Hayat

61 - Hayat

Auch wenn Zeynel mich nur unter der Bedingung Nachhause gehen lies, dass ich auch wirklich Zuhause blieb hielt ich mich nicht dran. Ich nahm den ersten Bus und stand kurze Zeit danach vor seiner Shisha Bar, die wie immer rappel voll war.

Ich atmete einmal tief durch und lief an den Leuten vorbei, die eine Schlange vor dem Eingang bildeten. Die genervten Stimmen der Leute ignorierte ich als ich mich zu dem Türsteher vordrängelte und zu meinem Glück, war es derselbe, so dass es keine Probleme geben sollte.

Er nickte mir bloß zu, als ich wortlos an ihm hinein lief. Der stickige Rauch aus den verschiedensten Gerüchen stieg mir in die Nase als ich bis nach hinten an der Theke vorbei, zu der Büro Tür von Zeynel lief.

Doch als ich die Klinke hinunter drückte merkte ich, dass sie abgeschlossen war. Verdammt, daran hatte ich nicht gedacht.

Ich entdeckte den Kellner hinter der Bar, der genau so wie der Türsteher wusste, dass ich Zeynels Freundin war und überlegte kurz. Mich in die Shisha Bar rein zu lassen war eine Sache, aber würde er mir auch das Büro aufschließen oder eher gesagt hatte er überhaupt einen Schlüssel?

Einen Versuch war es wert also lief ich auf ihn zu und sobald er mich erkannt hatte lächelte er auch schon.

"Hey hast du einen Schlüssel für Zeynels Büro?" fragte ich direkt indem ich mich über die Theke lehnte.

Sein Blick änderte sich und er sah mich prüfend an "Was willst du denn da drin?"

Mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet und um ehrlich zu sein wurde ich nervös. Was ist wenn er Zeynel davon erzählen würde?

"Ich soll für Zeynel etwas holen er hat vergessen mir den Schlüssel zu geben" log ich und versuchte seinem Blick stand zu halten.

Sein Blick blieb kritisch und plötzlich hielt er sein Handy hoch "Tut mir Leid aber ich muss sicher gehen" sagte er und hielt sich das Handy kurz darauf ans Ohr.

Fuck. Genervt sah ich den Typ an und entschied, dass er mir ab jetzt unsympathisch war.

Während dieser mit Zeynel redete überlegte ich wie ich ihm das erklären sollte, doch egal wie sehr ich nachdachte mir fiel keine glaubwürdige Ausrede ein wieso ich hinter seinem Rücken in sein Büro wollte.

Als ich das nächste Mal aufsah, sah ich auch schon einen wütenden Zeynel auf mich zu kommen, doch anstatt zu mir zu kommen ging er zu seiner Büro Tür schloss diese auf und gab mir anschließend mit einem Blick zu verstehen, dass ich hinein gehen soll.

Ich folgte der Aufforderung und er schloss die Tür. Doch anders als erwartet fing er nicht an zu schreien sondern verschränkte seine Arme vor der Brust und sah mich stumm an.

"Mach das was du hier machen wolltest" sagte er und ich hörte sofort wie angespannt sein Kiefer war.

Verzweifelt sah ich erst ihn an und anschließend durch die Gegend. Was sollte ich nur machen?

"Okay ist nicht hier" platzte es schließlich aus mir raus "Ich dachte ich hätte hier eine Jacke liegen gelassen"

Jetzt löste er seine Haltung kam auf mich zu und packte mich am Arm so, dass ich gezwungen war ihm in die Augen zu sehen.

"Eylem" zischte er "Wag es nicht mich noch einmal anzulügen. Was wolltest du hier?"

Ich sah ihn lange stumm an und stoppte den Prozess in meinem Kopf nach einer weiteren besseren Lüge zu suchen. Er würde es mir sowieso nicht glauben, doch die Wahrheit wollte ich ihm auch nicht sagen, das würde alles durcheinander bringen.

"Kannst du mich bitte los lassen?" war alles was ich herausbrachte, doch sein Blick wurde nur aufdringlicher und der Griff nicht lockerer "Du tust mir weh"

Sofort lies er meinen Arm los und ging einen Schritt nach hinten. Von dort musterte er mich und das machte mich mehr als nur nervös. Es war als würde ein Löwe seine Beute ins Visier nehmen.

"Wie geht es Loran?" fragte ich und hoffte wirklich, dass ich so das Thema ändern könnte.

"Bleib beim Thema Eylem mach mich nicht wütender und sag was du hier willst" Seine Stimme war ruhig, doch ich hörte die Anstrengung dahinter mich nicht anzuschreien und ich wusste je länger ich das ganze hier zog, desto schlimmer würde es werden.

Ich seufzte und sah ihm in die Augen "Ich will eine Waffe"

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe und ich sah ihm die Verwunderung deutlich an.

"Sag das nochmal" bat er mich.

"Ich will eine-" fing ich an doch ich wurde davon unterbrochen, dass Zeynel auf mich zu kam mich an beiden Oberarmen packte und mich gegen die Wand drückte. Er kam mir so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte, doch nicht auf die schöne Art und Weise wie ich es gewohnt war. Seine Augen waren weit aufgerissen und das Schwarz seiner Augen wurde noch dunkler, wenn das überhaupt möglich war.

"Willst du mich verarschen?" schrie er nun und ich zuckte zusammen "Was du willst eine Waffe? Was willst du mit einer verfickten Waffe?"

Neben meinem Kopf schlug er mit der Faust gegen die Wand und ohne es zu wollen liefen mir die Tränen auch schon über die Wangen. Unwillkürlich war ich am zittern und wunderte mich selbst warum meine Atmung plötzlich so schnell wurde, dass ich kaum Luft bekam.

Das war nicht das erste Mal, dass ich Zeynel so erlebte, doch so hatte ich selbst nie darauf reagiert.

"Eylem?" fragte Zeynel nun in einem etwas normaleren Ton und als ich weinend und schwer atmend zu ihm aufsah, sah ich, dass sich sein Gesichtsausdruck gelockert und sich Sorge in seinen Augen gebildet hatte.

Ich öffnete den Mund, doch konnte kein Wort raus bringen.

"Versuch ruhig zu atmen" bat er mich sanft und hob den Arm um mein Gesicht zu streicheln, doch ohne, dass ich es will zuckte ich zusammen und er sah mich verwirrt an.

Er trat einen Schritt zurück und sah mich traurig an.

Einen kurzen Moment dachte ich er wird nun auf mich zu kommen und mich in den Arm nehmen, doch nachdem er mich lange ansah verlies er einfach das Büro und ich blieb dort stehen, weinend und sah die hinter ihm wieder geschlossene Tür an.

------------------

Ich weiß, dass meine Kapitel deutlich kürzer sind als sonst aber ich denke mir dann immer lieber poste ich ein kurzes als gar keins also sorryyy

> C.