„Na endlich, ich dachte schon ihr habt mich vergessen." Brummte ich, als Kenneth und Henry wieder mein Zimmer betraten. Allerdings zwanzig Minuten später, als besprochen. „Habt ihr was wegen Damianus herausgefunden?" fragte ich direkt und sie schüttelten beide den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Und was ist mit Samuel? Ihr habt doch sicher mit ihm gesprochen." Henry seufzte leise und setzte sich wieder, wie auch am Tag zuvor, auf den Stuhl neben dem Bett. „Da gibt ein kleines Problem Catleen. Damianus liegt auf der Intensivstation und da wir keine Angehörigen sind, dürfen wir nicht rein. Weder Samuel, noch wir. Ich denke auch nicht, dass sie dich rein lassen würden."
Ich schüttelte langsam den Kopf. Damianus war auf der Intensivstation? Das förderte nur meine Angst um ihn. Schließlich landete man nur dort, wenn es einen wirklich schlimm erwischt hatte. „Was ist denn überhaupt passiert? Ich verstehe das nicht" Ich musste wohl sehr verzweifelt klingen, denn Henry griff nach meiner Hand. „Das können wir dir jetzt schlecht erklären. Wichtig ist, dass ihr wieder gesund werdet."
„Was ist mit Dexter?" ich setzte mich ruckartig auf, was einen dumpfen Schmerz in meinem ganzen Körper verursachte. Ich sah ihn abwartend an, doch Henry blickte zu Kenneth, der diesmal das Wort ergriff „Das können wir nicht genau sagen. Er wurde nicht hier eingeliefert, nur war er in unmittelbarer Nähe, als die Bombe explodiert ist. Er muss also .."
Ich starrte ihn wortlos an „Eine Bombe?" fragte ich mit seltsam hoher Stimme. Das hatte also diese Explosion ausgelöst. Ich hatte erst vermutet, dass es irgendein kaputtes Gerät des Cafés oder so gewesen sein musste. „Danke Kenneth.." brummte Henry mit bösem Blick in seine Richtung und wandte sich dann wieder mir zu. „Es ist etwas komplizierter als du denkst, Catleen. Du musst uns glauben, dass wir das alles gut durchdacht haben."
„Oh natürlich. So ein paar Menschenleben sind ja nicht so wichtig." Brummte ich und löste meine Hand aus seiner. „Ich muss Damianus sehen. Könntest ihr das bitte irgendwie klären?" Kenneth nickte langsam „Wir können es versuchen aber wir können dir nicht versprechen, dass es funktioniert."
Das musste ich wohl so akzeptieren, weshalb ich nickte. „Geht es euch denn gut?" Ich wusste ja schließlich nicht, ob sie auch in der Nähe gewesen waren. Sie nickten beide und ein wenig Erleichterung durchflutete mich. „Wir waren weit genug weg. In einer Wohnung nebenan. D hat darauf bestanden, dass er alleine geht."
Manchmal konnte ich Damianus' Entscheidungen wirklich nicht verstehen. Diese ganz besonders nicht. Da ich ihren ganzen Plan nicht kannte, ergaben diese ganzen Informationen einfach keinen Sinn. Es fehlten noch unzählige Puzzleteile, um es überhaupt richtig verstehen zu können.
Kenneth zog schließlich eine kleine Tüte aus seiner Jacke hervor, die er mir dann hinhielt. „Ich hoffe die Schwester reißt uns dafür nicht die Köpfe ab. Wir dachten, es würde dich vielleicht etwas aufmuntern." Ich nahm die Tüte leicht verwirrt entgegen und öffnete sie schließlich. Darin befanden sich lauter sauer aussehende Gummibärchen.
Woher wussten sie, dass ich genau diese ganz besonders mochte? Ich blickte ihnen dankbar entgegen „Ich seid wirklich verrückt, danke." „Iss nur nicht alle auf einmal auf, sonst merkt die Frau das noch an deinen Blutwerten oder so." meinte Kenneth lachend und ich konnte nicht anders, als dieses Lachen zu erwidern.
Ich war wirklich froh, dass ihnen nichts passiert war, selbst wenn ich noch nicht genau wusste, was da wirklich vorgefallen war. Immerhin waren drei von uns bei bester Gesundheit. Und ich konnte auch nachvollziehen, warum Samuel genau Henry und Kenneth zu mir geschickt hatte. Ich stand ihnen einfach am nächsten.
„So schlimm sieht es hier aber eigentlich gar nicht aus. Du musst nicht mal selber kochen" Es klang schon fast wie eine Beschwerde, als Henry das sagte. „Vielleicht sollten wir uns ja doch verletzen, dann bekommen wir umsonst essen." Stellte er die Überlegung an und blickte zu Kenneth, der mit dem Kopf schüttelnd die Hände hob.
„Nicht mit mir, zwei Verletzte kann ich im Notfall noch pflegen. Denk gar nicht erst dran Henry, außerdem schmeckt das Essen hier nicht mal so gut wie du denkst." „Da kann ich Kenneth nur zustimmen Henry, das Essen ist wirklich miserabel." Sagte ich schmunzelnd, was Henrys Gesichtsausdruck etwas betrübte.
„Ach seid doch still, es war doch nur eine Idee." Brummte er, doch den amüsierten Unterton konnte man trotzdem nicht überhören. Es war ein schönes Gefühl, trotz der Unwissenheit über Damianus ein wenig Lachen zu können. Das gab uns etwas Hoffnung, dass es doch nicht so schlimm um ihn stand, wie wir vermuteten.
Irgendwie würden wir schon noch einen Weg finden um zu ihm zu können. Selbst wenn ich mich dafür als seine Schwester ausgeben musste. Ob das funktionierte, war natürlich fraglich aber es war wenigstens eine Idee. Und sobald ich wieder auf den Beinen war, würde ich versuchen, diese umzusetzen.
Außer die Jungs fanden einen Weg, wie wir ohne solche Umstände zu ihm konnten. Immerhin gab es keine Angehörigen mehr in Damianus' Leben. Wir waren ja nun sozusagen seine Familie. Vielleicht würde das schon ausreichen.
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...