38 - Hayat

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"Was ist los?" fragte Zeynel verwirrt, als wäre es nichts besonderes, dass er gerade jemanden derart geschlagen hatte

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"Was ist los?" fragte Zeynel verwirrt, als wäre es nichts besonderes, dass er gerade jemanden derart geschlagen hatte. Schließlich war er es gewohnt, es war normal für ihn. Aber nicht für mich.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, denn trotz der Sache hier wollte ich den Tag mit ihm verbringen um so mehr über ihn zu erfahren und ich hatte Angst, dass er seine Meinung ändern würde wenn ich jetzt etwas sagen würde. Also schüttelte ich bloß stumm den Kopf und lief vor zum Auto. Zeynel lief mir hinterher und griff nach meiner Hand um mich zu ihm zu drehen. Das Blut war nun auch auf meiner Hand.

Doch sofort verflog meine komische Stimmung, als ich sah, dass es nicht nur Aydins Blut war. Zeynels Fingerknöchel waren leicht aufgeplatzt und bluteten ebenfalls.

"Du blutest!" bemerkte ich besorgt und sah zu ihm auf. Doch er lächelte mich bloß an.

"Da ist mein Mädchen ja wieder" sagte er und auch ich musste lächeln, bei dem Klang seiner Stimme. Seine Stimme klang ganz anders als sonst, wenn er mit mir sprach. Als wäre diese eine bestimmte Tonlage nur für mich gedacht.

"Hast du Verbandszeug im Auto?" fragte ich und er nickte. War ja klar, dass er so etwas bei sich trug, dachte ich mir.

Beim Auto angekommen öffnete er den Kofferraum und lehnte sich dagegen, während ich mich zwischen seine Beine vor ihn stellte und das Blut von seinen Händen wischte um die kleinen Wunden desinfizieren zu können. Während ich ihn verarztete merkte ich wie er mich beobachtete und jede kleinste Bewegung von mir mitverfolgte. Obwohl es mich extrem nervös machte, dass er nichts sagte aber mich so beobachtete, gefiel es mir auch. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Junge in meine Seele sehen konnte. Dass, wenn er mir in die Augen sah er sehen konnte was dahinter steckte, egal ob es meine Gedanken oder meine Gefühle waren. Nur leider konnte ich es bei ihm nicht, ganz im Gegenteil. Seine Augen waren wie eine massive Mauer, die nichts hindurch liesen. Wie er so etwas wohl gelernt hat? Doch ab und zu sah ich wie die Mauer ein Stück fiel und die Hoffnung, dass ich sie eines Tages gänzlich durchbrechen könnte wuchs in mir.

"So fertig" sagte ich stolz, nachdem ich seine Hand fertig verarztet hatte. Er sah sich erst mein Werk und dann mich an. Als ich gerade den Erste Hilfe Koffer wieder zusammen packen wollte zog Zeynel mich an der Hüfte zurück zu ihm, so dass ich nah bei ihm stand.

"Soll ich dir mal zeigen wie man jetzt richtig Danke sagen würde?" fragte er mit ruhiger Stimme.

Diesen Tonfall kannte ich und er bereitete mir jedes Mal eine Gänsehaut auf der Haut. Nervös biss ich mir auf die Lippen, doch wollte mich nicht von ihm weg bewegen, denn auch ich hatte ihn vermisst. Er grinste, als er meine Nervosität merkte und gleich darauf zog er mich noch näher zu sich um seine Lippen auf meine zu drücken. Ich erwiderte den Kuss und alles was vorher passiert war, war vergessen. Nur er und seine Lippen waren wichtig.

"So sagt man Danke" sagte er leise als er sich von mir löste und mich angrinste. Auch ich musste grinsen und gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.

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