Am nächsten Tag kommt Jasper zu mir.
Mit einer lässigen Begrüßung nimmt er neben mir Platz obwohl der niedrige Baumstamm, auf dem ich meine Mittagspause verbringe, kaum Raum für zwei Personen hat.
Automatisch rutsche ich ans letzte bisschen Rand und blicke ihn überrascht an. In der Mittagssonne glänzen seine Locken braun und wenn ich mich auf seine Augen konzentrieren würde, hätte ich sicher das Gefühl, in seine Seele sehen zu können.Viele suchen mich ein Leben lang, voll Sehnsucht im Herzen..
Er lächelt.
„Gedanken für einen Gedanken. Du schuldest mir zwar noch einen aber das ist nicht schlimm", höre ich seine sinnliche Stimme und blicke nach vorne.
Wind wirbelt meine Strähnen nach oben.„Mathe war entsetzlich langweilig", erwidere ich schulterzuckend und beiße sicherlich ziemlich unsexy in meine belegte Semmel.
Mayo löst sich daraus und fällt mit einem Platschen an meine Knie vorbei und auf den geteerten Boden.
Säuerlich spitze ich meine Lippen, bevor ich ihn wieder ansehe.Seine Augen wandern von dem Fleck auf den Boden zu meinen Lippen. Bevor er etwas sagen kann, wische ich meinen Mund ab und tatsächlich- ein Mayofleck an meinem Handrücken.
Lachend packe ich meine Semmel ein und frage mich gleichzeitig, warum er überhaupt hier ist. Laut Light scheint das eher ungewöhnlich zu sein.Jasper grinst und erst jetzt sehe ich ein Grübchen an seiner rechten Wange.
Das auch noch.
„Was?" frage ich und lege meine Box beiseite.
„Jedes andere Mädchen würde jetzt rot werden und du lachst einfach", antwortet er und seine Stimme klingt nun kehlig rau.
Als wäre er eben aus dem Bett gekommen, obwohl wir schon mehrere Stunden Unterricht hinter uns haben.
Er räuspert sich.„Mh", erwidere ich und kann selber jedoch den verwirrten Unterton in meiner Stimmlage erahnen. Denn das bin ich wirklich.
Rot werden? Wegen Mayo?
Klingt für mich nicht nach einem logischen Zusammenhang.„Wie dem auch sei. Was denkst du?", frage ich nach wenigen Sekunden der Stille.
Jasper sieht aus, als wäre dieser harte Baumstamm unter uns super bequem.
Lässig sitzt er da, während ich nach wie vor versuche eine gute Sitzposition zu finden. Furchtbar unfair finde ich das.„Ich denke, du solltest heute Abend auch kommen."
Wenn es möglich wäre, dann würde ich mich genau jetzt an etwas so banalem wie Luft verschlucken.
„Was?", rutscht es mir heraus obwohl ich weiß, dass meine Eltern, Linn und ich bereits gestern Abend die Einladung bekommen haben.„Mein Vater macht jährlich eine Auktion in der er ein paar Bekannte einlädt die willig sind Geld auszugeben. Selbstverständlich für den guten Zweck. Eigentlich ziemlich langweilig aber für die kleine Party danach lohnt es sich immer."
Ich hatte nicht vor mitzukommen.
Denn etwas in mir weigert sich Aron und Kira öfter zu sehen als nötig. Nach wie vor ist der geklaute Rubin in meinem Besitz und all die Geheimnisse die es zu wahren gilt, schwirren in meinem Kopf umher.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis einer davon seinen Weg nach draußen findet.Doch der andere Teil in mir -vermutlich der verrückte- hat schon längst beschlossen ebenfalls hinzugehen.
„Klar komm ich", erwidere ich und tue so, als wäre ich gerade richtig entspannt.
Dabei bin ich es nicht. Die Wärme des Rubins scheint zu schlummern und mein kalter Körper ist mit jeder Faser deutlich zu spüren.
Die Sonne erwärmt meine Haut leicht und in mir dürstet es nach mehr- mehr Wärme.
Mehr Hitze.Meine Augen wandern zu seinem Oberkörper und die kaum wahrnehmbare Körperwärme, die Jasper ausstrahlt. Ohne widerstehen zu können rutschte ich etwas in seine Richtung.
Sein Kopf fährt in meine Richtung, so, als hätte er meine kleine Bewegung genau wahrgenommen.„Dann sehen wir uns morgen."
Als Jasper Anstalten macht aufzustehen richte ich mich ebenfalls automatisch auf.
Erwartungsvoll dreht er sich wieder zu mir.
„Ich dachte, ich schulde dir noch einen weiteren Gedanken", sage ich und frage mich im gleichen Moment, woher ich den Mut gefunden habe.Kurz denke ich nach und dann rede ich den nächst besten Gedanken aus, der mir durch den Kopf geht. Jasper wartet geduldig- die Hände in seinen Hosentaschen geschoben.
„Ich weiß nicht, was ich morgen anziehen soll. Das ist bestimmt alles super schick."
Nachdenklich stürze ich meine Lippen und beobachte Jasper seine, die sich zu einem verschmitzten Lächeln verformen.Seine Augen wandern hinunter zu meinen Beinen und weiter zu meinen ausgelaufen Chucks.
„Am besten etwas, in dem du lang genug laufen kannst", seine Augen finden wieder die meine, „Party's sind eine gut gelegene Ablenkung."Mit einem belustigenden schnaufen lehne ich mich wieder zurück an den Baumstamm.
„Und ich dachte, ich wäre krimineller von uns beiden."
Vielsagend heben sich seine Augenbrauen.Hi:)
Tut mir leid, dass das Kapitel so kurz ist und ihr so lange warten habt müssen. Aber ich hatte eine Schreibblockande, die jetzt hoffentlich überwunden ist.
Aber ich bin guter Dinge und versuche fleißig und schnell weiterzuschreiben.
Bleibt gespannt🖤
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Wolfsmond - Geheimnis der Legende
WerewolfKadee ist kein normales Mädchen und das weiß sie ganz genau. Jedoch will sie es nicht wahrhaben, wie unglaublich schön sie ihrem Gesicht jeden Morgen im Spiegel entgegenblickt. Und wie viele Menschen in ihrer Umgebung geradezu verrückt nach ihr sind...