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Bett – 9:30 Uhr

Er hatte es mir versprochen.

Doch was war ein Versprechen von Kyle Rigon. Ich hätte es mir schon denken können, es konnte von ihm gar nicht ernst gewesen sein. Doch diesmal war es kein Traum, dessen war ich mir bewusst.

Enttäuschung machte sich in mir breit, doch ich straffte meine Schultern und ließ die Gefühle nicht zu nah an mein Herz heran, denn dann wäre das hier nicht gut ausgegangen.

Schnell zog ich mich an und spürte schon das Grummeln in meinem Bauch, der schon nach Essen schrie, seit ich aufgestanden war.

Die Stufen ging ich in Höchstgeschwindigkeit runter und lief an dem großem Esszimmer vorbei, weil ich dachte, dass ich wieder mit Sam, Ruth und den anderen hinten im Personalbereich essen würde. Doch als ich eine große Gestalt an dem Marmortisch sitzen sah, stoppte ich augenblicklich und lugte in das edel eingerichtete Zimmer.

Kyle saß da.

Und er trank Kaffee.

Aus einer Tiffany & Co. Tasse.

„Morgen." Kam es nur von ihm, doch er legte sein iPad nicht einmal zur Seite. Wie er mich dennoch erkannt haben musste, konnte ich nicht sagen.

„Morgen." Sagte ich etwas verdutzt und kam ganz in das Zimmer herein.

Um ehrlich zu sein war ich noch nie so wirklich in dem Zimmer gewesen. Warum auch? Ich aß ja meistens hinten in den Personalräumen. Doch es war ganz genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Üppige Lampen waren über einem großem Marmortisch angebracht und in der Mitte des Tisches stand ein großer Blumenstrauß. Die Kamillenblüten stachen mir besonders ins Auge, da dies meine absoluten Lieblingsblumen waren.

Ich stand etwas unbeholfen im Raum und starrte die Blumen an, bis Kyle sich räusperte.

„Willst du dich nicht setzen?" fragte er und ich starrte etwas in der Gegend herum bis ich bemerkte, dass er ja mit mir sprach. Peinlich berührt setzte ich mich auf den Platz neben ihm und trank einen großen Schluck Orangensaft.

„Wieso sitzt du hier?" fragte ich ihn, da ich es nicht länger zurückhalten konnte.

„Was meinst du?"

„Naja, wieso isst du nicht mit Ruth, Sam, Enzo und dem Rest zusammen?"

Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Aß ein großes Stück von seinem Spiegelei und schaute mir die ganze Zeit dabei in die Augen. Nein, nicht in die Augen. In die Seele. Das würde es besser treffen.

„Warum fragst du das?"

„Weil ich es nicht verstehe. Du bist lieber allein, als mit all den netten Menschen, die sich um dieses riesige Haus kümmern?" fragte ich und sah ihm angespannt in die Augen. Ich wollte nicht schwach wirken, weshalb ich seinen Blick standhielt. Seine Augen hatten sich verdunkelt und sein Gesicht nahm einen angestrengten Ausdruck an. Er fuhr seine Mauern wieder hoch. Kettete Eisenschlösser vor seine Türen. Schmiss die Schlüssel in den Pazifik.

All die Gefühle die ich gestern Nacht gefühlt hatte, waren verschwunden. Wie Staubflocken auf alten Schränken die einfach weggepustet wurden. Jetzt sah ich nur noch den eiskalten Mann, der niemanden an sich herankommen ließ.

„Vielleicht bevorzuge ich es lieber allein zu essen?" er ließ es wie eine Frage klingen und konzentrierte sich wieder auf die letzten Bissen seines Eis. „In einer halben Stunde fahren wir los, also sei dann bereit." Sagte er und stand auf.

Erhobenem Hauptes lief er durch die Tür und schenkte mir keinen einzigen letzten Blick.

Ich wusste nicht was ich vom täglichem Kyle halten sollte, da er mir eindeutig fremd war. Er war in keiner Silbe der Mann, mit welchem ich nachts wild herumknutschte, der nett war, irgendwie. Was war denn passiert, dass er mir nun schon wieder die kalte Schulter zeigte und sich vor mir verschloss?

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt