Ich sah, wie die Jungs nach ein paar Minuten wieder die Raststätte verließen und zurück kamen. Damianus lief auf meine Seite des Wagens, öffnete die Tür und hielt mir dann eine Tüte entgegen. „Ich war mir nicht sicher, was du möchtest." Meinte er nur und ich nahm die Tüte entgegen. Ich sah hinein und stellte fest, dass er mit seiner Wahl gar nicht so falsch lag.
In der Tüte befand sich ein Schoko Croissant und ein Becher mit Kaffee. Ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen und ich nickte Damianus kurz zu. „Danke." Ob Kaffee allerdings so gut war, wenn ich doch eigentlich die Fahrt mit Schlafen verbringen wollte?
Er schloss die Tür wieder und stieg bei der Fahrerseite ein. Nun waren wir wieder alleine. Ich nahm den Kaffee heraus und trank erstmal einen Schluck. Er schmeckte nicht sonderlich schlecht und wärmte mich von innen langsam auf. „Wenn es doch zwei Häuser sind, wer schläft dann wo?" wandte ich mich schließlich zu ihm.
Damianus hatte mir noch nicht viel von der neuen Umgebung erzählt. Besonders das Detail der Haus-Aufteilung, hatte er ausgelassen. Warum, wusste ich allerdings nicht. Doch ich würde es schon irgendwie erfahren. Spätestens wenn wir dort ankamen.
„Erst war geplant, dass Samuel und Kenneth in dem Nebengebäude wohnen. Da hatten sie aber beide etwas dagegen, also hat Henry mit Kenneth getauscht." Erklärte er und trank dann selbst einen Schluck von seinem Kaffee. „Aber das bedeutet, dass wir .." Er nickte leicht und sah zu mir „Ja Catleen, wir wohnen zusammen. Mit Kenneth."
Ich seufzte und wandte mich wieder von ihm ab. Wenn ich jetzt vorschlagen würde, mit Henry zu tauschen, würde Kenneth widersprechen. Er musste in meiner Nähe bleiben, falls etwas passierte. Das war mir bewusst. Nur musste ich damit klar kommen, dass Damianus ebenfalls in meiner Nähe sein würde.
„Wann fahren wir weiter?" fragte ich, nachdem ich fertig gefrühstückt hatte. Ich konnte mir nicht mal die Beine vertreten und ich würde noch Stunden in diesem Wagen verbringen. Unterbewusst wusste ich, dass Damianus nicht gewollt hatte, dass das alles passierte. Doch ich sträubte mich irgendwie dagegen, ihm weiterhin so zu vertrauen.
Ich wollte nicht länger als nötig mit ihm in diesem Wagen sitzen. „Wenn Kenneth und Samuel ihre Meinungsverschiedenheit geklärt haben.", antwortete Damianus und deutete mit einer Hand nach vorne. Da ich von meinem Platz nichts sehen konnte, lehnte ich mich etwas zu ihm rüber und entdeckte so die anderen drei, die neben Henrys Wagen offensichtlich diskutieren.
„Können die sich nicht einmal zusammenreißen?" brummte ich und setzte mich wieder normal hin. „Sie sind wie Himmel und Hölle. Die finden immer einen Grund, um sich zu streiten." Verteidigte Damianus die beiden und schüttelte leicht den Kopf.
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatten und wir weiterfahren konnten. Wieder verging knapp eine Stunde, in der ich dem Geräusch des Wagens lauschte und so in meinen Gedanken versank. Vielleicht sollte ich wirklich mal mit ihm darüber sprechen. Danach konnte ich ihm immer noch aus dem Weg gehen. Dann würde er mich aber vielleicht auch endlich in Ruhe lassen.
„Okay, dann reden wir." Sagte ich einfach und Damianus sah mit einem leicht verwirrten Blick zu mir, bis er verstand was ich meinte. Vermutlich dachte er im ersten Moment, ich würde Selbstgespräche führen und nun komplett verrückt werden. Dann sah er allerdings wieder nach vorne auf die Straße.
Scheinbar wusste er nicht, wie er anfangen sollte, denn er schwieg eine Weile „Ich habe das wirklich nicht gewollt Catleen. Diese ganze Sache. Ich hätte nie geahnt, dass es jemals so schlimm werden könnte." Fing er schließlich an und ich nickte langsam. Ich hatte das Bedürfnis, ihm die eine Frage zu stellen, die ich schon so lange mit mir herum trug.
„Was ist damals passiert? Zwischen Dexter und dir? Es muss ja einen Grund haben, weshalb er ausgerechnet hinter dir her ist." Wieder schwieg er einen Moment, sah dann jedoch kurz zu mir. „Ich spreche nicht gerne darüber Catleen. Das hättest du eigentlich merken sollen."
Natürlich war mir das aufgefallen. Er war diesem Thema immer geschickt ausgewichen. Nur diesmal würde ich ihn nicht so leicht damit davonkommen lassen. Ich wollte jetzt endlich eine Erklärung für all das haben. „Das habe ich auch aber ich habe die ganze Geheimniskrämerei mittlerweile satt. Wie soll ich das alles verstehen, wenn ich nicht mal die ganze Geschichte kenne?"
Das war wohl ein Argument, welches Damianus nachdenklich werden ließ. Ich hatte also ins Schwarze getroffen. Wenn ich nicht wusste, was genau passiert war, wie sollte ich das Alles dann jemals verstehen können? Das würde nicht funktionieren. Das war ihm jetzt wohl auch klar geworden.
„Okay, ich werde es direrklären. Nur ... muss ich mich auch aufs Fahren konzentrieren. Ich werde alsoein paar Details auslassen, wenn der Dame das recht ist."
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...