Gefühlte Stunden lag ich auf der Matratze und starrte an die Decke über mir. Ich schmiedete viele Fluchtpläne, die ich jedoch alle wieder verwarf, da sie nicht mal annähernd umsetzbar waren. Ich konnte hier nicht weg. Selbst wenn ich die Möglichkeit bekommen würde zu fliehen, hätte mich Dexter spätestens am selben Tag wieder gefunden. Zudem wusste ich ja nicht mal wo ich war. Einen Weg zurück zu finden, wäre als noch schwieriger.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, seitdem Dexter mich besucht hatte, doch es war ein erschreckend lautes Geräusch, als der Riegel sich in der Tür bewegte. Ich setzte mich schlagartig auf. Innerlich machte ich mich schon auf einen weiteren Besuch von Dexter gefasst, doch er war es nicht, der das Zimmer nun betrat.
Es war eine junge Frau. Schwarze, lange Haare und graue Augen, die mir direkt auffielen. Ihre Kleidung war komplett in Schwarz gehalten und trotz dieser komischen Situation, trug sie hohe Schuhe. Erst dann erkannte ich, dass sie ein Tablett bei sich hatte, auf dem sich nach genauerem Hinsehen etwas zu essen befand.
„Hallo Catleen, es freut mich wirklich dich kennen zu lernen.", sagte diese Frau mit einem leichten Schmunzeln und stellte das Tablett neben der Matratze ab „Dexter hat mir schon so viel von dir erzählt." „Du bist Claire, oder?" fragte ich mit einer leisen, unsicheren Stimme und sie bestätigte dies mit einem Nicken.
„Dir kommt das jetzt vielleicht nicht so vor aber er ist eigentlich ganz nett. Wenn man auf seiner Seite steht." Damit meinte sie wohl Dexter. Eigentlich wirkte sie ganz nett, im normalen Leben hätten wir vielleicht Freundinnen werden können. Doch mich störte die Tatsache, dass sie Dexter unterstützte. „Er .. ist verrückt."
Sie lachte bei diesen Worten meinerseits kurz auf „Das stimmt nicht so ganz. Verrückte Menschen wissen nicht, dass wie verrückt sind. Doch er weiß das. Er ist .. ein Soziopath. Das trifft es etwas besser." Ich verzog ungläubig das Gesicht. Sie schien das überhaupt nicht zu stören. Sie war wohl auch nicht mehr ganz klar im Kopf.
Sie deutete mit einem Blick Richtung Tablett. „Du solltest etwas essen und dann schlaf ein wenig. Dann gehen auch die Kopfschmerzen weg." Meinte sie, als wüsste sie genau, wie ich mich fühlte. „Ich werde morgen wiederkommen." Damit wandte sie sich wieder von mir ab und lief Richtung Tür. Dann war sie auch schon verschwunden und ich hörte wieder den Riegel vor der Tür.
Wie konnte jemand so nettes, freiwillig auf Dexters Seite wechseln? Ich konnte mir gut vorstellen, dass er ihr wehtat, wenn sie nicht das befolgte was er ihr befahl. Dexter war kein herzensguter Mensch. Das widersprach allem, was ich bis jetzt über ihn gehört und selbst erfahren hatte.
Mein Magen begann zu knurren und ich blickte zudem Tablett, welches ich mir schließlich auf den Schoß legte. Es befand sich nicht viel darauf. Eine Suppe, vermutlich Kartoffelsuppe und ein einfaches Stück Brot. Besonders gut schmeckte die Suppe zwar auch nicht, doch ich sollte mich nicht beklagen. Immerhin gaben sie mir überhaupt etwas. So würde ich jedenfalls nicht verhungern.
Die nächsten Stunden verbrachte ich wieder damit, ziellos an die Decke zu starren. Meine Augen hatten sich nun besser an die Dunkelheit in dem Zimmer gewöhnt, doch selbst so, war das Zimmer noch genauso kahl und leer, wie davor. Nur wenn sich die Tür aufgrund eines Besuchs öffnete, kam etwas Licht hindurch und erhellte das Zimmer ein wenig.
Mehr als in diesem Raum zu liegen, konnte ich nicht. Die Matratze war das einzige Möbelstück, abgesehen von einer kleinen Nische, die wohl provisorisch ein Bad darstellen sollte. Ich befand mich nicht in einem normalen Haus, da war ich mir sicher. Dafür war es zum einen zu kalt und zum anderen konnte ich mir solche Steinwände und diese eiserne Tür unschwer in einem normalen Haus vorstellen.
Vielleicht war es ein Keller. Doch wirklich viel brachte mir diese Information natürlich nicht. Ich saß hier fest, das war klar. Noch immer konnte ich mich nur an Ausschnitte des Abends erinnern. Wir hatten Spaß und auch Damianus hatte gelacht. Das allein war schon ein besonderer Anblick gewesen. Ich merkte wie sich etwas in mir zusammenzog.
Ich vermisste sie. Ich vermisste sie alle. Cayden, dessen Nähe ich so liebte und Henry, mit seiner humorvollen Art. Sogar Samuel, Lucas und Kenneth fehlten mir, auch wenn ich in der letzten Zeit nicht viel mit ihnen zu tun gehabt hatte. Ich gab es nur ungern zu, doch auch Damianus vermisste ich ein wenig. Sie alle hatten so viel Neues in mein Leben gebracht.
Jetzt plötzlich keinen mehr an meiner Seite zu haben, machte mich traurig. Sie hätten die Möglichkeit mich zu finden. Doch wenn sie näher kamen, würde Dexter mir wehtun und das würde er auch umsetzen, so viel stand fest. Ich konnte also nichts tun, als hoffen, dass die Jungs mich nicht finden würden und dass Dexter mich irgendwann gehen ließ, wenn er merkte, dass es keinen Sinn hatte mich weiter hier zu behalten.
Ich seufzte leise und merkte, wie sich Erschöpfung in mir breitmachte. Dieses ständige Nachdenken war unheimlich anstrengend. Auch die Kopfschmerzen waren ein ständiger Begleiter meines Tages gewesen. Vielleicht hatte Claire ja recht und es ging mir besser, wenn ich ein wenig schlief.
Aus diesem Grund schlossich schließlich die Augen und wartete darauf, dass der Schlaf mich übermannte.Der auch nicht lange auf sich warten ließ.
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Es wird von Kapitel zu Kapitel spannender! ^^
Denkt ihr, die Jungs werden sie finden?
Werden sie es schaffen, Dexter zu überlisten, um Catleen zu retten?
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...