schuld!" Sie klangen amüsiert, fast schon lachend.

Langsam legte ich nun eine Hand an die Tür und schob diese so ein wenig weiter auf. Es sah wie ein Wohnzimmer aus. Das Sofa befand sich mit dem Rücken zu mir und davor stand ein Fernseher, der den Ablauf irgendeines Spiels zeigte. An den Haaren konnte ich erkennen, dass Henry und Samuel dort saßen und wohl in irgendeinem Videospiel miteinander konkurierten. Sie schienen zu konzentriert zu sein, um mich zu bemerken.

Ich öffnete die Tür also weiter und trat näher in den Raum hinein. Kenneth und Damianus schienen nicht hier zu sein. Ich war froh darüber. So näherte ich mich den beiden von hinten und legte Henry dann meine Hände vor die Augen. Dieser zuckte sofort stark unter mir zusammen. Ich merkte wie er einen Aufschrei unterdrückte.

„D was soll das? Ich bin hier gerade in einem sehr wichtigen Spiel!" Samuels Blick schoss zu mir, er wirkte überrascht. Doch er verkniff sich unter Anstrengung das Lachen und beobachtete das Ganze nur aufmerksam. „Das ist aber nicht sehr nett. Wie kannst du nur denken, dass diese Hände zu Damianus gehören?" Ich fühlte mich etwas gekränkt, doch meine Laune hob sich deutlich, als ich Henry erneut zusammenzucken sah.

Ich nahm meine Hände wieder von ihm und erdrehte sie überrascht zu mir um. „Catleen? Warum erschreckst du mich s0?Solltest du dich nicht eigentlich ausruhen?" Er wirkte etwas überfordert undich begann zu lachen, was mich aber sofort leicht zusammenkrampfen ließ. Ich durftenicht lachen. Das tat weh. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt