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Nach dem Frühstück teilten wir uns wieder etwas auf. Ich selbst beschloss, mir den Außenbereich mal etwas genauer anzusehen. So half ich noch beim Abräumen und lief dann langsam durch die geöffnete Glasfront nach draußen. Sofort umgab mich ein angenehm kühler Luftzug.

Es war lange her, dass ich mal wirklich draußen war. Ich hatte die letzten Wochen nur im Zimmer oder diesem Kellerloch verbracht. Die Sonne schien an einem völlig wolkenlosen Himmel, weshalb es im direkten Sonnenlicht deutlich wärmer war, als im Schatten. Wie sehr ich den Sommer vermisst hatte.

Ich trat etwas näher an den Pool heran, setzte mich schließlich und ließ meine Beine in dem angenehm kühlen Wasser treiben. Das mit Dexter war noch lange nicht vorbei. Was noch ein weiterer Grund war, um die momentane Ruhe zu genießen.

„Ich will nicht stören Catleen aber .. darf ich mich setzen?" kam es von einer Stimme hinter mir und ich zuckte leicht zusammen. Kenneth. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich seine Anwesenheit gar nicht bemerkt hatte. Sogar die Zeit hatte ich aus den Augen verloren. Ich nickte leicht „Klar." Dann ließ er sich auch schon neben mir nieder.

„Wie geht es dir?" fragte er anschließend und ich zuckte leicht mit den Schultern. „Die Schmerzmittel helfen ganz gut. Aber deswegen bist du nicht hier, oder?" Hätte er mich nur wegen der Wunde befragen wollen, hätte er das auch direkt nach dem Frühstück machen können. Doch er hatte speziell das private Gespräch zu mir gesucht.

Ich hatte zwar noch immer Schmerzen und die Schmerzmittel machten es mir nicht immer so leicht. Doch blind war ich noch lange nicht. Weshalb ich merkte, dass es etwas Wichtiges gab, über das er mit mir sprechen wollte. Wie sich herausstellte, lag ich mit meiner Vermutung richtig.

„Du hast Recht." Er räusperte sich leise. Ihm schien das wohl unangenehm zu sein. „Ich .. wollte fragen, wie es mit D läuft. Habt ihr euch wieder einigermaßen vertragen?" Ich seufzte leise, das hatte ich geahnt. „Ich würde nicht unbedingt sagen, dass wir so etwas wie Freunde sind aber ich kann die Hintergründe seiner Taten jetzt verstehen."

„Er macht sich wirklich Sorgen um dich, Catleen. Du musst mir das nicht glauben aber ihm setzt das alles mehr zu, als er zeigen will. Er schafft es nie, sich zu entspannen. Nicht mal jetzt. Er fängt schon an Rachepläne zu schmieden und ich weiß, dass das nicht gut ausgehen wird."

„Er wird schon merken, dass es nicht so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt. Dann lässt er diese Pläne bestimmt fallen." Meinte ich und sah wieder zu der weit entfernten Stadt vor uns. Nur der Punkt, dass sich Damianus Sorgen um mich machte, verwirrte mich ein wenig.

„Könntest du eventuell mal mit ihm reden? Vielleicht schaffst du es ja, dass er sich endlich mal entspannen kann. Auf uns hört er ja nicht. Ich würde dich auch nicht darum bitten, wenn es auch eine andere Möglichkeit geben würde." Ich dachte einen Moment darüber nach nickte dann aber. „Ich kann es versuchen. Immerhin gehen wir ja alle unter, wenn auch er untergeht, oder nicht?"

„Selbst, wenn du es nicht schaffst, dass er sich beruhigt, denkt er so vielleicht mal einen Moment lang an etwas Anderes." Ich nickte erneut langsam. Einen Versuch war es wert, deshalb würde ich es versuchen. Jedoch nicht, weil ich nicht wollte dass er litt, sondern weil unser aller Leben von ihm abhing.

„Danke Catleen." Sagte er noch, dann schwiegen wir. Es war jedoch kein unangenehmes Schweigen. Wir genossen einfach diesen Moment. Diese Ruhe war allerdings nicht von Dauer, als sich plötzlich etwas neben uns bewegte und mit einem lauten Platschen im Pool landete. Wobei wir von einigen Wassertropfen getroffen wurden.

Ich zuckte vor Schreck zusammen, erkannte aber bald, dass es Henry war, der in den Pool gesprungen war. „Musste das sein Henry? Jetzt sind wir nass." Beschwerte ich mich natürlich direkt, doch Henry begann nur zu lachen. „Das ist doch nicht schlimm" meinte Kenneth in meine Richtung und stimmte in dieses Lachen ein.

Wieder zuckte ich zusammen, als Hände meinen Rücken berührten. Im nächsten Moment wurde ich nach vorne in den Pool geschubst und nach einem leisen Aufquietschen von den Wassermassen verschlungen. Als ich wieder auftauchte und mir das Wasser aus dem Gesicht strich, durchzog ein leichter Schmerz meinem Bauch. Ich hatte die Wunde schon fast vergessen.

„Tut mir leid Catleen" hörte ich Samuel lachen, der schließlich direkt neben mir ins Wasser sprang. Ein leichtes Schmunzeln lag auf meinen Lippen, doch der Schmerz hinderte mich daran, das wirklich witzig zu finden. Kenneth saß noch immer am Rand, zu dem ich schließlich langsam schwamm und er half mir wieder nach oben.

„Alles okay?" fragte er mich und ein besorgter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Ich nickte langsam und sah nun an mir herunter. Ich war völlig durchnässt. „Es geht schon, denke ich." Normalerweise hätte der Schmerz jetzt nachlassen sollen, doch das tat er nicht. Im Gegenteil, es wurde nur noch schlimmer.

Ich verzog leicht dasGesicht, was Kenneth wohl zu merken schien. „Wir gehen rein, Catleen.",beschloss er einfach und ich nickte nur.

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt