Mittlerweile war es vermutlich schon die zweite Nacht, die ich in diesem dunklen Zimmer verbrachte. Mein Zeitgefühl hatte ich nun endgültig verloren. Nur daran, dass Claire einmal am Tag vorbeikam um mir wieder etwas Suppe zu bringen, konnte ich ausmachen, dass schon zwei Tage seit meiner Ankunft vergangen sein mussten. Ich schlief nicht gerade viel und starrte größtenteils einfach vor mich hin.
Die Hoffnung auf einen Fluchtweg hatte ich bereits am vorigen Tag aufgegeben. Einen anderen Ausgang als die Tür, gab es nicht. Und diese war scheinbar aus Eisen und von außen wohl sehr gut verschlossen. Ich seufzte leise, als ich zum wiederholten Male zu dieser Tür blickte. Würde ich hier jemals wieder heraus kommen?
Wenn die Jungs mich nicht suchen duften und mich so keiner retten konnte, Dexter mich allerdings zur Sicherheit weiterhin hier gefangen hielt .. hieß das dann, dass ich den Rest meines Lebens hier drin verbringen musste? Das konnte Dexter doch nicht tun. Claire ermöglichte er ja schließlich auch einen gewissen Grad an Freiheit.
Meine Gedanken wurden von dumpfen Schritten unterbrochen, die vor der Tür erklangen. Ich runzelte leicht die Stirn und setzte mich auf. Claire war doch erst vorhin hier gewesen um mir die Suppe vorbei zu bringen. War der Tag etwa so schnell vergangen und ich hatte es nur einfach nicht wahrgenommen?
Der Riegel an der Tür wurde verschoben und die Tür wurde geöffnet. Einen Moment wurde ich von dem grellen Licht welches nun das Zimmer erhellte geblendet. Doch als die Tür sich wieder ein Stück schloss und es etwas dunkler wurde, erkannte ich wem diese Schritte gehört hatten.
Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen während er näher zu mir trat. „Es tut mir wirklich leid Catleen aber deine Freunde scheinen sich wohl nicht an die Vorgabe gehalten zu haben." Gespieltes Mitleid hörte ich aus seiner Stimme heraus. Erst dann erkannte ich das Messer, welches sich in seiner Hand befand.
Meine Augen weiteten sich ängstlich und ich wollte vor ihm zurückweichen, doch er war schneller und drückte mich auf die Matratze zurück. Plötzlich spürte ich etwas Kaltes an meinem Hals und meine Atmung beschleunigte sich. „Sie haben sich anscheinend bei Claire nach dir erkundet."
Sie hatten nach Claire gesucht? Wussten sie etwa nicht, dass sie nicht nach mir suchen durften? Ich drehte meinen Kopf von Dexter weg, als ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen. „Sieh mich an!" kam es plötzlich leise aber bedrohlich von ihm und ich zwang mich dazu ihn wieder anzusehen. In diese eisblauen Augen, die mich mit einem bedrohlichen Funkeln musterten. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
„Da sie sich nicht daran gehalten haben, müsstest du ja wissen, was das bedeutet." Sein Grinsen wurde fast noch breiter. Meine Angst wuchs nur noch mehr. Für einen Moment merkte ich wie sich die kalte Klinge von meinem Hals entfernte und ein wenig Hoffnung machte sich in mir breit, doch dann spürte ich die Spitze dieser Klinge plötzlich an der linken Seite meines Halses.
Ich versuchte mich nicht zu bewegen, aus Angst, dass mich die Klinge nur noch mehr verletzen würde. Ein schneidendes Brennen durchfuhr meinen Hals, als Dexter die Spitze etwas tiefer drückte, ein wenig nach unten fuhr und so einen kleinen Schnitt verursachte. Fast sofort merkte ich, wie Blut aus der Wunde trat und an meinem Hals entlang tropfte.
Diese Stelle war gefährlich, das wusste ich. Eine falsche Bewegung und er würde zu tief gehen und eine Vene treffen. Die ersten Tränen verließen meine Augenwinkel, während ich dieses schmerzvolle Brennen wohl oder übel über mich ergehen lassen musste.
Mich zu wehren, wagte ich nicht. Er würde nur sauer werden, zudem war die Situation im Moment viel zu riskant. Ich spürte wie er zu einem weiteren Schnitt ansetzte und ich schloss schmerzverzerrt die Augen. Ich spürte, wie sich das Blut langsam einen Weg über mein Dekolleté bahnte. Noch immer wollte ich mich nicht bewegen.
Dann endlich, nahm er die Klinge von meinem Hals und sah mich nun aufmerksam an. Nein, er starrte das Blut aufmerksam an und verfolgte den Weg den es floss. „Claire hat ihnen nichts verraten. Aus diesem Grund belasse ich es dabei." Murmelte er und erhob sich schließlich. Er wirkte unzufrieden mit dieser Entscheidung. Doch ich war ganz froh darüber.
„So behältst du mich vielleicht in Erinnerung." Das Grinsen erschien wieder auf seinem Gesicht und musterte mich so mit leicht schief gelegtem Kopf. Dexter würde ich wohl niemals vergessen. „Du solltest hoffen, dass sie die Suche nach dir aufgeben werden. Sonst wird es nicht bei dieser einen Wunde bleiben." Noch immer grinsend näherte er sich wieder der Tür.
Er war genauso schnell verschwunden wie er gekommen war und ich hörte das bekannte Geräusch des Riegels vor der Tür. Erst jetzt hob ich leicht meine Hand an meinen Hals und zischte leise auf, als mich erneut ein Brennen durchfuhr. Als ich schließlich erkannte, was er dort getan hatte, verließen diese Tränen nun doch meine Augen, flossen mir über die Wange und tropften schließlich auf mein Kleid, welches am Dekolleté durch das Blut schon etwas rötlich gefärbt war.
Er hatte mir ein 'D' an denHals geritzt.
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Misterio / SuspensoDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...