„Jetzt komm endlich Henry! Wo bleibst du denn?" Ich warf einen Blick zu dem Jungen, der ein paar Meter hinter mir lief. Wir waren nur schon knapp zwei Stunden unterwegs und hatten noch immer kein Kleid gefunden, was ich besonders schön fand. „Ich komme ja schon" kam es von ihm und ich widmete mich wieder den vielen Schaufenstern, in denen zum Teil wirklich schöne Kleider zu sehen waren. Und doch fand ich nichts angemessen genug für einen Abschlussball.
„Ich musste eben nur Cayden zurückschreiben. Er macht sich langsam Sorgen, weil wir so lange weg sind" meinte er, als er mich wieder eingeholt hatte und ich warf ihm einen leicht genervten Blick zu „Soll er sich doch mal selbst auf die Suche nach einem Kleid machen. Der hat doch gar keine Ahnung wie schwer so etwas ist." Henry nickte zustimmend. Wenigstens konnte einer von ihnen meine Nervosität nachvollziehen.
„Was ist mit diesem hier?" Er deutete auf ein Schaufenster und ich sah mir die Kleider etwas genauer an. Die entsprachen schon eher meinem Geschmack „Danke Henry, du rettest mir gerade das Leben" Ich sah ihn dankbar an und betrat dann auch schon den Laden. „Nichts zu danken." Hörte ich ihn noch sagen, ehe er mir folgte.
Plötzlich waren wir umgeben von unglaublich vielen bunten Farben. Sie brannten sich förmlich in mein Gehirn. In dem Laden hingen unzählige Kleider an Kleiderständern, so dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. „Catleen? Willst du da Wurzen schlagen?" fragte mich Henry und ich hörte ihn leise lachen. „Komm mit." Mit diesen Worten zog er mich auch schon mit sich in das Durcheinander aus Kleidern und Farben. Wie konnte man hier nur einen Überblick behalten?
Wir gingen die Kleider nacheinander durch, bis ich bei einem mattschwarzen, bodenlangen Kleid hängen blieb. Ich nahm es heraus und musterte es etwas genauer. Doch Henry beobachtete mich misstrauisch „Wenn du auf eine Beerdigung gehen willst, okay. Aber für einen Abschlussball?" Er schüttelte den Kopf. „Cayden würde das bestimmt auch nicht gefallen."
Ich hängte das Kleid murrend zurück und ging die Kleiderreihe weiter durch. Es schien wirklich eine Ewigkeit zu dauern, bis eines der Kleider die mir gefielen, auch für Henry in Ordnung waren. Einerseits war ich froh, dass er mit mir hier war, andererseits hatte ich so kaum eine freie Wahl was die Kleider betraf. Dieses Kleid war blau. Eigentlich eine Farbe, die ich nicht wollte. Doch der Schnitt war interessant, weshalb ich beschloss, es wenigstens mal anzuprobieren.
Also verschwand ich in einer der geräumigen Umkleiden, während Henry ungeduldig davor wartete „Jetzt komm endlich da raus. Warum dauert das denn so lange?" hörte ich ihn durch den Vorhang sagen, antwortete jedoch nicht, da ich genau in diesem Moment die Kabine verließ.
Doch sobald ich Henrys skeptischen Blick sah, brummte ich wieder unzufrieden auf „Was ist denn jetzt schon wieder?" „Naja .." er stand von seinem scheinbar recht bequemen Sessel auf, in dem er gewartet hatte und musterte das Kleid so genauer „Das passt nicht zu deinen Augen. Das beißt sich irgendwie." Das konnte doch nicht wahr sein! Wir suchten doch jetzt schon so lange, warum war denn kein Kleid dabei, was für uns beiden in Ordnung war?
Henry schien allerdings einen guten Sinn für Mode zu haben, weshalb ich ihm bei der Kleiderwahl wohl vertrauen musste. Ich drehte mich seufzend zur Kabine, um mich wieder umzuziehen. Wenn das so weiterging, waren wir in drei Jahren noch nicht fertig. Während ich mich umzog, erklang plötzlich Henrys Stimme vor meinem Vorhang „Ich denke ich habe etwas gefunden, dass dir gefällt." Meinte er und seine Stimme hörte sich endlich einigermaßen zufrieden an.
Weshalb ich am Vorhang vorbei nach dem Kleid griff und es zu mir in die Kabine zog. Es verblüffte mich direkt. Wo kam das denn her? Ich hielt es etwas weiter von mir weg um es genauer betrachten zu können. Es war in einem leichten Rosa gehalten, also glücklicherweise nicht pink, trägerlos und bestand aus einigen übereinander liegenden Tülllagen. Dabei hatte es jedoch keinen weiten Rock, war aber auch nicht eng anliegend. Also grob gesagt, ich fand es wunderschön. Es war genau das, was ich mir vorgestellt hatte.
Ich zog mir schon fast grinsend das Kleid über und stellte fest, dass es wie angegossen saß. So zog ich den Vorhang der Kabine zur Seite und verließ diese. Erst erwartete ich eine weitere nörgelnde Antwort von Henry, doch er musterte mich kurz und nickte dann zufrieden. „Wie findest du es?" fragte er mich dann schmunzelnd.
Um es mir etwas besser ansehen zu können, trat ich vor einen großen Spiegel, welcher in der Nähe der Kabinen stand. „Henry? Sag das nicht Cayden aber ich liebe dich dafür." Murmelte ich grinsend und musterte mich nun genauer im Spiegel. Obwohl das Kleid trägerlos war, hatte es einen ziemlich guten Halt, was auch meine Brüste ein wenig zur Geltung brachte. Von dort aus abwärts über meine Taille, war es eng anliegend. Ein kleines Detail, waren Glitzersteinchen, die sich vorne kurz über dem Tüllansatz befanden. Der Tüll verlief ab dort in verschiedenen Schichten mit unterschiedlichen Längen bis hin zum Boden. Es sah einfach traumhaft aus.
„Ich finde es wunderschön. Das wird Cayden gefallen." Bestätigte ich und blickte mit einem mehr als zufriedenen Grinsen zu Henry. Er war zwar der Jüngste von den Jungs, schien allerdings ein gutes Gespür für den Geschmack von Mädchen zu haben. Jetzt blieb allerdings nur noch die Frage des Preises.
Ich wollte schon enttäuscht seufzen, da das Kleid anhand des Etiketts deutlich mein Budget überstieg. Doch Henry winkte nur schmunzelnd ab „Ich mach das schon" Er übernahm die Kosten, ohne groß etwas dazu zu sagen. Warum?
(Das Kleid werde ich euch bei dem Abend des Abschlussballs zeigen ^^)
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𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐧𝐧 𝐤𝐚𝐦 𝐄𝐑
Mystery / ThrillerDas hier ist keine 0815 Internat-Geschichte.. Habt bitte keine Vorurteile und lest einfach selbst!💚 - Für die 17 jährige Catleen beginnt eine Zeit in der puren Hölle. Eine neue Umgebung, neue Menschen, ein neues Leben. Durch dieses Internat, änder...