Das war der Moment, in dem ich zu Rennen begann. Viel Zeit würden wir nicht mehr haben, bis die Bombe hier alles zunichte machen würde. „Henry, du musst mir jetzt sofort sagen wo sie ist und wie ich am schnellsten zu ihr komme." Brummte ich leise und hoffte dass er dies verstanden hatte.
„Geht klar Boss, einen Moment." Dann war es wieder still und ich blieb stehen. Ich konnte Catleen hier nicht rausholen, wenn ich nicht wusste, wo sie war. Was machte sie hier überhaupt? Sie hatte doch gesagt, dass sie nur mit ihren Freundinnen zusammen einen Kaffee trinken wollte.
„Gott, bitte hass mich nicht." Hörte ich nun wieder Henrys Stimme, die mich somit aus meinen Gedanken riss. Gott konnte uns hier wohl am allerwenigsten helfen „Sie ist auf der selben Etage wie Dexter. Vielleicht drei Läden weiter, denke ich."
Konnte es wirklich noch schlimmer werden? Wieder begann ich zu rennen, diesmal lag mein Ziel allerdings in der dritten Etage. Ich musste oben sein, bevor diese Bombe losging und am besten noch, bevor Dexter sie entdeckte. Ich hätte ihr einfach alles erzählen sollen. Dann wäre sie jetzt nicht hier.
„Wo ist der nächste Ausgang, Henry? Wir müssen so schnell wie möglich wieder raus." Es blieb einen Moment still in der Leitung „Nicht weit entfernt, das solltet ihr schaffen. Ihr habt noch 3 Minuten D." Ich konnte die Angst in seiner Stimme deutlich heraushören. Mir ging es nicht anders.
Würde das Adrenalin nicht gerade in Hochtouren durch meinen Körper gepumpt werden, würde ich diese Strecke niemals in dieser kurzen Zeit zurücklegen können. Nur noch eine Etage trennte uns nun von einander und ich zählte in Gedanken den Countdown mit. Viel Zeit bleib uns nicht mehr.
Dass wir das Gebäude in der Zeit auch noch verlassen mussten, erschwerte das Ganze besonders. Unterbewusst wusste ich, dass wir es in dieser Zeit nicht schaffen würden, rechtzeitig aus der Reichweite der Bombe zu gelangen. Doch das wollte ich mir nicht eingestehen. Ich hielt an der Hoffnung fest, dass wir das hier schaffen würden. Wir alle.
Auf der dritten Etage angekommen, sah ich mich direkt nach Catleen um. Bei den ganzen Menschen um mich herum, war es gar nicht so einfach, sie ausfindig zu machen. Als ich sie allerdings nicht weit von dem Café entdeckte, in dem auch Dexter saß, setzte mein Herz für einen Moment aus.
„Ihr solltet jetzt wirklich da verschwinden D, ihr habt noch ungefähr eine Minute." Das war das letzte, was ich in dieser kurzen Zeit von ihm hören würde. Das einzige an das ich nun dachte, war Catleen, die ich unbedingt hier raus schaffen musste. Also sprintete ich los.
Nur einen Wimpernschlag später kam ich bei ihr an und griff nach ihrem Arm. Sie zuckte erst vor Schreck zusammen, sah mich dann jedoch ziemlich verwirrt an. Natürlich musste es komisch wirken, wenn ich plötzlich hier auftauchte. „Ich kann dir das jetzt nicht erklären aber wir müssen hier weg."
Das schien Catleen nur noch mehr zu verwirren „Wo sind die anderen D, was ist passiert?" fragte sie und weigerte sich, mit mir zu gehen obwohl sie doch an meinem Blick hätte erkennen müssen, dass das hier wirklich ernst war. Serena und Helen standen nur wenige Meter entfernt an einem Schaufenster und schienen mein Auftauchen nicht bemerkt zu haben. Das war auch ganz gut so.
„Die sind draußen." Antwortete ich lediglich und zog sie dann einfach hinter mir her „Damianus, was soll das?" fragte sie weiter und versuchte sich anscheinend aus meinem Griff zu lösen, doch das ließ ich nicht zu. Sie blieb dann allerdings so plötzlich stehen, dass sie mich ebenfalls zum Halten brachte.
Ihr Blick war fragend und gleichzeitig auch besorgt, doch ich konnte es ihr nicht erklären. Nicht jetzt. „Bitte Catleen, wir müssen .." Im nächsten Moment schallte ein Ohrenbetäubend lauter Knall durch das Einkaufszentrum und wir wurden von einer starken Druckwelle gegen eine der Wände geworfen.
Ich hatte es gerade so geschafft, mich etwas vor sie zu werfen, weshalb sie nicht die ganze Wucht der Druckwelle abbekam, die nur wenige Meter neben uns ihren Ursprung hatte. Der Knall verhallte langsam und plötzlich waren da Schreie. Unzählige Schreie die immer lauter und lauter wurden.
Doch das nahm ich nur noch halb war. Ich blickte zu Catleen vor mir, die mir mit vor Schreck geweiteten Augen entgegen blickte. Es waren jedoch nicht die Schreie oder Catleens Blick, die mich letztendlich zu Boden sinken ließen. Es waren hunderte von Glasscherben, die sich mit einem schmerzhaften Stechen in meinen Körper gebohrt hatten.
So auf dem Boden liegend konnte ich noch erkennen, wie Catleen sich neben mich kniete und wohl um Hilfe schrie. Doch all die Rufe und Schreie um mich herum verstummten, während mich die Dunkelheit in sich verschlang. Das einzige was ich noch schemenhaft erkennen konnte, war Catleen, die nun neben ebenfalls neben mir zu Boden fiel.
Danach war alles still.Kein Licht, kein Geräusch und kein Gefühl machte sich in mir bemerkbar. Wirhatten recht behalten. Jetzt war es endlich vorbei.
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...