Vollmond.Dieses Wort geistert in meinen Gedanken umher. Ich versuche diese eine Nacht des Monats aus meinen Gedanken zu verbannen. Denn sie beschäftigen sich mit so vielen anderen Dingen.
Wie zum Beispiel mit Linn ihrem Gesichtsausdruck, als sie Light entgegengeht. Light sein schiefes und zugleich lässiges Grinsen, als sie ihn als Begrüßung eine Beleidigung an den Kopf wirft.
Hallo, Vollidiot.Dann ist da noch Jasper sein stilles Lachen.
Diesen Blick, den er in meine Richtung wirft.
In seinen schönen Augen diese Ernsthaftigkeit. Gewappnet auf alles, was wir in dieser Schublade finden werden.
Was heute Nacht passieren wird.Und doch ist da dieses eine Wort in meinen Gedanken.
Ich versuche zu verleugnen, dass ich in jede Nacht des Vollmondes die Magie um mich herum pulsieren spüre, wie sonst nie.
Das ich eine ungeheuerliche Kraft und Kälte spüre. Stunden danach noch, wenn der Morgen schon längst angebrochen ist. Wenn eines dieser Nächte anbricht, versuche ich all diese Magie um mich herum zu ignorieren und auf die Sorge meiner Eltern zu schieben. Die Sorge, dass ihnen im Wald etwas passieren könnte. Die unberechtigte Sorge, dass sie jemand sehen könnte.Und dennoch passiert nie etwas. Wie all die Vollmonde zuvor, trotzen meine Eltern nur so vor Kraft und Energie und Verweilen Stunden im Wald. So lange, bis der Vollmond nicht mehr zu sehen ist und mit ihm auch die Kraft schwindet.
Eine Nacht später schlafen sie tief und fest in ihren Betten, zu erschöpft von den vielen Eindrücken des letzten Vollmondes.Ich schlucke und versuche die immer größer werdende Kälte in meinem Inneren zu unterdrücken, auch wenn sie an meinen Mauern kratzt und sich mit aller Kraft dagegen wirft. Etwas in mir will nicht wissen, was passieren würde, wenn ich meine kompletten Mauen fallen lassen würde. Ob ich die Kontrolle je bei mir behalten könnte.
Ich bin stärker als das.
Ich bin Herr meiner Sinne und meiner Fähigkeiten, denke ich immer wieder.
Dann wird es besser.Ich atme tief aus und versuche meine Umgebung wieder bewusst wahrzunehmen. Meinen Blick zu fokussieren. Ich schaue in die Runde und sehe nur eine Sache- junge Menschen, die alles daran setzten, etwas zu zerstören, dass nicht auf diese grausame Welt gehört.
„Dann legen wir mal los!", ertönt Light seine Stimme einen Augenblick später. Er klatscht voller Tatendrang in seine Hände.Vor lauter Schreck zucke ich zusammen. Linn und Jasper machen beinahe gleichzeitig „Psst!", und halten ihren Zeigefinger vor den Lippen. Das klatschen hallt noch in meinen Ohren nach. Ich frage mich, wie weit das Schlafzimmer von der Küche entfernt ist, in der wir gerade stehen.
„Was denn? Die beiden sind schon längst im Land der Träume und dank dem Schlafmittel mindestens bis morgen früh", sagt Light und hebt abwehrend seine Hände in die Höhe. Ein schelmisches Grinsen umspielt seine Lippen. Hat er gar kein schlechtes Gewissen?
„Wir gehen dennoch kein Risiko ein, Light", erklingt die sinnliche Stimme von Jasper zu meiner Rechten. Linn nickt zustimmend.
Und ich bewege mich kein Stück, so sehr wie mein Herz pocht.„Okay, okay", flüstert nun Light übertrieben leise vor sich hin. Ich verdrehe die Augen.
„Dann mal viel Glück in der Höhle des Löwen."
Light grinst und bedeutet Linn ihm zu folgen. Was sie auch tut. Wenn auch mit einem verkniffenem Lächeln auf den Lippen. Die geräumige Küche hat zwei Ausgänge- eine zur rechten und eine zur linken. Sie gehen aus der Linken hinaus.Irgendwo dort muss das Schlafzimmer seiner Eltern liegen, vor der sie Wache halten werden. Und auch wenn es unwahrscheinlich ist, uns Bescheid geben, wenn irgendwer von den beiden das Zimmer verlässt. Aber wenn alles nach Plan läuft, dann wird das nicht passieren.
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Wolfsmond - Geheimnis der Legende
WerewolfKadee ist kein normales Mädchen und das weiß sie ganz genau. Jedoch will sie es nicht wahrhaben, wie unglaublich schön sie ihrem Gesicht jeden Morgen im Spiegel entgegenblickt. Und wie viele Menschen in ihrer Umgebung geradezu verrückt nach ihr sind...