71 - Hayat

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Die Woche verging wie im Flug und schon war es Freitag

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Die Woche verging wie im Flug und schon war es Freitag. Zeynel hatte mich morgens zur Uni gebracht, damit ich meine letzte Prüfung für dieses Semester schreiben konnte. Bis her waren alle Prüfungen ganz gut gewesen und ich hoffte, dass die letzte genau so sein würde.

"Ich hole dich danach ab, wir holen die Sachen Zuhause ab und fahren dann direkt los nach Berlin, tamam?" (okay) ging Zeynel nochmal den Plan durch und ich nickte.

"Viel Glück Hayatim" (mein Leben) wünschte er mir noch und küsste mich bevor ich mich bedankte und ausstieg.

Ich stieg aus und ging in den Gedanken nochmal meine Notizen durch bevor ich den großen Saal betrat, in dem meine Klausur stattfinden würde. Mit einer Wasserflasche und meinem Mäppchen in der Hand setzte und wartete, dass die Klausuren ausgeteilt wurden.

"Sie dürfen anfangen" ertönte kurz darauf die Stimme von dem Dozenten und ich schlug den Bogen vor mir auf um mir die Aufgaben anzusehen.

Nachdem ich die meisten Aufgaben bereits fertig bearbeitet hatte hebte ich den Blick um auf die Uhr zu sehen. Mehr als genug Zeit, so dass ich unkonzentriert wurde und meinen Blick über die anderen Studenten vor mir gleiten lies, als mir plötzlich etwas einfiel. Das war die Klausur, für die ich mit Dilan zusammen gelernt hatte.

Sofort kochte mein Blut als ich an dieses angeblich nette Lächeln von ihr dachte. Wie sie mich damals mit gespielt unschuldigem Blick nach meinen Notizen gefragt hatte und ich nichts gemerkt hatte. Ich war ein leichtes Ziel und hatte auch nachdem mir einige Sachen an ihr seltsam vorkamen nicht weiter darüber nachgedacht.

Auch wenn ich es bereute so naiv gewesen zu sein, war ich auch dankbar für diese Lektion, denn in Zukunft würde ich definitiv anders reagieren.

Ich dachte an die sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich die Schlange heute Abend wieder sehen würde. Wie würde sie wohl reagieren wenn ich plötzlich vor ihr stehe? Und bessere Frage : Wie würde ich reagieren?

Ich war definitiv nicht mehr dieselbe Eylem wie vor der Entführung, denn diese Gefühle, die ich während den endlosen Stunden allein in der Dunkelheit empfunden hatte waren nicht verschwunden. Ganz im Gegenteil.

Ich war nie wirklich ein rachsüchtiger Mensch, doch von jemandem auf diese Art und Weise verraten zu werden hatte diese Seite in mir hervor gerufen. Dass sie sich so heuchlerisch in mein Leben geschlichen hatte und meinen guten Willen ausgenutzt hatte.

Innerlich freute ich mich so sehr auf heute Abend. Ich wollte ihr ins Gesicht Grinsen und ihr zeigen, dass sie es nicht geschafft hatte mich zu brechen. Ich wollte ihr zeigen, dass sie mich nur stärker gemacht hatte.

"Schreiben Sie den Satz noch zu Ende und legen Sie anschließend bitte die Stifte weg" ertönte plötzlich die Stimme von meinem Dozenten und holte mich zurück in die Realität.

Fuck.

Ich sah auf meine Klausur hinunter. Wenigstens hatte ich das meiste gemacht, wenn schon nicht alles. Seufzend schloss ich den Klausurbogen und gab ihn vorne ab bevor ich die Uni verlies.

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