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Garten - einige Zeit später

„Jannick?" rief ich einmal quer durch den Garten, bevor mir Francois, Jannicks Papa, entgegenkam.

„Jannick ist heute nicht da." Er steckte einen großen Spaten in die Erde und stützte sich, wie der Gärtner der er war, auf diesen. „Kann ich dir vielleicht helfen?"

Die Falten um seine Augen spielten ihr eigenes kleines Spiel, als er mich so betrachtete. Er war vielleicht einen halben Kopf größer als ich.

Ich überlegte kurz.

„Ja, tatsächlich schon." Ich lächelte ihn kurz an, denn ich hatte meine Lebensfreude in dem Wohnzimmer zurückgelassen, in welchem mir Kyle und Luigi eröffnet hatten, dass ich morgen anscheinend nach Italien verschwinden würde.

„Dann lass mal hören."

„Hast du Lilienpflanzen hier, die noch nicht eingepflanzt sind?"

Er legte den Kopf schief und zog ein kleines Buch aus seiner Hosentasche. Er blätterte durch die Seiten und stutzte.

„Ja..." er blätterte weiter. „...die wurden tatsächlich sogar erst heute früh geliefert. Ich wollte sie dann später noch einpflanzen."

„Prima." Ich schaute ihn dankbar an. „Da kann ich dir doch bestimmt mit einpflanzen helfen, oder?"

„Um Gottes Willen, nein." Er schüttelte seinen Kopf.

„Warum?" fragte ich ihn ehrlich verblüfft.

„Du musst doch nicht mit mir in der Erde wühlen." Er schüttelte immer noch seinen Kopf, seine Schulterlangen braunen Haare wippten auf und ab.

Ich lächelte ihn an. „Ich muss mal etwas anderes machen, als den ganzen Tag zu lesen." Außerdem würde so mein Kopf aufhören, die ganze Zeit an Kyle und seinen emotionslosen Gesichtsausdruck zu denken und die Art wie er mich angeschrien hatte. Ich musste irgendetwas machen.

„Das musst du wirklich nicht. Was ist überhaupt mit Kyle?" fragte er mich.

„Ich möchte aber gerne helfen." Ich klatschte einmal kurz in die Hände zur Bestätigung und ignorierte gekonnt, den anderen Teil seiner Aussage.

„Na dann." Er zog den Spaten aus der Erde und deutete mir an mitzukommen.

Gemeinsam liefen wir durch den weitläufigen Garten, während die Sonne Kalifornien erwärmte. Es war fast peinlich zuzugeben, dass ich mir noch nie richtig den Garten angeschaut hatte. Es hatte sich einfach nie so richtig ergeben, zumal es bitterkalt, die letzten Monate, war und wir gerade erst Mitte März hatten. Es war kalt. Aber nicht mehr so kalt, dass man sich die Finger blau fror.

Wir liefen gemeinsam hinter ein paar Kirschbäumen, auf ein großes Gewächshaus zu. Die Architektur war der Wahnsinn. Alte Viktorianische Säulen, im selben Touch wie auch unser Haus gebaut war.

Francois öffnete mir die Tür und wir traten ein.

Ich wurde fast geblendet von all den vielen bunten Farben und unterschiedlichen Gerüchen. Der Sauerstoffgehalt erschlug mich fast, während ich durch einen Gang lief.

„Hier sind die Lilien." Er deutete auf eine Ecke und zeigte mir alle Lilien die er hatte und das waren verdammt viele. Rote, weiße, orangene, gelbe, violette, doch welche mich am meisten begeisterten waren die schwarzen Lilien, die ganz hinten standen und fast gar nicht auffielen.

„Wow. Die sind ja der Wahnsinn." Ich deutete auf die Blumen und kämpfte mich zu denen durch.

„Ja nicht wahr. Die haben wir erst ganz neu." Er kämpfte sich durch und hob die, noch kleine Lilienpflanze, hoch. „Kennst du die Bedeutung hinter schwarzen Lilien?" fragte er mich ehrlich interessiert und ich schüttelte nur meinen Kopf.

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt