Ich hatte noch nie solche Augen gesehen. Sie waren so dunkel, dass man nicht erkennen konnte, wo die Iris aufhörte und die Pupille anfing.
"Pass doch auf" hörte ich die tiefe Stimme passend zu den Augen und ich fing mich wieder.
"Sorry" murmelte ich und senkte den Blick wieder zu Boden, als mir auffiel, dass ich ihn zu lange angesehen hatte. Schnell ging ich um ihn herum und betrat das Treppenhaus des Hochhauses. Es war eng und die Luft so stickig, dass ich kaum atmen konnte. Neben dem schmalen Treppenansatz der nach oben führte, gab es einen Aufzug, doch als ich die Tür öffnete sah ich einen vielleicht 1 Quadratmeter großen Raum, der von flackerndem Licht erfüllt wurde. Ich war mir nicht sicher, ob dieser Aufzug bis zum 8. Stock durchhalten würde, ohne stecken zu bleiben und ich wollte es auch nicht herausfinden, weshalb ich die Treppen hochstieg.
Während ich die nicht endenden Stufen hoch stieg hörte fiel mir auf wie dünn die Wände hier zu sein schienen, da ich beim bei jeder Wohnungstür Stimmen oder einen Fernseher hören konnte. Als ich endlich eine schon fast ausgeblichene 8 an der Treppenhaus wand sah nahm ich den Schlüssel und öffnete die Wohnungstür. Sofort empfing mich staubige Luft und ich fragte mich wie lange hier wohl niemand mehr gewesen ist. Nach kurzen 5 Minuten hatte ich auch schon Alles in der Wohnung gesehen, was zu sehen war. Es gab ein kleines Wohnzimmer, das auch gleichzeitig als Esszimmer diente, daneben eine kleine Küche. Ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer. In dem einen Schlafzimmer waren zwei Einzelbetten und ich fragte mich, ob das das alte Zimmer meines Vaters war, als er in meinem Alter war. Plötzlich fiel mir auf, dass ich mir wohl mit Demet das Zimmer teilen müsste und ich stöhnte auf bei dem Gedanken daran.
Als ich den Staub, der durch die Luft flog nicht mehr aushielt, öffnete ich überall die Fenster und lies die frische Frühlingsluft hinein. Am Wohnzimmer grenzte ein kleiner Balkon auf den ich trat und mir die Aussicht ansah, die alles andere als gewohnt war. In meinem alten Zimmer hatte ich einen eigenen Balkon gehabt, von dem aus ich auf unseren großen Garten und den Pool sehen konnte. Von diesem hier, sah ich in den großen Innenhof, der von den Hochhäusern umrandet wurde. In der Mitte gab es einen großen Spielplatz, der alles andere als Kinderfreundlich aussah, da er zum Einen völlig kaputt aussah und zum Anderen von rauchenden Jugendlichen besetzt war. Ich atmete tief durch und versuchte Kraft zu sammeln, als mir klar wurde, dass das von jetzt an unser Leben war.
"Ach du Scheiße" hörte ich die Stimme meiner Schwester, die mitten im Wohnzimmer stand und mit verzweifelten Blick um sich sah. Ich verdrehte die Augen.
"Ich hab die Fenster aufgemacht um zu lüften" informierte ich meinen Vater, der nickte.
"Iyi yaptin Kizim" (Hast du gut gemacht) antwortete er und sah sich um "Ich war seit über 20 Jahren nicht mehr hier"
In seinem Blick schwebte etwas von Nostalgie und Traurigkeit und ich lächelte ihn aufmunternd an, da ich auch merkte wie ihm die Reaktionen meiner Schwester und meiner Mutter zu schaffen machten.
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Hayat
RomanceEylem ist hübsch, reich und kommt aus gutem Elternhaus. Sie besitzt alles, wovon andere Mädchen nur träumen können. Bis zu dem Tag an dem ihre Familie alles verliert und sie gezwungen sind in das Ghetto zu ziehen, in dem Eylem auf den Groß Dealer de...