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„Es wird einem eben schnell langweilig, wenn man so lange mit dem Auto fahren muss." Meinte er, so als würde das seine Tat rechtfertigen. Erleichterung machte sich in mir breit, als ich endlich mit der Behandlung der Wunde fertig war. Ich wollte mich gerade von ihm abwenden um diesen Raum auf schnellstem Wege zu verlassen, doch er griff blitzschnell nach meinem Arm und zog mich so zurück.

„Du bleibst schön hier Catleen, wir sind noch nicht fertig." Seine Stimme klang nun um einiges bedrohlicher und ich zuckte stark zusammen. Warum konnte das nicht einfach nur ein Alptraum sein? „Was willst du denn noch von uns? Lass uns endlich in Ruhe!" woher ich den Mut nahm, ihm gegenüber so laut zu werden, konnte ich mir selbst nicht erklären.

„Ihr habt in diesem Leben nichts zu suchen. Ich werde dafür sorgen, dass ihr alle elendig zugrunde geht" Er ließ meinen Arm noch immer nicht los, sondern verstärkte seinen Handgriff sogar nur noch mehr. So zog er mich etwas dichter zu sich heran, bis ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. „Ich könnte dich genau in diesem Moment umbringen und es würde niemand mitbekommen." Raunte er schließlich an mein Ohr und mich überzog eine unangenehme Gänsehaut.

Er würde diese Drohung auch umsetzen, davon war ich absolut überzeugt, weshalb ich es nicht wagte, mich auch nur ein kleines Stück zu bewegen. „Warum tust du es dann nicht?" Das war vermutlich die dümmste Frage, die man einem verrückten Soziopathen stellen konnte. Mit einem starken Stoß wurde ich von ihm nach hinten geschubst und konnte gerade so mein Gleichgewicht finden, sonst wäre ich direkt gegen die Regale gefallen.

Wieder ertönte dieses grauenhafte Lachen aus seinem Mund „Das wäre doch viel zu einfach Catleen. Und langweilig. Das macht ja keinen Spaß." Ich schüttelte leicht den Kopf, während mir Tränen in die Augen stiegen. Ich musste hier unbedingt raus. Zusammen mit ihm würde ich es hier keine Sekunde länger aushalten.

Weshalb ich meinen ganzen Mut zusammennahm und einfach aus dem Raum rannte. In der Hoffnung, dass er mir weder folgen, noch mich erneut aufhalten würde. Und ich hatte Glück, er ließ mich einfach gehen. Ich hielt auch erstmal nicht an, sondern lief so lange, bis ich wieder auf der 4. Etage angekommen war, wo mich die bekannte Ruhe empfing.

„Catleen? Was ist los?" das war Helens Stimme, die meine Rückkehr wohl mitbekommen hatte. Ich wollte ihr erzählen was passiert war oder ihr wenigstens irgendeine verständliche Lüge auftischen, doch nichts davon verließ meine Lippen. Unzählige Bilder kamen aus meinem Unterbewusstsein hervor, welche die vielen schlechten Erinnerungen mit Dexter zeigten.

Ich hatte wirklich versucht es zu verdrängen. Doch jetzt war alles wieder da. Jeder einzelne Moment, in dem Dexter mir weh getan hatte. Die ganzen Erinnerungen prasselten wie ein Wasserfall auf mich ein. Ich merkte kaum, wie ich zu Schluchzen begann und Helen einen Arm um mich legte. „Setz dich erstmal, was ist denn passiert?"

Sie schob mich zu einem der Warteplätze, wo wir uns schließlich setzen. Ich antwortete ihr allerdings immer noch nicht. „Serena, kommst du mal bitte?" wandte Helen sich nun an die dritte aus unserem Bunde, die auch kurz darauf im Gang erschien. Die Verwirrung war ihr deutlich anzusehen. „Ich weiß nicht was passiert ist, sie ist vollkommen aufgelöst." Sagte Helen zu ihr und ich konnte dem innerlich nur zustimmen.

Serena hatte wohl eine Idee, denn sie verschwand wieder aus dem Gang. „Beruhig dich erstmal, okay? Möchtest etwas trinken?" fragte sie nun an mich gewandt und ich schüttelte den Kopf. Mein Magen zog sich krampfhaft zusammen, wenn ich nur daran dachte, was eben geschehen war.

Erst als Helen nach meinen Händen griff, merkte ich, wie sehr ich zitterte. Serena erschien nun wieder im Gang und ließ sich schließlich ebenfalls neben mir nieder. Im nächsten Moment strich sie mir langsam über den Rücken, in der Hoffnung, dass es mich beruhigen würde, was es jedoch nicht tat.

Einige Minuten saß ich dort, in denen sich mein Zustand nicht annähernd besserte. Wieder und wieder tauchten diese grauenhaften Bilder vor meinem inneren Auge auf. Ich wollte das doch gar nicht. Doch ich schien die Kontrolle über meine Gedanken verloren zu haben.

Ich hörte, wie das 'Pling' des Aufzugs ertönte und ich zuckte leicht zusammen. Fast erwartete ich schon, dass Dexter es war, der sich vielleicht wieder umentschieden haben könnte und nun kam, um meinem Leben endgültig ein Ende zu setzen. Serena die noch immer neben mir saß, erhob sich und lief in Richtung Aufzug, den ich von meinem jetzigen Standort jedoch nicht sehen konnte.

Helen blieb weiter neben mir sitzen, um mir mit ihrer Anwesenheit etwas Trost zu schenken. „Du solltest nach Hause gehen Catleen." Murmelte sie leise und ich schüttelte direkt mit dem Kopf. Vielleicht war Dexter noch da und wartete nur darauf, dass ich aus dem Gebäude kam. Das wollte ich definitiv nicht riskieren.

Ich hörte wie Schritte näher kamen und Serenas Stimme, die etwas undeutliches zu murmeln schien. Dann drang eine weitere Stimme an mein Ohr, dessen raue Stimme mit dem besorgten Unterton, mir mehr als bekannt vorkam. „Wo ist sie?" 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt