„Er kann nur übernehmen, wenn Zeynel stirbt"
Dieser Satz wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf.
„E-er will doch nicht-„ fing ich den Satz an aber brach sofort wieder ab, denn diese Frage konnte ich mir selbst beantworten.
Jemand der uns betäubt und entführt hatte, jemand der Loran blutend geschlagen hatte und mich gefesselt hatte, würde auch sowas tun.
Allein der Gedanke, dass dieser Tolga oder einer der anderen Männer hier, von denen wir nicht mal wussten wer sie waren Zeynel etwas antun würden brachte mich innerlich um.
Die Panik in mir nahm ein ganz anderes Ausmaß an, denn ich wurde mir dem Ernst der Lage bewusst und wie das ganze hier enden könnte.
Bis eben hatte ich noch gehofft, dass Zeynel kommen und uns retten würde und irgendwie hatte ich mich innerlich auch darauf verlassen, weil ich einach weiß, dass er kommen wird. Doch jetzt änderte sich alles, denn da ist genau das was die Typen hier wollen. Sie wollen Loran und mich nur als Köder benutzen um an Zeynel ranzukommen.
Es gab nur eine Möglichkeit das zu verhindern, ohne das irgendeiner von uns zu Schaden kommt und das war indem Loran und ich hier auf eigene Faust rauskommen und das am besten so schnell wie möglich, bevor Zeynel uns finden und in die Falle laufen konnte.
**** Zeynel's Sicht ****
„Mach mal schneller jetzt" brüllte ich Sergej zum wiederholten Mal an.
Der ignorierte meine Ungeduld mittlerweile und konzentrierte sich auf den Laptop vor ihm auf dem er wie wild rumtippte und irgendetwas machte, was ich niemals verstehen würde.
Ich fuhr mir genervt durch die Haare und machte mir eine Kippe an.
„Musst du hier drin rauchen?" fragte Sergej daraufhin genervt und sah zu den geschlossenen Fenstern seines Wohnzimmers, indem er gerade saß.
„Halt die Fresse mach weiter" antwortete ich gereizt und versuchte mich zusammen zu reißen um ihn nicht an den Haaren zu packen und sein Gesicht gegen die Tastatur vor ihm zu schlagen.
Ich mochte den Typen einfach null, aber ich brauchte ihn und er brauchte das Geld, dass ich ihm immer zahlte, wenn ich seine Hilfe brauchte.
Sergej ist Polizist und war einer der Beamten die mich nach meinem Knastaufenthalt beschattet hatten, bis ich das Spiel umdrehte und ihm klarmachte, dass ich kein Idiot war und seit dem ersten Tag gemerkt hatte, dass er mich beobachtete.
Ich machte ihm daraufhin ein eigentlich einmalig geplantes Angebot, dass ich ihm eine bestimmte Summe auszahle und er seinen Vorgesetzten nur das berichten würde was ich wollte, ohne mich weiter zu beschatten. Er nahm sofort an, als er das Geld roch und so machte ich mir seine Geldgeilheit zunutze jedes Mal wenn ich etwas brauchte.
Abgesehen davon, dass er den Beamten Vorteil hatte, konnte er sich in so gut wie alles rein haken, was ich genau jetzt brauchte.
Er hakte sich nämlich gerade in Eylems Handy ein, damit wir Zugriff auf den Standort hatten, den diese Dilan ihr geschickt haben soll. Ich hoffte einfach, dass sie dort waren oder der Ort wenigstens ein Ansatz war um herauszufinden wo sie waren.
„Ich hab's" sagte er endlich und lehnte sich stolz zurück als würde er jetzt eine Lobesrede von mir erwarten. Ich riss ihm den Laptop weg und sah mir die Adresse auf der Karte an, in der sich der Standort befand, den Dilan Eylem geschickt hatte und ohne ein Wort zu sagen verlies ich die Wohnung, stieg in mein Auto und raste los.
Während ich zurück in meine Gegend fuhr regte ich mich über mich selbst auf, sie waren einfach die ganze Zeit ganz in der Nähe gewesen.
**** Eylem's Sicht ****
Ich musste eingeschlafen sein, denn ich wurde durch das Knarren der Tür wach die gerade geöffnet wurde. Als das Licht von draußen hineinströmte zog ich die Augen zu Schlitzen zusammen. Wie lange saßen wir hier schon in der Dunkelheit?
Loran war schneller als ich gewesen, denn er lag wieder zusammen gekauert vor mir, wahrscheinlich um wieder den Schein zu wahren, dass sie ihn gebrochen hatten.
Bevor ich mich überhaupt an das Licht gewöhnen konnte sah ich wie ein maskierter Typ Loran packte und mit sich hinauszog und ehe ich mich versah war die Tür auch wieder zu und ich war wieder alleine in der Dunkelheit.
„Hey" schrie ich die geschlossene Tür an „Wo bringt ihr ihn hin? Was macht ihr mit ihm?"
Doch natürlich gab es keine Antwort, was mich trotzdem nicht davon abhielt die Tür mit Killerblicken anzusehen. Vor Verzweiflung und Wut kreischte ich und versuchte mich aus den Fesseln raus zuwinden, doch es brachte nichts.
Plötzlich wurde der Raum erhellt. Ich kniff die Augen zusammen und sah vorsichtig nach oben an die Decke und sah fasziniert die Glühbirne an die von der verschimmelten Wand hinunter hing. Jemand hatte endlich das Licht angemacht. Sofort nutzte ich die Gelegenheit und sah mich um.
Ich befand mich in einem kleinen Raum. Die Wände sahen abgenutzt aus, grün grau beschmutzt und die Tapete war bröckelte von den Wänden. An der Wand links von mir sah ich die Spur von einem großen Viereck, als wäre dort mal ein Fenster gewesen was später zugemacht wurde. Abgesehen von dem Stuhl auf dem ich saß, gab es nur noch eine Matratze in der anderen Ecke, die mindestens genau so dreckig aussah wie die Wände hier.
„Gefällt dir dein neues Zimmer?" fragte plötzlich eine männliche Stimme, die mich zusammenzucken lies und mein Kopf schnellte in Richtung Tür.
DU LIEST GERADE
Hayat
RomansaEylem ist hübsch, reich und kommt aus gutem Elternhaus. Sie besitzt alles, wovon andere Mädchen nur träumen können. Bis zu dem Tag an dem ihre Familie alles verliert und sie gezwungen sind in das Ghetto zu ziehen, in dem Eylem auf den Groß Dealer de...