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P.o.V. Damianus

Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich mich in so einer einfachen Umgebung entspannen konnte. Doch ich musste zugeben, dass Catleens Nähe deutlich mehr zu dieser Entspannung beitrug. Wie beauftragt, hatte ich die Augen geschlossen und lauschte so den Geräuschen um uns herum.

Catleens Hände lagen noch immer über meinen Augen, vermutlich um sicher zu gehen, dass ich die Augen auch wirklich geschlossen hatte. „Wie lange bleiben wir hier?" fragte ich leise, doch sie antwortete nur mit einem ebenfalls leisen „Sei still." Sie nutze diesen Moment vermutlich, um auch sich selbst zu entspannen, weshalb ich wieder schwieg.

Im Nachhinein tat es mir wirklich leid, dass ich Samuel geschlagen hatte. Ich hatte zu schnell reagiert und nicht wahrhaben wollen, dass es wirklich nur ein Unfall gewesen war. Mittlerweile hatte ich mir sogar eingestanden, dass es mich nicht ganz unberührt ließ, wenn Catleen etwas passierte.

Aus diesem Grund hatte ich sie an diesem Tag auch nur ungern alleine gelassen. Sie sollte nicht wieder so leiden müssen, wie sie es bei Dexter getan hatte. „Ich merke, dass du nachdenkst D. Lass das." Hörte ich ihre sanfte Stimme leise an meinem Ohr und ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen.

Ich musste zugeben, ich hatte sie wirklich gerne. Doch da war eine Art Barriere zwischen uns, die uns irgendwie auf Distanz hielt. Es war vermutlich Cayden, der noch immer in unseren Gedanken und vor allem in Catleens Herz fest saß. Ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich mich nach seinem Tod, zu ihr hingezogen fühlen würde. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb ich meine Gefühle nicht zugeben wollte.

Ich merkte, wie sich ihre Hände von meinen Augen lösten und ich blinzelte einen Moment gegen das grelle Sonnenlicht. „Also D, wenn du ständig über irgendwas nachdenkst, funktioniert das auch nicht." Meinte sie und ich drehte mich zu ihr um. Innerlich freute ich mich darüber, dass sie mich wieder bei meinem Spitznamen nannte. Das war schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

„Das mache ich doch gar nicht." Widersprach ich ihr, was natürlich vollkommen gelogen war. Sie seufzte leise und tippte mit einem Finger auf meine Stirn. „Das sind Denkfalten, also denkst du nach. Glaub ja nicht, dass ich das nicht bemerken würde." Sie begann leicht zu lachen und ich stimmte mit ein. Sie hatte mich erwischt.

„Na komm." Sie stand auf und ich erhob mich ebenfalls, dann machten wir uns zusammen auf den Weg zurück. „Wir wiederholen das morgen. Vielleicht klappt es dann besser." Meinte sie und ich schüttelte leicht den Kopf. „Da habe ich aber keine Zeit." Sie sah zu mir hoch und wirkte skeptisch.

„Was musst du denn so wichtiges machen, dass du dir keine halbe Stunde freinehmen kannst?" fragte sie, worauf ich erstmal keine Antwort wusste. Denn mir war klar, dass ich mehr als genug Zeit hatte. „Wolltest du dich denn nicht um deine Karriere kümmern?" stellte ich stattdessen als Gegenfrage und nun war sie es, die schwieg.

„Denkst du wirklich, die lassen mich da arbeiten, wenn ich nicht mal richtig gesund bin?" Sie lachte leicht, doch ich konnte Bedauern darin hören. „Du bist doch gesund und die Wunde heilt auch gut. Spätestens in 2 Monaten bist du wieder topfit." Versicherte ich ihr.

„Das sagst du so einfach, du musst ja nicht arbeiten." Hörte ich sie brummend von sich geben und ich konnte mir ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Damit hatte sie natürlich Recht. „Theoretisch musst du das ja auch nicht." Gab ich von mir und sie blickte trotzig zu mir „Will ich aber."

Ich wollte ihr dieses Stück Normalität natürlich nicht ausreden, weshalb ich das Gespräch darauf beruhen ließ. Wir hatten ihr sozusagen schon den Rest ihres Lebens weggenommen, da sollte sie doch das Recht haben, wenigstens etwas Normalität zu bekommen.

„Was ist mit deinen Eltern?" fragte ich schließlich, da dies etwas war, was mich schon lange interessierte. „Meine Eltern?" sie schien einen Moment darüber nachzudenken. „Sie haben mich ein paar mal versucht anzurufen aber das war's. Sie hatten mich ja nicht mal in dem Internat besucht, obwohl sie mir das versprochen hatten."

„Das tut mir leid." Ich konnte gut verstehen, wie sie sich jetzt fühlen musste. „Schon okay." Sie winkte mit einem Lächeln ab. „Ich habe mir das irgendwie schon gedacht, so schnell wie sie mich damals loswerden wollten. Es gibt keinen Grund, dass ich mich bei ihnen melden sollte. Sie haben es in der ganzen Zeit ja auch nicht getan."

An der Art wie sie darüber sprach, konnte ich erahnen, dass sie nie wirklich darüber gesprochen hatte. „Das ist aber auch nicht schlimm. Ich habe ja euch." Fügte sie noch hinzu und wirkte direkt ein wenig glücklicher. Wir hatten ihr viel Leid gebracht, doch sie schien froh darüber zu sein, dass wir in ihr Leben getreten waren.

„Achja und D, heute bist dumit Kochen dran. Samuel hat keine Lust." Wechselte sie plötzlich das Thema undich verzog leicht das Gesicht. Das war das nervigste Problem, was wir seitdem Internat hatten. Wir mussten immer selbst kochen und wir waren alle nicht sehrerfreut darüber. 

𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt