Im Haus der Giordanos - am nächsten Morgen
„Aufstehen." Sagte eine tiefe Stimme neben mir, welche ich nicht zuordnen konnte und meine Augen flogen wie zwei Blitze auf. Ruckartig fuhr ich hoch und stieß meinen Kopf an etwas hartem. Jemand stöhnte auf und ich schaute mich um. Kyle saß neben mir, schon wieder komplett angezogen und hielt sich die Stirn.
„Wofür war das jetzt?" fragte er zwischen einem glucksen und einem Grinsen.
„Scheiße." Sagte ich stattdessen und legte meine Hand reflexartig an seine Stirn. Er zuckte zusammen und ich zog sie schnell wieder weg.
Was fiel mir nur ein?
Er reib sich die Stirn erneut und erst jetzt fiel mir auf, dass ein Hämmern in meiner eigenen angefangen hatte. Ich fuhr mir mit den Fingerspitzen darüber und musste Grinsen.
„Wir sind noch nicht einmal einen Tag verheiratet und verletzten uns schon selbst." Sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm, doch ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und fuhr durch meine zerzausten Haare. Ich musste ein echt trauriges Bild abgeben. Schnell schlug ich die Bettdecke zurück und stakste in das Badezimmer, und das war keine Untertreibung, diese Schuhe hatten meine Füße getötet. Ich ließ Kyle allein zurück und schloss die Badezimmertür hinter mir, hatte diesmal aber nicht abgeschlossen. Ich schaute auf eine digitale Uhr, die in dem Badezimmer fest gemacht wurde und erschrak, weil es schon elf Uhr mittags war.
Ich sprang unter die Dusche und war schon in fünf Minuten fertig. Schnell zog ich mich um, in ein wunderschönes Bodenlanges schwarzes Kleid, welches rote und rosa Kirschblüten auf dem schwarzen Stoff hatte und an der Seite einen langen Schlitz besaß. Die Ärmel waren Fledermaus artig und ich fühlte mich wie eine Königin. Schnell putze ich mir noch die Zähne und ging wieder hinaus in das Zimmer. Kyle stand wieder am Fenster und starrte in den Garten heraus. Als er mich kommen hörte, drehte er sich um und beobachtete mich wie gestern Abend von Kopf bis Fuß. Daher das ich das Spiel schon kannte verdrehte ich nur die Augen und ging auf die Zimmertür zu. Genau als ich sie öffnen wollte, spürte ich wie Kyle sich bewegt hatte und nun genau hinter mir stand.
„Wo willst du hin?" fragte er bedrohlich und ich atmete zitternd ein. Ich wusste gar nicht wieso. Eigentlich hatte ich mir geschworen keine Angst ihm gegenüber zu entwickeln, aber dafür war es anscheinend eindeutig zu spät. Ich drehte mich um und starrte gerade Wegs, in seine grünen Katzenaugen, die heute wieder heller wirkten als sonst. Ich versuchte mich am Riemen zu reißen und ein süßes Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern.
„Ich werde jetzt in mein altes Zimmer gehen und meine restlichen Sachen zusammenpacken, wenn es ihrer Hoheit natürlich nichts ausmacht." Sagte ich ihm frech und lächelte ihn Honigsüß an. Ich musste meinen Kopf förmlich in den Nacken legen, damit ich zu ihm aufschauen konnte, doch das machte mir nichts aus. Damit ich meine Worte noch unterstreichen konnte, machte ich einen kleinen Knicks und schob mich durch die Zimmertür.
Puh. Eigentlich war es total unfair ihn jetzt so anzugiften, wenn er es doch war, letzte Nacht, der nicht mit mir geschlafen hatte, aber ich konnte nicht anders. Nur weil wir jetzt verheiratet waren hieß es ja noch lange nicht, dass ich sofort springen würde, wenn er es verlangt.
Ich ging die langen Flure entlang und war in Sekunden auch schon bei meinem Zimmer angelangt, da dieses ja ebenfalls auf diesem Gang lag. Knatschend öffnete ich die Tür und atmete tief durch. Der vertraute Geruch und die Atmosphäre ohne Kyle, ließen mich tief durchatmen und ich begab mich auf den Weg zu meinem großen Bücherregal. Ich hatte eine gesamte Wand voll mit Büchern und den insgesamt fünf großen Regalen in denen jetzt nur noch die Hälfte von ihnen standen. Mutter hatte mir verboten alle meine Bücher mitzunehmen, was ziemlich schwer für mich war. Jedes Buch war wie ein eigenes kleines Baby für mich. In jedem Buch bin ich in eine andere Welt abgetaucht und mit jedem verbinde ich eine andere Zeit. Man hätte mir gleich sagen können, ich müsste mein Kind zur Adoption frei geben. Denselben Herzschmerz hatte ich auch nun, als ich das nur noch halb gefüllte Bücherregal betrachte. So schnulzig es auch klang, aber ich würde sie vermissen.
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Like the fire inside me
RomanceBAND 1 Mit gerade einmal siebzehn Jahren, wurde Elliana, die Tochter eines Mafia-Soldaten, dem zukünftigen Capo, von der Los Angeles Donella, versprochen; Kyle, welcher kaltblütiger ist, als jeder andere Mann auf dem Planeten und nicht davor zurück...