7 - Hayat

5.7K 117 59
                                    

Es war komisch und ich konnte es nicht ganz beschreiben, aber es war als würde ich durch den Körperkontakt den wir gerade teilten, spüren können wie unangenehm ihm das war und als ich das merkte, wurde mir meine impulsive Aktion plötzlich peinlich...

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Es war komisch und ich konnte es nicht ganz beschreiben, aber es war als würde ich durch den Körperkontakt den wir gerade teilten, spüren können wie unangenehm ihm das war und als ich das merkte, wurde mir meine impulsive Aktion plötzlich peinlich und ich löste mich von ihm. Ich wischte mir mit den Ärmeln übers Gesicht und sah zu Boden, denn ich wollte es nicht sehen, wenn er mich gerade komisch ansah.

"Tut mir Leid" murmelte ich leise und sah vorsichtig zu ihm hoch. Er sah mich ernst an und obwohl ich mich fragte, warum dieser Junge immer so ernst war, musste ich auch zugeben, dass er dabei wirklich gut aussah. Sofort verdrängte ich diesen Gedanken. Mein Vater hatte sich versucht umzubringen und ich dachte an einen Jungen, das gehörte sich gerade einfach nicht.

Plötzlich ging er an mir vorbei zu der Fahrertür und gerade als ich mir verarscht vorkam, dass er einfach weg fahren wollte und mich so zurück lies, merkte ich, dass er nur die Autotür geöffnet hatte um etwas aus dem Handschuhfach zu kramen. Er warf mir etwas zu und aus Reflex fing ich es. Danach sah er mich immer noch ernst an, nickte mir kurz zu, stieg ein und fuhr davon.

Ich sah in meine Hand und sah eine Taschentuch Packung, die er mir zugeworfen hatte. Augenblicklich musste ich leicht lächeln und sah dem Jungen verwirrt hinterher. Wie konnte jemand gleichzeitig so kalt und so fürsorglich sein?

Ein paar Stunden später hatte mich meine Mutter endlich zurück gerufen, wobei ich mich wirklich fragte, wie es sein kann, dass die beiden den ganzen Tag nicht auf ihr Handy gesehen hatten. Vor allem Demet, die ihr Handy keine Sekunde aus der Hand fallen lies. Ich hatte ihnen am Telefon nichts Genaueres gesagt und nur, dass sie ins Krankenhaus kommen sollten. Sie waren auf dem Weg und ich lief gerade unten im Eingangsbereich herum, weil mich die strahlend weißen Flure des Krankenhauses langsam verrückt machten.

Endlich sah ich wie meine Mutter und Demet durch die Tür herein liefen und in dem Moment war etwas komisch. Für eine Sekunde dachte ich, ich hätte draußen das Auto von Can wegfahren sehen. Sofort verdrängte ich diesen Gedanken, doch fragte mich trotzdem wieso ich in so einer Situation plötzlich an ihn denken musste.

"Was ist passiert Eylem?" fragte Demet, als sie mich entdeckten.

"Baba" war das Einzige was ich heraus brachte und schon liefen die Tränen wieder.

"Was?" fragte sie hysterisch "Was ist mit Baba?"

"Eylem rede!" forderte mich meine Mutter mit strengem Ton auf und ich sah sie kurz verstört an. Nie konnte meine Mutter mir Liebe zeigen, oder wenigstens dass ich ihr nicht egal war. Nie hatte sie mich Kizim genannt, so wie sie es bei Demet tat.

Nachdem ich kurz durch geatmet hatte, erzählte ich den beiden alles, doch ihre Reaktionen trafen mich sehr. Demet zeigte wenigstens einen Ansatz an Traurigkeit, so viel wie es für sie nunmal möglich war, doch meine Mutter sah er aus als hätte ich ihr gerade den neusten Tratsch erzählt und nicht, dass ihr Mann sich beinahe umgebracht hatte.

HayatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt