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Ellie's Zimmer – fünf Minuten später

Meine Wangen waren immer noch nass, als Kyle mich auf meinem Bett absetzte und vor mir in die Hocke ging.

Sein Hemd spannte um seine Schultern, als er seine großen Handflächen auf meinen nackten Knien ablegte. An einem anderem Zeitpunkt, wäre es mir jetzt heiß und kalt durch meinen ganzen Körper gelaufen, doch jetzt war mein einziger Gedanke darauf, nicht wieder zusammenzubrechen.

Keaton. Keaton. Keaton.

Meine Gedanken drehten sich um ihn, wie ein Karussell auf einem Rummel.

„Elliana, du musst mir sagen was passiert ist." Sprach Kyle leise zu mir und streichelte meine Knie mit seinem Daumen. Eine einzelne Träne kullerte meine Wange hinab.

Er war weit entfernt. Ich hörte ihn gar nicht wirklich, obwohl er doch vor mir saß. Wie ein Echo in einem Tal, klang seine Stimme nur gedämpft zu mir.

Keaton. Sein Lachen, das ich früher einmal so sehr mochte, hallte wider.

„Elliana...hörst du mich?" rief da wieder Kyle. „Verdammt antworte mir. Was ist mit deinen Augen passiert? Wieso starrst du, durch mich hindurch?" seine Stimme war warm und weich wie eine Wolke am Himmel, in die ich mich hineinlegen mochte. Kyle. „Was hat diese Schlampe nur zu dir gesagt?" er drehte sich weg, doch seine Hände lagen immer noch auf meinen Knien. „Mein Gott, diese Frau kann sich glücklich schätzen, dass sie noch beide Beine hat, um wegzurennen." Murmelte er, mehr zu sich.

Die Schatulle!

Ich wusste nicht wieso meine Gedanken mich genau jetzt dahin führten, doch ich war schon aufgestanden und hatte mich von Kyles Händen befreit. Schnurstracks lief ich auf mein Ankleidezimmer zu. Vorbei an den Kleidern, vorbei an der goldenen Kette die ich eigentlich heute Abend noch umbinden wollte. Vorbei an dem schwarzen Stiefel, der immer noch aus der untersten Schublade hervor lugte.

In Gedanken an mein weiteres Vorgehen, schnellte meine Hand zu der Kette an meinem Hals. Sie gab mir Mut, weil Kyle sie mir geschenkt hatte.

Weitere Tränen befreiten sich aus meinen Augenwinkeln, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte, um an einen Karton, oben auf meinem Schrank, heran zu kommen. Ich stellte ihn auf dem Boden neben dem Stiefel ab und machte mich an mein eigentliches Ziel, dahinter gefasst.

Ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen.

Die Schatulle war noch genauso schön, wie an dem Tag, an dem ich sie dort oben versteckt hatte, damit sie niemand fand. Ich pustete den Staub von dem alten Holz, als ich sie in der Hand hielt.

Schnörkelige Verzierungen, in schwarzem Ebenholz bedeckten die kleine Schatulle.

Tiefer Schmerz breitete sich in mir aus. In meinem Magen, in meinen Beinen, in meiner Seele.

Meine Arme bewegten sich langsam, doch die Gedanken in meinem Kopf rasten, wie Formel eins Autos vorbei.

Valeria.

Keaton.

Woher kannte Valeria, Keaton?

Hatte sie Kontakt mit ihm?

War es ihr Plan, mir heute Abend eine so heftige Panikattacke zu bescheren?

Warum, war sie gerade zu so besessen von Kyle?

Warum, war sie überhaupt hier? Niemand hatte sie eingeladen!

Warum, stand ich nun wieder hier und weinte. Warum ließ ich sie alle so nah an meine Gefühle heran?

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt