Eylem ist hübsch, reich und kommt aus gutem Elternhaus. Sie besitzt alles, wovon andere Mädchen nur träumen können. Bis zu dem Tag an dem ihre Familie alles verliert und sie gezwungen sind in das Ghetto zu ziehen, in dem Eylem auf den Groß Dealer de...
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Es waren ein paar Tage vergangen und der Zustand meines Vaters hatte sich Gott sei Dank verbessert, jedenfalls drohte ihm keine Lebensgefahr mehr. Doch sein mentaler Zustand war alles andere als gut. Seit er wieder aufgewacht war, hatte er kein einziges Wort gesprochen und starrte immer nur leer durch die Gegend. Ich hatte alles versucht, ich war jeden Tag bei ihm, redete mit ihm, versuchte ihn aufzumuntern, doch ich hätte genau so gut mit mir selbst reden können.
In dieser Zeit kam meine Mutter kein einziges Mal ins Krankenhaus um ihn zu besuchen, weswegen ich nach einem heftigen Streit darüber nicht mehr mit ihr redete, denn ich wusste es hatte keinen Sinn. Demet kam ab und zu, doch redete nicht mit meinem Vater. Wenn ich sie fragte, warum sie es nicht tat, sagte sie nur, dass er ihr ja eh nicht zuhören würde. Auch ihr Verhalten gefiel mir nicht, doch wenigstens kam sie ihn ab und zu besuchen.
"Günaydin Gülay Abla" grüßte ich sie als ich den Blumenladen betrat.
"Günaydin Kizim" grüßte sie zurück "Bak (Guck) Ich sage es dir nochmal nimm dir doch ein paar Tage frei, so lange wie du brauchst"
Ich schüttelte den Kopf "Iyi geliyor" (Es tut gut)
Sie seufzte und reichte mir widerwillig meine Schürze von der Theke, die ich mir über den Kopf zog und mich gleich an die Arbeit machte. Ich war trotz der Sache mit meinem Vater jeden Tag zur Arbeit gegangen, was Gülay Abla gar nicht gut fand. Sie versuchte mir immer wieder einzureden, dass ich bei meiner Familie sein soll und mir frei nehmen soll, doch das wollte ich nicht. Ich hatte gerade erst mit der Arbeit angefangen und ihr sozusagen versichert, dass ich gut arbeiten und fleißig sein würde und ein ich hatte noch nie ein Versprechen gebrochen, dass ich gegeben hatte. Auch wenn ich wusste, dass sie nichts dagegen haben würde, wollte ich es einfach nicht.
Während der Arbeit geling es mir meinen Kopf immer für ein paar Stunden auszuschalten und einfach mal an gar nichts zu denken. Ich musste nicht daran denken, dass mein Vater mit den Schuldgefühlen unserer Pleite nicht klar kam und sich das Leben nehmen wollte. Ich dachte nicht darüber nach, dass Can und ich uns irgendwie getrennt hatten, nachdem er mir dieses dreckige Angebot gemacht hatte. Und ich dachte auch nicht darüber nach, dass ich irgendwie seit Tagen immer öfter an Zeynel denken musste. Okay, ich widerspreche mir selbst, an Zeynel dachte ich trotzdem. Er war irgendwie wie ein Rätsel und das faszinierte mich.
Als ich von dem Blumenstrauß aufsah, den ich an der Theke gerade zusammen bund, sah ich ihn plötzlich. Er kam in den Laden und sah mich genau so überrascht an, wie ich ihn. War es Zufall, dass er gerade dann auftauchte, wenn ich an ihn dachte?
"Hallo" sagte ich und fühlte mich sofort unbehaglich. Ich war normalerweise kein schüchterner oder unsicherer Mensch, doch Zeynel schüchterte mich irgendwie ein. Dadurch, dass er nichts anderes tat als ernst zu gucken und nichts zu sagen, hatte ich das Gefühl, dass ich lieber auch nicht zu viel sagen sollte.
Er nickte, nachdem er sich wieder gefasst hatte und kam hinter die Theke. Gerade als ich mich fragte, was das sollte ging er an mir vorbei in den hinteren Raum.