17 - Hayat

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Obwohl ich die letzte Nacht schon durch gemacht hatte und ich mit den Nerven am Ende und totmüde war, schaffte ich es auch diese Nacht nicht zu schlafen

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Obwohl ich die letzte Nacht schon durch gemacht hatte und ich mit den Nerven am Ende und totmüde war, schaffte ich es auch diese Nacht nicht zu schlafen. Ich bekam kein Auge zu und versuchte es nach einer Zeit auch nicht mehr, da es mir sinnlos erschien. Entschieden sprang ich aus dem Bett und kramte mein Malzeug heraus, dass ich bisher kein Einziges Mal angefasst hatte, seit wir hier wohnten und ich nicht mehr die Akademie besuchte.

Ich verteilte alles im Wohnzimmer auf dem großen Esstisch und fing ohne Plan und Ziel an zu malen und merkte schnell, wie sehr ich es vermisst hatte. Die Kunst, war schon immer das was mich beruhigte und was mir half einen klaren Kopf zu bekommen und einfach mal abzuschalten. Ich fing meistens nicht mit einem klaren Bild vor Augen an, sondern lies mich einfach von meiner Hand leiten, bis ich irgendwann begriff, was sie vor hatte und es dann bewusst ergänzte.

Ich gab mich voll und ganz den Farben hin und verbrachte die restlichen Stunden der dunklen Nacht damit meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und sie auf Papier zu bringen. Als ich fertig war, fiel mir wieder Zeynel ein und wie ich sein Profil studiert hatte. Und ehe ich mich versah schob ich alles zur Seite, schnappte mir meinen Zeichenblock und einen Bleistift und fing an ihn zu zeichnen.

Sobald ich fertig war sah ich mir mein fertiges Werk an und musste mich selbst dafür loben, ihn so genau getroffen zu haben. Ich seufzte und schloss den Zeichenblock schnell wieder, denn meine Gedanken setzten wieder ein. Wir sind unmöglich.

Ich schüttelte meinen Kopf und hörte kurz darauf, dass die Badezimmertür ins Schloss fiel. Demet und meine Mutter waren gestern spät gekommen und ich hatte so getan, als wäre ich bereits am schlafen, weil ich einfach keinen Kopf für weitere Diskussionen hatte. Sie würden heute ihre Sachen zusammen packen und zu dem neuen Freund meiner Mutter ziehen. Ich konnte das alles immer noch nicht fassen. Wie konnte sich mein Leben nur so schnell verändern und das einfach immer und immer wieder? Mittlerweile fühlte ich mich wie ein ein einfacher Zuschauer in meinem eigenen Leben und beobachtete die Ereignisse nur noch und jedes Mal wenn ich dachte, schlimmer könnte es nicht mehr werden, belehrte mich mein Leben eines Besseren.

"Guten Morgen" grüßte mich Demet die verschlafen ins Wohnzimmer schielte.

"Guten Morgen" grüßte ich kühl zurück und als ich aufsah, hatte ich das Gefühl, sie wollte mir etwas sagen, da sie unbeholfen im Türrahmen stand und keine Anstalten machte wieder zu gehen.

"Ist was?" fragte ich ungedulig und sie trat ein und hielt sich an dem Stuhl, der gegenüber von mir stand fest.

"Du weißt also von Can und mir?" platzte es aus ihr heraus und ich sah sie überrascht an. Ich konnte ihren Geschichtsausdruck nicht ganz deuten. Es schwebte zwar etwas Unsicherheit darin, aber das meiste sah aus wie... Schadenfreude?

"Ja ich weiß davon, dass meine Schwester sich nach meiner Trennung meinen Ex gekrallt hat" antwortete ich bissig zurück, da ich einfach nicht anders konnte. Das was sie getan hatte war schon schlimm genug, aber die Tatsache, dass ich es durch einen Zufall erfahren hatte machte es nur noch schlimmer.

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