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Plötzlich hörte ich Schritte auf dem Gang und ich blickte mit einer wieder aufflammenden Unsicherheit gemischt mit ein wenig Angst Richtung Tür. „D? Catleen?" Ich beruhigte mich direkt wieder, als Caydens Stimme erklang und er kurz draufaufgewühlt im Türrahmen erschien. Einen Augenblick schien er verwirrt über unsere Umarmung zu sein, ließ sich dann aber nicht weiter davon beirren „Was ist los?" fragte Damianus nun und schob mich sanft von sich um aufzustehen. Dann zog er auch mich vorsichtig auf die Beine. „Es hat Henry erwischt"

Vier Worte, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen und meine Beine gaben fast augenblicklich wieder nach. Doch Damianus legte einen Arm um meine Taille und hielt mich somit aufrecht. Seine Aufmerksamkeit gehörte jedoch völlig Cayden. „Ich dachte er ist gegangen?" knurrte D nun leise und Cayden nickte bestätigend „Das ist er auch. Er hat uns wohl zuerst gefunden und wollte wissen, wo ihr seid."

Damianus sah kurz zu mir herunter und nickte Cayden dann leicht zu „Ich bin gleich da." Noch einen Moment, blickte Cayden zu uns und in seinen Augen schien etwas wie Unzufriedenheit aufzublitzen. Doch dann war er auch schon wieder verschwunden, ehe ich es richtig analysieren konnte.

Langsam schob Damianus mich in die Richtung seines Bettes und ich setzte mich darauf. „Ich werde jetzt nach Henry sehen. Bleib hier und ruh dich ein wenig aus, okay?" Ich schüttelte mit einem unzufriedenen Blick den Kopf „Ich möchte mitkommen" Damianus und ich lieferten uns ein kleines Blickduell, bis ich jedoch nachgebend seufzte „Das wird zu viel für dich sein, glaub mir." Er sagte das nicht ohne Grund. Er wollte wirklich, dass ich das Ganze verstand, doch er wusste, dass dies nur in kleinen Schritten gut ausgehen konnte.

„Das alles ist im Moment sehr viel für dich, ich weiß. Aber ich werde dir alles erklären, irgendwann" Er warf mir noch ein leichtes Lächeln zu ehe er schließlich das Zimmer verließ und mich alleine darin zurückließ. Sofort fingen meine Gedanken an zu wandern. Ich konnte diese Angst noch immer in mir spüren. Diese Nervosität, die mir durch Mark und Bein ging. Ich legte meine Arme eng um mich, in der Hoffnung, diese Nervosität durch die dadurch entstehende Wärme, wieder loszuwerden. Doch das funktionierte nicht.

Sie wurde sogar noch schlimmer, als ich die Waffe auf dem Boden entdeckte, die Damianus noch vor Kurzem benutzt hatte. Wir hatten Glück gehabt. Scheinbar war niemandem dieser Knall aufgefallen bzw. schien es einfach niemanden zu interessieren.

Ich merkte wie meine Hände wieder zu zittern begannen und ich schloss einen Moment die Augen. Das Geschehene kam mir mittlerweile wie ein Traum vor. Nur die Waffe verdeutlichte, dass das alles pure Realität gewesen war. Ich öffnete meine Augen schlagartig wieder, als Bilder vor meinem inneren Auge auftauchte. Damianus, der die Waffe hielt, Dexter der das Messer an meinen Hals gelegt hatte. Dann dieser Schuss.

Ich zuckte leicht zusammen, als ich das Geräusch des Schusses wieder in meinen Gedanken hörte. Es war doch jetzt vorbei. Warum konnte ich mich dann nicht einfach beruhigen? Dexter würde erstmal nicht wiederkommen, dass hatte Damianus doch gesagt, oder nicht?

Einige Minuten saß ich so schweigend auf Damianus Bett, tief versunken in meine Gedanken, die den schrecklichen Vorfall wieder und wieder vor meinen Augen wiederholten. Die Angst in meinem Inneren verschwand gar nicht erst, sondern wurde bei jeder Wiederholung nur von neuem entfacht.

Nach einer Weile hörte ich wieder Schritte im Gang, diesmal schienen sie jedoch von mehreren Personen zu kommen. Andere Internatsbewohner? Hatten sie doch etwas gehört und wollten nun nachsehen, was passiert war? Nervös blickte ich zur Tür, während die Schritte näher kamen und somit langsam lauter wurden.

Kurz darauf erschien Damianus wieder im Türrahmen, gefolgt von Cayden. Die anderen Jungs waren nicht dabei. „Catleen?" Cayden Stimme drang sanft an mein Ohr und ich hob ein wenig den Kopf um ihn anzusehen. Er kniete sich vor mich und legte vorsichtig eine Hand an meine Wange, dann begann er mich zu mustern „Ist alles okay?"

Was sollte ich denn darauf antworten? Es war nichts okay, rein gar nichts. „Ich will nach Hause" kam es murmelnd aus meinem Mund. Überrascht über das was ich sagte, zuckte ich von Caydens Hand zurück. Ich konnte Mitgefühl und Besorgnis in Caydens Blick erkennen. Damianus hingegen war natürlich wieder die Emotionslosigkeit in Person.

„Ich bringe dich in dein Zimmer, okay?" Noch bevor ich etwas darauf antworten konnte, hatte Cayden seine Arme unter mich geschoben und hob mich hoch. Dann warf er Damianus einen Blick zu, welchen ich nicht deuten konnte. „Dir wird jetzt nichts mehr passieren" versicherte er mir und verließ mit mir auf dem Arm schließlich Damianus's Zimmer, ohne sich nochmal zu ihm umzudrehen.

In meinem Zimmer angekommen, legte er mich vorsichtig auf meinem Bett ab und zog die Decke ein wenig über mich „Du solltest dich ausruhen, dann wird es dir besser gehen. Dexter ist weg, er kann dir jetzt nichts mehr tun" Er warf mir noch ein Lächeln zu und wollte sich dann der Tür zuwenden um zu gehen.

Doch ich griff nach seinem Handgelenk und hielt ihn so zurück? „Kannst du .. bitte hierbleiben?" 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt