14 - Hayat

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Ich war gerade auf der Arbeit und wechselte die Töpfe von den Pflanzen

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Ich war gerade auf der Arbeit und wechselte die Töpfe von den Pflanzen. Der heutige Morgen ging mir nicht mehr aus dem Kopf und schon wieder fing ich an nachzudenken, genau das wovon ich mich eigentlich frei machen wollte und doch konnte ich nicht Anders. Wie konnte jemand nur so kalt und gefühlslos und mir dennoch so wichtig sein? Merkte er es denn nicht? Vielleicht war es ihm ja bewusst und er wollte mich durch sein abweisendes Verhalten von sich fernhalten, weil er nichts für mich empfand. Ich seufzte.

"Iyi misin Kizim?" (Geht es dir gut) fragte plötzlich Gülay Abla die mich besorgt ansah und ich nickte bloß. Sie lies den Blumenstrauß auf die Theke nieder und kam zu mir.

Sie schüttelte den Kopf "Iyi olmadigin o kadar belli ki Kizim du kannst mit mir reden" (Es ist so offensichtlich, dass es dir nicht gut geht) sagte sie und ich sah traurig zu ihr hoch. Sie war so eine herzliche Person, bei der man sofort das Gefühl bekam ihr alles anzuvertrauen und gerne hätte ich mich bei ihr ausgeweint, doch ich wusste auch, dass ich nicht konnte. Sie war Zeynels Mutter, also definitiv nicht die passende Person, der ich von meinen Gefühlen erzählen sollte.

"Sagol Gülay Abla eksik olma" (Danke) sagte ich und lächelte sie leicht an. Sie seufzte, doch lies es schließlich sein und gab sich wieder ihrem Blumenstrauß hin.

Nach der Arbeit fuhr ich mit dem Bus ins Krankenhaus zu meinem Vater. Er würde später in die Klinik verlegt werden und ich wollte ihn davor sehen, da mir der Arzt erzählt hatte, dass während der ersten Zeit der Behandlung ein striktes Besucherverbot herrschte und so würde ich ihn erstmal nicht sehen können.

"Babacim?" fragte ich sobald ich sein Zimmer betrat und ihn im Bett liegend vorfand. Als ich näher trat sah ich, dass er schlief und mir huschte ein kleines Lächeln übers Gesicht. Er sah so friedlich aus. Ich hoffe, dass er es irgendwann auch schaffen würde so friedlich auszusehen, wenn er wach war.

Obwohl er schlief blieb ich einige Zeit bei ihm. Ich hielt einfach seine Hand und beobachtete ihn. Eine Träne rann mir über die Wange. Wie sehr ich ihn vermisste, wusste nur ich selbst. Auch wenn ich so gut wie jeden Tag hier war und ihn besuchte, war es nicht dasselbe, er war nicht derselbe. Ich vermisste es mii ihm zu reden, seine Stimme zu hören und sein Lächeln zu sehen. Auch wenn er früher nur sehr selten Zuhause war, war ich nie sauer auf ihn. Ich genoss jeden kleinen Moment, den ich mit meinem Vater verbringen konnte und gerade diese kleinen Momente fehlten mir.

Mit einem letzten Kuss auf seine Wange verlies ich sein Zimmer und sprach noch einmal mit seinem Arzt über den Transfer in die Klinik. Außerdem bat ich ihn meinem Vater zu sagen, dass ich hier war. Ich wollte, dass er wusste, dass ich an ihm festhielt und ihn nicht alleine lassen würde.

Zurück in unserer Gegend lief ich in die Richtung unserer Straße, doch blieb stehen als ich Cans Auto vor unserem Hochhaus parken sah. Ich wartete und sah wie Demet kurz darauf mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Auto stieg und Nachhause ging. Und es traf mich sehr. Zwischen all meinen Problemen hatte ich die Tatsache, dass Can sich sofort nach unserer Trennung an Demet gewendet hatte total verdrängt. Dass meine Schwester und mein Ex Freund mir so sehr in den Rücken fallen würden tat weh, denn egal wie schlecht die Beziehung zwischen Demet und mir war, hätte ich es niemals für Möglich gehalten, dass sie so etwas tat.

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