Wir waren seit ungefähr einer Stunde auf der Autobahn unterwegs als wir endlich das Auto von Tolga entdeckten. Wie es aussah war auch er nicht alleine unterwegs, denn er wurde wie ein Präsident von zwei Autos rekrutiert. Eins fuhr vor ihm und eins hinter ihm. Er dachte wahrscheinlich, dass es nicht auffallen würde, dass die Autos auch zu ihm gehörten doch es war zu auffällig, dass sie konstant in derselben Konstellation fuhren.
Selbst wenn alle drei Autos voll besetzt waren waren wir dennoch in der Überzahl, denn auch die Jungs die ihn die letzte Nacht bewacht hatten waren wieder zu uns gestoßen. Im Gegensatz zu Tolga und seinen Leuten fuhren wir nicht alle hintereinander her, sondern eher versetzt. Ein Außenstehender würde nicht mal merken, dass die vielen Autos zusammen gehörten. Soweit ich sehen konnte war Zeynel am weitesten vorne, fast auf der Höhe von Tolgas Auto. Soweit ich davon ausging war der mittlere schwarze Mercedes das Auto in dem sich Tolga und Dilan wahrscheinlich befanden. Younes und ich befanden uns am hinteren Ende, so dass wir alles gut beobachten konnten als Zeynel plötzlich aufs Gas drückte.
*** Zeynel's Sicht ***
Es hatte einen guten Grund warum ich Eylem nicht mit mir fahren lies. Ich musste wissen, dass sie in Sicherheit ist und mit mir im Auto wäre sie das definitiv nicht.
Ich sah durch den Innenspiegel nach hinten und gab den anderen das Signal indem ich meine Lichter zwei Mal aus und wieder an machte. Sie verstanden direkt und im nächsten Moment wurde ich von 3 Autos überholt. Ich sah nach vorne und war zufrieden, dass Younes genau wie ich ihm gesagt hatte noch weiter vor fuhr um einen gewissen Abstand zu uns zu halten. Nur noch der Wagen in dem Loran und Ali fuhren war hinter mir.
Mit dem zweiten Signal gab ich Ali, der am Steuer saß das Signal für den nächsten Schritt. Ich beobachtete durch den Innenspiegel wie Loran, der auf dem Beifahrersitz saß sein Fenster runter fuhr und die Waffe raus hielt. Ich sah wie er auf die Hinterreifen des hinteren Autos der Dreier Reihe ziehlte und abdrückte. Eine Milisekunde danach drückte Ali schon aufs Gas um nicht mit dem Auto mitgerissen zu werden, dass gerade aus der Spur driftete und gegen die Leitplanke krachte. Strike Number 1.
Jetzt war ich dran. Ich drückte aufs Gas, so dass ich langsam aufholte. Ich fuhr auf der Spur neben Tolgas Wagen und drückte so lange bis ich endlich auf derselben Höhe war. Ich sah in seine Richtung. Er saß am Steuer. Neben ihm Dilan. Die hinteren Scheiben waren abgedunkelt, so dass ich nicht sehen konnte ob auf den Rücksitzen noch Leute saßen, doch ich ging lieber davon aus. Tolga sah gerade schockiert in den Innenspiegel und sah sich panisch um bis er zur Seite sah und sein Blick endlich auf meinen traf. Ich sah wie seine Augen sich weiteten. Damit hatte er nicht gerechnet. Für einen Moment war es als würden wir in Zeitlupe fahren und ich genoss die Panik in seinen Augen. Ich sah wie er etwas schrie aber konnte nicht verstehen was. Doch es dauerte keine Minute bis ich verstand. Denn als nächstes sah ich wie die hinteren Fenster runter fuhren und ich in den Lauf einer Waffe sah.
Aus Reflex nahm ich den Fuß vom Gas und sah förmlich die Kugel die gerade abgedrückt wurde vor meiner Motorhaube vorbei fliegen. Im nächsten Moment sah ich wie auch im vorderen Auto die Waffen gezückt wurden und nach hinten auf mein Auto und das Auto von Loran und Ali gerichtet wurde. Was die Männer nur nicht wussten war, dass im selben Moment mindestens genau so viele Waffen auf sie zielten.
*** Eylem's Sicht ***
Younes und ich fuhren ganz vorne und ich beobachtete durch die Spiegel wie das hinterste Auto der Dreier Reihe in die Leitplanke fuhr. Younes Freudensschrei darüber ignorierte ich denn im nächsten Moment sah ich wie aus dem vorderen Auto und aus Tolgas Auto Waffen auf Zeynel gerichtet wurden. In mir schrie meine innere Stimme und ich hielt die Luft an. Auch wenn ich wusste, dass Zeynels Auto kugelsichere Scheiben hatte war er trotzdem in Gefahr.
Was ist wenn einer auf die Reifen schießen würde? Ich glaube die Jungs die hinter uns fuhren haben dasselbe gedacht, denn sie fuhren plötzlich langsamer, so dass Tolgas Leute automatisch gezwungen waren auch langsamer zu fahren da sie dahinter fuhren. Ich glaube die Jungs dachten, dass für den Fall der Fälle dass jemand auf die Reifen schießen würde wäre es besser dass Zeynel wenigstens keine 200 mehr drücken würde.
Ich hielt den Atem an und dieses Gefühl war wieder da. Dasselbe Gefühl, dass sich auch in mir breit gemacht hatte bevor wir losgefahren waren. Ich versuchte es abzuschütteln doch es funktionierte nicht wirklich, denn plötzlich hörte ich Schüsse.
Mein Kopf schnellte nach hinten und ich sah wie Tolgas Leute anfingen auf Zeynels und Alis Auto zu schießen. Im selben Moment fingen unsere Leute an auf die Feinde zu schießen.
"Sie fahren langsamer" bemerkte ich und meinte damit unsere Leute, die wahrscheinlich wieder das Tempo runterfahren wollten.
"Wahrscheinlich um besser zielen zu können bei dieser Geschwindigkeit geht doch jeder Schuss ins Leere" erklärte Younes und konzentrierte sich weiter auf die Straße. Zu unserem Glück war die Autobahn abgesehen von uns wie leer gefegt.
Meine innere Unruhe wurde unaushaltbar. Ich sah förmlich zu wie auf Zeynel geschossen wurde und tat nichts.
"Scheiß drauf" redete ich mit mir selbst und öffnete meine Tasche um die Waffe, die Zeynel mir gegeben hatte heraus zu nehmen.
"Leg die sofort wieder zurück Schwester" befahl Younes.
"Ich werde nicht nur zusehen wenn auf meinen Freund geschossen wird Kleiner" sagte ich entschlossen und fuhr mein Fenster runter.
"Kannst du mit dem Ding überhaupt umgehen?" fragte er zweifelnd.
Ich nickte "Zeynel hat es mir beigebracht" erklärte ich und schnallte mich ab, damit ich mich besser aus dem Fenster lehnen konnte.
Ich sah wie Ayman, der auf dem Beifahrersitz im Auto hinter uns saß auf die Arme der Leute zielte, die die Waffen aus dem Fenster hielten. Schlauer Kerl.
Ich versuchte dasselbe, zielte entsicherte die Waffe und schoss.
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Hayat
RomanceEylem ist hübsch, reich und kommt aus gutem Elternhaus. Sie besitzt alles, wovon andere Mädchen nur träumen können. Bis zu dem Tag an dem ihre Familie alles verliert und sie gezwungen sind in das Ghetto zu ziehen, in dem Eylem auf den Groß Dealer de...