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In irgendeinem Club, in Amsterdam – circa fünf  Monate später

Bunte Scheinwerfer produzierten Licht auf eine große tanzende Menschenmenge, die auf einer riesigen Tanzfläche, ihre schwitzenden Körper aneinander rieben. Die Musik war übertrieben laut, doch das machte mir nichts aus. Ich genoss es, unter all den Menschen zu sein, die nicht wussten wer ich war.

Als ich mich heute Abend in das wunderschöne Outfit geworfen hatte und mich in dem großen Spiegel angeschaut hatte, den mein Hotelzimmer besaß, wusste ich noch nicht wie diese Nacht enden würde und dass sie mein gesamtes Leben um hundertachtzig Grad umdrehen würde.

Vor einem Monat, nachdem ich mit meiner Schule fertig geworden war, bin ich ohne ein Wort zu sagen einfach abgehauen. Ich wusste der Plan war riskant. Zumal ich in circa acht Monaten Kyle heiraten würde. Doch als ich eines Nachts abermals aufgewacht war und schon wieder einen Albtraum hatte, in welchem mich Kyle mitten in der Nacht mit einem Messer aufgeschlitzt hatte, konnte ich nicht mehr und bin in den frühen Morgen Stunden mit einem kleinen Koffer zum Flughafen gefahren. Nur das aller wichtigste hatte ich hineingeworfen: Kleider – für die es Mitte März, noch ein bisschen zu frisch war -, Pullover, Hosen, Unterwäsche, drei meiner Lieblingsbücher und meinen gefälschten Ausweis, welchen ich vor wenigen Sekunden noch dem Türsteher unter die Nase gehalten hatte.

Für ihn war ich eine gewisse Skylar Hansen, zwanzig Jahre alt aus Wales. Obwohl ich eigentlich erst achtzehn war, sah man mir mit meiner Schminke im Gesicht die zwei Jahre Unterschied nicht an.

Alles andere hatte ich Zuhause gelassen, auch meine Zahnbürste, was mich ziemlich wütend gemacht hatte als ich in meinem kleinen Hotelzimmer angekommen war und mir die Zähne putzen wollte. Den viel zu protzigen Verlobungsring welchen Kyle mir an meinem Geburtstag geschenkt hatte, wollte ich eigentlich auch Zuhause lassen, doch der Ring wollte nicht von meinem Finger ab, von dem Moment an als er ihn mir aufgesteckt hatte. Egal wie fest ich auch an ihm zog oder mit wie viel Seife ich auch versuchte ihn abzuwaschen, er steckte fest auf meinem Finger und ließ mich jeden Tag erneut daran erinnern, welche Verantwortung ich bald eingehen würde.

Manchmal wenn ich nachts nicht schlafen konnte drehte ich mich auf eine Seite und schaute den Ring an. Wie kann etwas so Schönes, nur so etwas gefährliches gleichzeitig sein. Der Ring war wie eine Rose. Man konnte nicht nur die Blüte nehmen man musste auch die Dornen betrachten, die man gleichzeitig mitnehmen musste. Genauso war es mit diesem Ring. Nur das ich anstatt Dornen, Los Angeles und Kyle bekam.

Nein! Ich darf nicht immer an diese grünen Augen denken. Stopp! Du bist hierhergekommen um zu feiern und dich zu betrinken! Hör auf an diesen Bastard zu denken!

Ich setzte das beste Lächeln auf was noch in mir vorhanden war und bewegte mich auf die Bar zu, die in der linken Hälfte des Clubs lag. Auf einen der großen, mit Leder besetzten, Barhöckern ließ ich mich nieder und stützte meine Ellenbogen auf dem Tresen ab. Mein Kinn bettete ich auf meine Handflächen und legte ein süffisantes Grinsen auf als mich der Barista entdeckte.

Ich wollte es mir selbst eigentlich nicht eingestehen, aber nur wegen diesem Grinsen bin ich bis nach Amsterdam gekommen. Mutter sagte mir früher immer, dass ich nicht immer alles bekam was ich wollte. Tja, falsch gedacht! Mit diesem Grinsen erreichte man viel mehr.

Eine blonde Frau saß auf einem Barhocker neben mir und beobachtete mich argwöhnisch. Sie hatte meine Taktik anscheinend durchschaut. Sie hatte ein knappes schwarzes Kleid an und ihre Haare hingen ihr verwuschelt über die Schultern, so wie als hätte eine Person noch vor kurzem darin herum gewuschelt. Ihr Make-up war ein wenig verschmiert was meinen Verdacht nur noch bestätigte. Auch ihr schenkte ich noch ein Grinsen, welches sie nur die Augen verdrehen ließ. Bitch.

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt